UNOS: Unternehmen brauchen Kinderbetreuungsplätze mehr denn je

Versäumnis der Wirtschaftskammer – UNOS-Bundessprecher Michael Bernhard fordert Unterstützung für Unternehmer:innen ein

„Wie sollen Unternehmerinnen und Unternehmer in Ruhe arbeiten können, wenn es für ihre Kinder keinen Krippen- oder Kindergartenplatz gibt oder wenn die Kinderbetreuung mittags endet, wie das zum Beispiel in Niederösterreich nach wie vor häufig der Fall ist“, fragt Michael Bernhard, Bundessprecher von UNOS – Unternehmerisches Österreich. „Unternehmer:innen mit keinen oder sehr wenigen Mitarbeiter:innen sind abhängig von ihrer eigenen Arbeitsleistung. Ohne sie steht der Betrieb still.” Besonders karg ist das Angebot für Unter-Dreijährige: Während es in Dänemark für 66 Prozent dieser Altersgruppe eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung gibt, liegt dieser Wert in Wien bei 44,3 Prozent, in Niederösterreich nur bei 28,6 Prozent und in der Steiermark und Oberösterreich hat nur jedes fünfte Kind einen Betreuungsplatz.

OHNE KINDERBETREUUNG FEHLEN ARBEITSKRÄFTE 

Zum Eigenbedarf von selbstständig Tätigen komme nun der verschärfte Arbeitskräftemangel dazu. „Wie sollen die Leute arbeiten gehen, wenn sie ihre Kinder nicht gut betreut wissen. Das ist dann – besonders oft für Frauen – keine freiwillige Entscheidung zu Hause zu bleiben, sondern ein Mangel an Möglichkeiten“, so Bernhard. „Daher frage ich: Warum setzt sich die Wirtschaftskammerorganisation (WKO) als vermeintliche Vertreterin der Interessen von Unternehmer:innen nicht intensiv für den Ausbau der Bildungs- und Betreuungsplätze ein? Dass die WKO ausgerechnet in dieser Sache ihren Einfluss nicht geltend macht, ist ein Verrat an den Familien.“ Kritik übt Bernhard auch an der ÖVP: „Sie ist beim Ausbau der Kinderbetreuung jahrzehntelang auf der Bremse gestanden und versucht jetzt, sich jede geringfügige Verbesserung an die Fahnen zu heften.” 

Die aktuelle Lage der Betreuungsplätze in Österreich sei nicht angemessen für das 21. Jahrhundert. Es müsse sichergestellt werden, dass Kinder ab dem ersten Geburtstag qualitativ hochwertig betreut werden können. „Kindergärten sind außerdem als erste Bildungseinrichtung auch für die Entwicklung der Kinder wichtig”, so Bernhard. Die Politik sei daher gefragt, für bessere Arbeitsbedingungen im Kindergarten zu sorgen und dem Pädagog:innenmangel entgegenzutreten, damit der notwendige Ausbau möglich wird. „Wir fordern einen flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung in ganz Österreich, Montag bis Freitag mindestens von 7 bis 17 Uhr, mit möglichst wenig Schließtagen.” 

„Aus Sicht der Wirtschaft ist jeder einzelne Tag, an dem das nicht stattfindet, ein Angriff auf den Standort, weil es die Menschen daran hindert, einer Erwerbsarbeit nachzugehen. Das trifft insbesondere Ein-Personen-Unternehmen sowie Klein- und Mittelbetriebe, die das wirtschaftliche Rückgrat dieses Landes sind“, betont der UNOS-Bundessprecher. 

Die kürzlich von Wirtschaftsbund-Chef Karlheinz Kopf geäußerte Forderung nach einem Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem zweiten Lebensjahr hält Bernhard für ein Lippenbekenntnis. Schließlich sitzen genügend Repräsentant:innen des Wirtschaftsbunds im Nationalrat und in der Bundespolitik ist trotzdem nichts passiert. „Das ist entweder bewusste Showpolitik, die gar nichts verändern will oder es ist Unvermögen, den bestehenden Gestaltungsspielraum richtig zu verwenden“, so Bernhard. In beiden Fällen sei der Stillstand ein Umstand, der nicht länger zu akzeptieren ist und für dessen Beendigung sich die WKO zu wenig einsetzt. Bernhard: „Würde sich die WKO für verfügbare Kinderbetreuung genauso einsetzen wie für fossile Energieträger, hätten wir sie schon längst.“ 

UNOS – Unternehmerisches Österreich vertritt seit 2014 die Interessen liberal denkender Unternehmerinnen und Unternehmer und ist in fünf Wirtschaftsparlamenten präsent.

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