Stadt Wien plant massive Reduktion von Geburtskapazitäten

Kliniken Hietzing und Landstraße sollen ab 2025 trotz steigender Geburtenzahl keine Geburten mehr anbieten

Mit Verwunderung nimmt die Wiener Ärztekammer die Jubelmeldung des Wiener Gesundheitsverbunds (WiGeV) über 12.853 Geburten und ein Geburtenplus von 200 in den Kliniken des WiGeV zur Kenntnis. Liegt doch gleichzeitig die 3. Verordnung zum Regionalen Strukturplan Gesundheit Wien 2025 (kurz RSG Wien) zur Begutachtung vor, mit der unter anderem eine massive Reduktion von Geburtskapazitäten in den Kliniken des WiGeV verordnet werden soll. ****

Geplant ist, die gynäkologischen Abteilungen in den Kliniken Hietzing und Landstraße in sogenannte Terminambulanzen umzuwandeln. Das bedeutet, dass dort keine Geburten mehr stattfinden können. Derzeit zeichnen beide Kliniken zusammengezählt für ungefähr 2.700 Geburten jährlich verantwortlich.

„Selbst bei einer optimistischen Rechnung, in der man davon ausgeht, dass andere Kliniken, wie Floridsdorf oder das St. Josef Krankenhaus, einen Teil dieser Geburten übernehmen können, würden laut unseren Schätzungen ab 2025 noch mindestens zwischen 1.000 und 1.500 Frauen in Wien ohne Geburtsbetten dastehen“, kommentiert Tanaz Modarressy-Onghaie, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Klinik Hietzing und Stellvertretende Obfrau der Sektion der zur selbstständigen Berufsausübung berechtigten Ärzte der Ärztekammer für Wien, die Pläne der Stadtregierung.

Grundlage für die Entscheidung, die Geburtsbetten in den Kliniken Hietzing und Landstraße abzubauen, ist ein im RSG Wien, für den Stadtrat Peter Hacker verantwortlich zeichnet, prognostiziertes Sinken der Geburtenrate. Gleichzeitig berechnet die stadteigene Statistik Wien (MA 23) bis 2028 eine steigende Geburtenrate. „Dass hier offensichtlich ein politischer Spardruck auf dem Rücken schwangerer Frauen ausgetragen wird, finde ich unverantwortlich. Sollen 1.000 Frauen ab 2025 alle zuhause entbinden? Gerade die COVID-19-Pandemie sollte doch gezeigt haben, dass es gefährlich ist, wider besseren Wissens Vorhaltekapazitäten in den Krankenhäusern zu reduzieren“, so Stefan Ferenci, Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien. (rp)

Ärztekammer für Wien
Mag.a Raphaela Pammer
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