Bürgermeister Michael Ludwig und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler zum Tod von Friedrich Cerha

Friedrich Cerha wird in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt werden.

„Friedrich Cerha war ein Jahrhundertkünstler von höchstem Rang, der Hauptwerke der Musik des 20. Jahrhunderts geschaffen hat“, äußerte sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig über das Ableben des Komponisten und Dirigenten. „Wien verliert heute nicht nur einen der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, sondern auch einen unermüdlich Gestaltenden, dessen Einsatz für die Verbreitung Neuer Musik als Dirigent, Ensembleleiter und Kompositionsprofessor die Musikstadt seit der Nachkriegszeit entscheidend mitgeprägt hat. Mein tief empfundenes Beileid gilt heute seinen Angehörigen, allen voran seiner Frau.“ Friedrich Cerha wird in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt werden.

„Friedrich Cerha wird auch als wehrhafter Antifaschist, Widerstandskämpfer und Deserteur in Erinnerung bleiben. Auch in seinem Schaffen immer wieder die Möglichkeiten des Individuums, mit Macht umzugehen. Seine Opern ‚Baal‘, ‚Der Rattenfänger‘ oder ‚Der Riese vom Steinfeld‘ zeugen davon“, so der Bürgermeister.

„Von Beginn seiner künstlerischen Laufbahn an war Friedrich Cerha ein Universalist“, so der Bürgermeister weiter. „So verkehrte er etwa mit den avantgardistischen Kunstschaffenden der Wiener Gruppe, vor allem mit Ernst Jandl, Gerhard Rühm oder Konrad Beyer. Internationales Renommee erlangte er schließlich durch die Komplettierung von Alban Bergs Oper ,Lulu‘, deren Uraufführung in Paris 1979 große Aufmerksamkeit erregte.

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler meint: „Die Bedeutung Friedrich Cerhas für die Musikstadt Wien ist unermesslich. Beharrlich und undogmatisch hat Cerha als Brückenbauer gewirkt und das musikalische Leben Österreichs intensiv mitgestaltet. Mit seinem Ensemble ‚die reihe‘ sorgte er gemeinsam mit Kurt Schwertsik seit den 1950er Jahren für die kontinuierliche Verbreitung der Avantgarde, der Wiener Schule und der gesamten klassischen Moderne in der Stadt – veritable Skandale eingeschlossen. Auch eine Konzertreihe Wege in unsere Zeit rief er gemeinsam mit Hans Landesmann im Wiener Konzerthaus ins Leben, um dem Publikum Gelegenheiten zu bieten, sich mit Neuer Musik vertraut zu machen. Und als Kompositionsprofessor an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien gab er sein Wissen an nachfolgende Generationen weiter.“

„Die Wertschätzung, die Friedrich Cerha in Wien entgegengebracht wurde, ist enorm. Es stimmt heute, am Tag der Trauer um diesen ganz Großen, milde, zu wissen, dass er einer der wenigen Erneuerer war, der bereits zu Lebzeiten die ihm angemessene Geltung im eigenen Land erlangen konnte“, schließt die Stadträtin.

Die Stadt Wien würdigte Friedrich Cerha 2008 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für die Verdienste um das Land Wien, 1986 mit der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt in Gold sowie 1974 mit dem Preis der Stadt Wien für Musik.

Und Michael Ludwig abschließend: „Die Stadt Wien trauert um Friedrich Cerha, den genialen Komponisten, den bis zuletzt Unangepassten, der sich – wie er selber einmal sagte – besonders zwischen den Stühlen sehr wohl fühlte.“ 

Hanno Csisinko
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Judith Staudinger
Mediensprecherin StRin Mag.a Veronica Kaup-Hasler
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