
ORF-„matinee“ am 5. März: „Im Cottage – Die Gartenstadt in Wien“, „The Carsony Brothers – Von Simmering nach Las Vegas“
Außerdem: „Die Kulturwoche“ und „Ikonen Österreichs – Das Care Paket“
Wien (OTS) – Die von Teresa Vogl präsentierte „matinee“ am Sonntag, dem 5. März 2023, um 9.05 Uhr in ORF 2 sieht sich zunächst in einem geschichtsträchtigen und noblen Wohnviertel der Bundeshauptstadt um:
Der Film „Im Cottage – Die Gartenstadt in Wien“ von Michael Meister zeigt, wie der Wiener Cottage Verein mit den aktuellen Herausforderungen in einer gewinnorientierten Zeit umgeht und auf die Einhaltung seiner Prinzipien achtet. Die anschließende Dokumentation „The Carsony Brothers – Von Simmering nach Las Vegas“ (9.35 Uhr) von Barbara Weissenbeck und Gerald Benesch beleuchtet den ungewöhnlichen Aufstieg dreier Wiener Artistenbrüder in den Olymp der US-Unterhaltung der 1950er und 1960er Jahre. Auf „Die Kulturwoche“ (10.30 Uhr) mit aktuellen Berichten und Tipps folgt eine Ausgabe der Kurzreihe „Ikonen Österreichs“ (10.50 Uhr) über „Das Care Paket“.
„Im Cottage – 150 Jahre Wiener Gartenstadt“ (9.05 Uhr)
Hedy Lamarr wurde hier geboren, Arthur Schnitzler dichtete, Arik Brauer malte hier und Marcel Prawy lagerte hier seine Plastiksackerl ein: Das Wiener Cottage, ein Villenviertel in bester Währinger und Döblinger Lage, gilt als historischer Ankerplatz der Künstlerschaft, vor allem aber als so exklusiv, dass der Name als „die Cotäääsch“ von vielen Wienerinnen und Wienern blasiert verballhornt wird. Schwer vorstellbar, dass die Gartenstadt in der Großstadt einst als Sozialprojekt für leistbares Wohnen im Grünen galt. Und doch war dies der Gründungsgedanke. Vor allem „Beamte und deren Witwen“ sowie Familien sollten von einem damals bahnbrechenden Finanzierungsmodell profitieren und sich so ein Eigenheim schaffen können. 1872 konstituierte sich der Wiener Cottage Verein, der auf die Initiative von Heinrich Ferstel, Architekt der Votivkirche und der Uni Wien, zurückging. Viele Grundsätze, wie maximale Bauhöhen, lockere Verbauung mit genügend Grünfläche und Ensembleschutz fanden später Eingang in die Wiener Bauordnung. Bis heute achtet der Verein darauf, dass diese Prinzipien nicht verletzt werden. Eine Herausforderung in Zeiten gewinnorientierter Projektentwickler, wie der Film von Michael Meister zeigt. Viele Bewohner/innen leben seit mehreren Generationen im Cottage, wie etwa Designer Matthias Peschke, Enkel des Malers und Fotografen Ferdinand Schmutzer, der Einstein, Freud oder Schnitzler porträtierte. Wie sie sich auf Spaziergängen durch das Viertel zu ihrem Romanzyklus über Schnitzler inspirieren ließ, erzählt Autorin und Buchhändlerin Petra Hartlieb. In drei sehr gegensätzlichen Welten wuchs Sängerin Timna Brauer auf: in Paris, im israelischen Künstlerdorf Ein Hod und im bürgerlichen Cottage, was sie zur Weltenbürgerin gemacht hat.
„The Carsony Brothers – Von Simmering nach Las Vegas“ (9.35 Uhr)
Aus einer Simmeringer Barackensiedlung nach Las Vegas: In den 1950er und 1960er Jahren eroberten drei österreichische Brüder aus ärmlichen Verhältnissen als Gleichgewichtskünstler, sogenannte Equilibristen, die Welt und machten Karriere in Amerika. Auf dem Höhepunkt ihres Schaffens als „Carsony Brothers“ zählten Karl Schrom und seine jüngeren Brüder, die Zwillinge Bert und Joseph, zu den prominentesten Varietékünstlern in Las Vegas – berühmt für ihre waghalsigen Handstand-Nummern auf Spazierstöcken. Die Idee dazu ist auf eine Wette mit einem Ölmillionär aus Hollywood zurückzuführen: Der schwerreiche Mann konnte sich nicht vorstellen, dass die drei Brüder sich tatsächlich trauen würden, auf der Leuchtreklame eines Wolkenkratzers einen Handstand auf Spazierstöcken zu machen. Dem Mut der Carsonys, aber auch dem Bekanntheitsgrad des Millionärs bei Presse und Fernsehen ist es zu verdanken, dass die Artisten aus Simmering mit einem Schlag sehr populär wurden. Von den USA aus eroberte ihr einarmiger Handstand rasch die Bühnen der ganzen Welt. Stars wie ihr Entdecker Bob Hope sowie Jerry Lewis, Dean Martin, Sammy Davis jr., Liza Minnelli, die Andrews Sisters, die Kessler-Zwillinge und Liberace zählten damals zu ihrem Freundeskreis. In ihrer Heimat Österreich ist das Trio längst in Vergessenheit geraten. Die Dokumentation von Barbara Weissenbeck und Gerald Benesch schildert die unglaubliche True Story der Carsonys – eine emotionale Berg- und Talfahrt im Showbusiness, die schließlich ein Ende fand, mit dem niemand gerechnet hat.
Der Film rekonstruiert die Geschichte der drei Ausnahmekünstler anhand erstmalig gezeigter privater Film- und Fotoaufnahmen aus den 1940er bis 1970er Jahren, Reenactments und Interviews, u. a. mit der Tochter von Bert Carsony. Diese stand eines Tages vor den Türen der Produktionsfirma, um die beiden Filmemacher für diese fast vergessene Familiengeschichte zu begeistern. Auch damals noch nie veröffentlichte Filmaufnahmen, die ihren Vater bei einem Heimatbesuch in Wien, ausgerechnet am Tag der Staatsvertragsunterzeichnung, am 15. Mai 1955, vor dem Belvedere zeigen, sind zu sehen. Entstanden ist ein berührender Film, der auch ein Gleichnis über die Verwirklichung großer Lebensträume ist.
Auf Flimmit (flimmit.at) kann „The Carsony Brothers – Von Simmering nach Las Vegas“ schon jetzt gestreamt werden.
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