
TIROLER TAGESZEITUNG, Analyse: „Das eine sagen, das andere tun“, von Karin Leitner
Ausgabe vom Donnerstag, 4. Mai 2023
Er macht es doch. Wilfried Haslauer verhandelt mit der FPÖ über eine schwarz-blaue Koalition in Salzburg. Just einen Tag nach Herbert Kickls Rede am 1. Mai, mit der dieser Demokraten das Fürchten lehrte, hat der ÖVP-Mann das bekannt gegeben. Zum potenziellen „Volkskanzler“ hat sich der FPÖ-Chef ausgerufen, aus Österreich will er Orbánistan machen, „Asylantenheime“ will er zusperren. Vor der Wahl in seinem Bundesland hat Haslauer Kickls Tonalität beklagt, so etwas habe es in den 1920er-Jahren gegeben. „Besondere Grenzüberschreitungen“ ortete er. Kickl schüre ein „Klima der Angst“. Diese Art von Politik lehne er ab. Nun schmiedet er einen Pakt mit der Kickl-Intima Marlene Svazek. Mit allerlei Erklärungen kommt der Landeshauptmann, warum es quasi nicht anders gehe. Etwa jener, dass SPÖ und ÖVP nur eine Mehrheit von einem Mandat hätten, instabil wäre ein solches Bündnis. Ja warum versucht er dann nicht einen Dreibund inklusive Grünen, den er am Wahlabend auch als Variante angeführt hat? Einen von ÖVP, Grünen und NEOS – die „Dirndlkoalition“ – hat er in den vergangenen fünf Jahren geleitet.
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