
Oö. Volksblatt: „Roter Supergau“ (von Dominik HENNERBICHLER)
Ausgabe vom 24. Mai 2023
Mit der gestrigen Eskalation im Präsidium ist der rote Supergau nun perfekt. Der Versuch per Mitgliederbefragung eine Entscheidung über den Parteivorsitz und damit die Marschrichtung der SPÖ herbeizuführen, ist gründlich nach hinten losgegangen. Mehr noch, aus der Dreiteilung nach der Befragung, ist nun offenbar ein Stellungskrieg zwischen Doskozil und Babler vom Zaun gebrochen. Statt zu einen, wird die Polarisierung weiter vorangetrieben. Maßgeblich daran beteiligt ist der Wiener Stadtkönig Ludwig, der sich nach der Niederlage seines Rendi-Wagner-Lagers plötzlich auch eine Kampfabstimmung wünscht. Damit offenbart er sich nicht nur als schlechter Verlierer, sondern verlängert damit die ungewisse Zukunft der Partei. Besser wird die Stimmung wohl aber auch nach einer Stichwahl nicht werden, denn diese wird naturgemäß einen großen Teil der Mitglieder unzufrieden zurücklassen. Dass es doch noch zu einer anderen Lösung kommt, hat sich mit der Kampfabstimmung erledigt. Zudem haben sich beide Kandidaten bereits dafür ausgesprochen, ein weiteres Mal in den Ring zu steigen. Egal wer am Ende als Parteichef hervorgeht, wie ein Sieg wird es sich vermutlich nicht anfühlen. Denn dann beginnt erst die echte Herausforderung, den roten Scherbenhaufen zu reparieren.
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