
SPÖ alarmiert über AK-Nachhilfe-Studie – „Regierung verabschiedet sich vom Prinzip Schulgeldfreiheit“
SPÖ fordert Ausbau der verschränkten Ganztagsschule und gerechte Bildungschancen für alle Kinder unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern
Die heute von der AK präsentierte Studie zum Thema Nachhilfe zeigt, dass zu den massiven Belastungen durch die steigenden Preise für Lebensmittel, Wohnen und Energie auch die steigenden Kosten für Bildung dazukommen. Die Eltern von Schulkindern müssen immer mehr für private Nachhilfe ausgeben. SPÖ-Bildungssprecherin Petra Tanzler und SPÖ-Kinderrechtesprecher Christian Oxonitsch sind alarmiert. „In Österreich gilt eigentlich das Prinzip Schulgeldfreiheit – davon hat sich die Regierung in der Praxis offensichtlich verabschiedet, wenn nur mit privater Nachhilfe Lernerfolg möglich ist“, sagt Tanzler. „Ein gutes Schulsystem sollte ohne Nachhilfe auskommen, um Schulerfolge unabhängig vom Einkommen der Eltern möglich zu machen“, sagt Oxonitsch. ****
Die Ergebnisse der AK-Studie zu Nachhilfe sind erschreckend: Im Schuljahr 2022/2023 sowie in den letzten Sommermonaten gaben Familien insgesamt 121,6 Millionen Euro für private Nachhilfe aus, womit die Gesamtausgaben um 18,9 Millionen Euro höher waren als noch im Jahr zuvor (+18,4 Prozent). „Wer hier auf der Strecke bleibt, liegt auf der Hand – nämlich jene Kinder, deren Eltern sich keine teure Nachhilfe leisten können“, warnt die SPÖ-Bildungssprecherin.
Von 2017 bis 2023 gab es eine Steigerung von 18 auf 30 Prozent. Schon in der Volksschule brauchte schon fast jedes fünfte Kind Nachhilfe (Steigerung von 6 auf 17 Prozent). „Die Lust am Lernen geht bei den Jüngsten dadurch verloren“, so Tanzler. Das Hauptproblem sieht sie in der Hausübungsschule: „Wir müssen weg vom Modell der Hausaufgabenschule, in der der Bildungsgrad und das Geldbörserl der Eltern über den Schulerfolg ihrer Kinder entscheiden. Dafür brauchen wir den Ausbau der verschränkten Ganztagsschule. Bildung muss Sache der Profis – nämlich der Lehrerinnen und Lehrer – sein und dafür wiederum braucht es bestens ausgebildetes Personal.“
In dem Zusammenhang warnt Tanzler auch vor den bekannt gewordenen Plänen der Regierung zur Abschaffung der Freizeitpädagogik: „Das wird die Qualität und den Erfolg der Ganztagsschulen massiv verschlechtern!“
„Österreichs Bildungspolitik soll sich endlich an internationalen Standards und Erfolgsprojekten orientieren“, sagt Christian Oxonitsch. „Die ÖVP soll endlich echte Reformen im Bildungsbereich zulassen, statt an Misserfolgsprojekten wie den Deutschförderklassen festzuhalten.“ Oxonitsch betont, dass Gratisangebote wie z.B. in Wien wichtig seien, „aber ein gutes Schulsystem sollte ohne Nachhilfe auskommen, um Schulerfolge unabhängig vom Einkommen der Eltern möglich zu machen“.
In Österreich seien grundsätzliche Reformschritte notwendig, die von der ÖVP seit Jahrzehnten blockiert werden. Das zeige einmal mehr die aktuelle AK-Studie, wonach Schulerfolge nur mit massiven Kosten schaffbar sind, so Oxonitsch. Die SPÖ fordert einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr, ausreichende Sprachförderkräfte und eine verschränkte Ganztagsschule. (Schluss) wf/bj
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