PROPAK-Industrie trotzt 2022 schwierigen Marktbedingungen; Wettbewerbsfähigkeit 2023 gefordert

Hersteller von Produkten aus Papier und Karton verzeichneten 2022 mengenmäßig einen Rückgang. Stagflation als große Herausforderung – Verband kritisiert EU-Verpackungsverordnung

Die Papier und Karton verarbeitende Industrie ist mit relativer Resilienz durch das Jahr 2022 gekommen. Die 86 Produktionsbetriebe haben im Vergleich zum Vorjahr mengenmäßig einen Rückgang von -6,3 Prozent auf 1,2 Mio. Tonnen hinnehmen müssen, beim Wert legte man rohstoffkostenbedingt um +19 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro zu. „Ein herausforderndes Jahr liegt hinter uns – und ein weiteres vor uns“, sagt PROPAK-Fachverbandsobmann Georg Dieter Fischer. „Die Folgen des Ukraine-Kriegs, die Energiepreis-Explosion sowie die steigende Inflation und der damit verbundene hohe Lohnabschluss (+8,8 Prozent) belasten weiterhin die Gesamtsituation der Branche.“ Mit einem Exportanteil von knapp 77 Prozent gerät die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe zunehmend unter Druck.

Nachhaltige Produkte aus Papier und Karton sind unverzichtbar für die moderne Volkswirtschaft und universell einsetzbar: Von Transportverpackungen aus Wellpappe, über Faltschachteln im Lebensmittelhandel, Getränkekartons, Bücher, Etiketten bis hin zu Hygiene-, Haushalts- und Büromaterialien: „Jede/r von uns hält mehrmals am Tag ein Produkt aus Papier oder Karton in Händen“, sagt PROPAK-Obmann Fischer.

EU-VERPACKUNGSVERORDNUNG: „MASSIVER EINGRIFF“

Kritisch äußert sich der Fachverband PROPAK zum Entwurf der neuen EU-Verpackungsverordnung (_Packaging and Packaging Waste Regulation/PPWR_). Ein Dorn im Auge sind vor allem die undifferenzierten Mehrwegquoten. „Wir unterstützen die EU-Ziele, etwa zur Abfallvermeidung, doch ohne Not das Kreislaufsystem par excellence für Papier in Frage zu stellen und der Mehrwegverpackung einen pauschalen Vorrang einzuräumen, ist der falsche Weg und bedroht Teile der Branche,“ sagt PROPAK-Obmann Fischer.

Jährlich werden in Österreich rund 600.000 Tonnen Papier- und Kartonverpackungen gesammelt, recycelt und wieder als wertvoller Rohstoff für neue Papierprodukte verwendet. „Die PROPAK-Industrie ist mit einer Sammelquote von 85 Prozent bei Verpackungen aus Papier und Karton und einem Anteil an Recyclingmaterial im Rohstoff von 75 Prozent auf ein gut funktionierendes Recycling- und Kreislaufsystem angewiesen“, ergänzt PROPAK-Geschäftsführer Martin Widermann. Und mit mehr als 25 Recyclingzyklen braucht die Papierfaser keinen Vergleich mit Mehrweg zu scheuen. „Mehrwegquoten müssen für Top-Kreislaufprodukte ausgesetzt werden!“

ATTRAKTIVE ARBEITGEBER: PROPAK STARTET KAMPAGNE

Die Anzahl der Beschäftigten in der PROPAK-Industrie ist im Vorjahr auf gesamt 8.964 angestiegen (+0,6 Prozent); auch die Lehrlingszahlen sind leicht im Plus (+3,6 Prozent). Zurzeit bildet die Industrie 230 Lehrlinge in 16 verschiedenen Berufen aus. Neben der Lehrausbildung setzt die Branche auf betriebliche und außerbetriebliche Aus- und Weiterbildung speziell für Quereinsteiger. Außerdem ist PROPAK Partner der Verpackungstechnologie-Studien an der FH Campus Wien. „Nichtsdestotrotz erleben unsere Betriebe tendenziell einen Mangel an Arbeitskräften“, berichtet Marko Bill Schuster, Obmann-Stellvertreter im Fachverband PROPAK. „Viele offene Stellen können nicht besetzt werden.“ Deshalb unterstützen Fachverband und Bildungsforum PROPAK ihre Mitglieder und informieren über die Branche bei Veranstaltungen und Jugend- und Berufsmessen.

„Aktuell läuft unsere neue Employer Branding-Kampagne mit dem Titel ‚PROPAK, eine tolle Branche’. In 15 Videoportraits geben Mitarbeitende aus PROPAK-Unternehmen – vom Lehrling bis zur Umweltbeauftragten – Einblicke in die Vielfalt unserer Branche und ihre attraktiven Arbeitgeber“, berichtet Schuster. Die Videoserie läuft auf allen sozialen Kanälen und auf der Website www.propak.at.
PROPAK for future: Nachhaltig, ökologisch und sozial

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