
ÖGB-Schuberth: „Ergebnisse des Bankengipfels sind – wie erwartet – enttäuschend“
Statt Aufklärung und Lösungen gibt es kosmetische Maßnahmen. Das echte Problem wird ignoriert.
Dass man sich überhaupt bewegt, sei natürlich zu begrüßen, aber „die Problematik der hohen Zinsen für Überziehungskredite wurde nicht einmal angegangen“, kritisiert Helene Schuberth, Chef-Ökonomin des ÖGB, die Ergebnisse des Bankengipfels mit Finanzminister Brunner. „Das Konto zu überziehen ist, vor allem angesichts der Teuerung, für viele Menschen momentan die einzige Möglichkeit, sich das Leben überhaupt leisten zu können. Hier haben sie derzeit aber mit enormen Zinsen zu kämpfen“, so Schuberth weiter. Viele Länder hätten etwa Zinsobergrenzen für Kredite, erinnert sie. Zinszuschüsse für eine Eigenheiminitiative würden zwar gut klingen, „aber die Ausgestaltung ist völlig unklar. Man kann nur hoffen, dass hier rasch ein Konzept ausgearbeitet wird“, mahnt die ÖGB-Ökonomin.
Die nächste Ankündigung, aber keine Lösung für historische Rekordgewinne
Die angekündigte Transparenzoffensive erinnere sie an die ebenfalls angekündigte Transparenzdatenbank für Lebensmittelpreise. „Die gibt es bis heute nicht“, erinnert Schuberth. Ein Vergleichsportal für Sparer:innen gibt es außerdem schon. Sparbücher mit garantierten Zinssätzen bis zu einer bestimmten Einlagenhöhe wären die weitaus bessere Lösung, wie Frankreich vorzeige.
„Eine akzeptable Antwort auf die historischen Rekordgewinne der Banken gibt es – wie zu erwarten war – weiterhin keine“, klagt Schuberth. „Auch wie es möglich sein kann, dass trotz der Empfehlungen der Finanzstabilitätswächter der Anteil von rein fix verzinsten Immobilienkrediten nur bei sechs Prozent liegt, wird nicht erklärt“, so die Expertin. Österreich habe sowohl beim aktuellen Kreditbestand als auch bei den neu vergebenen Immobilienkrediten den höchsten Anteil variabel verzinster Kredite im Euroraum. Das sei „definitiv aufklärungsbedürftig“.
Patrick Fischer
ÖGB-Kommunikation
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