Landwirtschaftskammer Österreich feierte 70 Jahr-Vereins-Jubiläum

Moosbrugger begrüßte zahlreiche Ehrengäste und beleuchtete Herausforderungen

Unter Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus Regierung, Sozialpartnerschaft, Bundesländern, Interessenverbänden und Medien beging die Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreich, kurz auch LK Österreich genannt, gestern Abend ihr feierliches 70-Jahr-Vereinsjubiläum im Raiffeisenhaus in Wien. Dabei hoben Bundeskanzler Karl Nehammer, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger und weitere Stakeholder:innen die wichtige Rolle der LK Österreich als bäuerliche Interessenvertretung und gemeinsame Stimme der heimischen Land- und Forstwirtschaft hervor. Zusätzlich kamen auch die große Bedeutung der Sozialpartnerschaft sowie aktuelle Brennpunkte wie Klimakrise, Energieabhängigkeit, Teuerung und das Spannungsfeld zwischen Gesellschaftswünschen und Praktikabilität zur Sprache.

Großes Bewusstsein für bäuerliche Herausforderungen in der Regierung

In seinen Begrüßungsworten betonte Bundeskanzler KARL NEHAMMER, dass nicht zuletzt die verschiedenen Krisen gezeigt haben, wie wichtig eine vitale Land- und Forstwirtschaft ist, ebenso wie dass die Bäuerinnen und Bauern für ihre Arbeit entsprechende Preise bekommen. Für die anstehenden Herausforderungen brauche es auch eine engagierte Interessenvertretung, wie die Landwirtschaftskammer und die gesamte Sozialpartnerschaft. Zur Sprache brachte der Bundeskanzler sein Bewusstsein für die schwierige Marktsituation mancher Sektoren, wie etwa der Putenbranche, die mit höheren nationalen Standards und Kosten bei sinkendem Absatz zu kämpfen hat. Weiters berichtete er von den Regierungsbestrebungen zur Verbesserung der Energieversorgungssicherheit und zum verstärkten Einsatz von Holz als “Baumaterial der Zukunft”.

Landwirtschaftsminister NORBERT TOTSCHNIG hob in seiner Festrede insbesondere die große Bedeutung der LK Österreich in der Agrarpolitik, Bildung, Beratung und Kommunikation hervor und wie wichtig es ist, dass sich die Landwirtschaftskammer als Verein auch in gesetzgebenden Körperschaften einbringt. “Die LKÖ ist die ökosoziale Stimme aus der landwirtschaftlichen Praxis, eine unverzichtbare Unterstützung auf allen Ebenen und ein fachliches Bollwerk der Land- und Forstwirtschaft Österreichs”, fand Totschnig wertschätzende Worte. Es brauche diese konstruktive Zusammenarbeit, um die enorme Vielfalt an Herausforderungen bewältigen zu können.

Moosbrugger: Verstehen uns in LKÖ als Wegbereiter und Wegbegleiter

LKÖ-Präsident JOSEF MOOSBRUGGER beleuchtete die vielfältigen Aufgabenbereiche der Landwirtschaftskammer Österreich im Wandel der Zeit. “Wir sehen uns als Wegbereiter und Wegbegleiter”, betonte Moosbrugger, der allen Anwesenden vor Augen führte, dass Österreichs Land- und Forstwirtschaft nicht von multinational finanzierten, ferngesteuerten Konzernen, sondern vielmehr von rund 150.000 nachhaltig wirtschaftenden, bäuerlichen Familien geprägt ist. Diese seien eine unverzichtbare Basis für Österreichs Tradition, Kultur und Tourismus. “Gleichzeitig stehen diese Höfe auch für Innovationen. Unsere Bäuerinnen und Bauern bieten mit ihren Qualitätsprodukten, nachhaltigen Rohstoffen und Energien enorme Zukunftspotenziale, die es zu heben gilt”, so der LKÖ-Präsident. “Niemand muss unser Land vor Bäuerinnen und Bauern schützen”, betonte Moosbrugger in Richtung NGOs und weiter: “Unsere Familienbetriebe sind Nachhaltigkeitsvorbilder und ein entscheidender Sicherheitsfaktor. Sie verdienen Wertschätzung, brauchen aber auch ein Einkommen zum Auskommen. Darum: Lassen wir unsere Bäuerinnen und Bauern arbeiten und schaffen wir gemeinsam gute Grundlagen dafür.”

Wichtige Rolle der Sozialpartnerschaft zur Krisenbewältigung

Bei einer Diskussionsrunde ging es um die unverzichtbare Rolle der Sozialpartnerschaft. Diese ist laut der Präsidentin der Arbeiterkammer Österreich, RENATE ANDERL, “wichtiger als je zuvor”, da sie vielen Menschen helfe und in Krisen wie der Corona-Pandemie rasche Handlungsbereitschaft bewiesen habe. “Wir kämpfen mit der LKÖ Seite an Seite für eine gute Lebensmittelversorgung im Land”, betonte auch der Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, WOLFGANG KATZIAN, der den gemeinsamen, freiwilligen Dialog mit der Bundesregierung als überaus wichtig bezeichnete. Der Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich, KARLHEINZ KOPF, brachte auch gemeinsame Herausforderungen wie die notwendige Transformation der Energiesysteme, die Ökologisierung und den Mangel an Fachkräften zur Sprache. Alle drei Spitzenkräfte bezeichneten die LKÖ als “verlässliche Partnerin” bei der Entwicklung von Lösungsansätzen.

Bei einer weiteren Diskussionsrunde beleuchteten ehemalige LKÖ-Präsidenten die zentralen Herausforderungen und Erfolge ihrer Amtsperioden. Während RUDOLF SCHWARZBÖCK (1990 bis 2007) von den EU-Beitrittsvorbereitungen und der erfolgreichen Abstimmung zur Beibehaltung der Pflichtmitgliedschaft berichtete, hob GERHARD WOLDKOWSKI (2007-2014) insbesondere die Bedeutung des AMA Gütesiegels, der multifunktionalen Waldwirtschaft für die Gesellschaft und der Bioenergie hervor. HERMANN SCHULTES (2014 bis 2018) zeichnete den erfolgreichen Weg der österreichischen Land- und Forstwirtschaft in Richtung Ökologisierung und Umbau des Energiesystems nach. Den Ausbau der Wasserversorgung in trockenen Regionen sieht er als eine zentrale Herausforderung für die Versorgungssicherheit.

Bei der dritten Podiumsdiskussion hob Bundesbäuerin IRENE NEUMANN-HARTBERGER hervor, was getan, wird, um Bäuerinnen besser sozial abzusichern und noch stärker politisch einzubinden. SVS-Generaldirektor-Stellvertreterin VERONIKA MIKL-GÖTTFERT unterstrich die Leistungsvielfalt der Sozialversicherungsanstalt. Und der Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbands, ERWIN HAMESEDER, betonte die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit: “Wir müssen die Achse zwischen Raiffeisen und Landwirtschaft weiter ausbauen, um die nachhaltige Versorgung sicherzustellen.”  

Mag. Claudia Jung-Leithner,
Pressesprecherin & Leitung Kommunikation,
LK Österreich,
Tel.: +43 676 83441 8770,
E-Mail: c.jung-leithner@lk-oe.at

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