EU geht mit der Verschärfung der CO2-Emissionsnormen für neue schwere Nutzfahrzeuge hohes Risiko ein
Die von der EU-Kommission vorgegebenen Technologien sind nur ein Teil der Lösung – es braucht auch Klimasprit, hybride Antriebe und Verbrauchssenkung
Morgen findet im Plenum des europäischen Parlaments die Abstimmung zur Verordnung über CO2-Grenzwerte bei schweren Nutzfahrzeugen statt. Im Vorfeld der Abstimmung richten Jürgen Roth und Stephan Schwarzer, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der eFuel Alliance Österreich, einen Appell an die Abgeordneten: „Das ist eine der letzten Gelegenheiten, um den notwendigen Klimaschutz im Verkehrssektor auf mehrere Beine zu stellen. Es liegt jetzt an den Abgeordneten, dass die Dekarbonisierung des Verkehrs rascher kommt. Wenn sie den CO2-Korrekturfaktor unterstützen, der mehrere Wege zur Emissionsreduktion öffnet, kommen wir dem Ziel rasch näher. Wenn sie diesen ablehnen und weiterhin ausschließlich Elektroantrieb und Wasserstoff erlauben, werden wir die Klimavorgaben der EU nicht erfüllen können.“
PARLAMENT KANN NACHSCHÄRFEN UND BEDÜRFNISSEN DER BEVÖLKERUNG ENTSPRECHEN
Für den Energieexperten sind die von der Europäischen Kommission vorgegebenen Optionen Elektroantrieb und Wasserstoff nur zwei Teile eines größeren Puzzles von Lösungen, das dringend durch innovative Technologien ergänzt werden muss. Wird der CO2-Korrekturfaktor von den Abgeordneten angenommen, hilft das dem Klimaschutz enorm. Denn Elektroantriebe für LKW stehen aktuell und in naher Zukunft noch nicht zu leistbaren Preisen zur Verfügung. Die Senkung der CO2-Emissionen ist beim kompletten LKW-Bestand nur mit einem treibstoffseitigen Ansatz erreichbar.
„Damit wird auch der Klimaschutz nicht verwässert, denn Voraussetzung für die Anwendung des Korrekturfaktors ist, dass das CO2 im Kreislauf geführt wird. Dies öffnet die Tür für innovative klimaneutrale Treibstoffe auf Basis von Reststoffen, Biomasse und eFuels“, appelliert Jürgen Roth an die Volksvertretung.
„Nur auf die teuersten Technologien zu setzen, belastet jene Menschen am meisten, die sich schon jetzt das Leben schwer leisten können“, fordert Stephan Schwarzer Sozialverträglichkeit ein.
TECHNOLOGIENEUTRALITÄT SICHERT AUCH ARBEITSPLÄTZE UND VERHINDERT TOXISCHE ABHÄNGIGKEIT
So wie zahlreiche renommierte Expert:innen sieht auch Schwarzer die EU in eine neue Abhängigkeitsfalle laufen, sollte es bei der aktuellen „electric only“-Politik bleiben. Die große Mehrheit der E-Fahrzeuge wird in China produziert. Die für Batterien benötigten Rohstoffe sind fast ausschließlich in chinesischer Hand. Und in Europa werden Arbeitsplätze vernichtet. Schwarzer: „In Österreich sind allein in der Kraftfahrzeug-Wirtschaft etwa 80.000 Arbeitsplätze in Gefahr.“
WIRTSCHAFTSSTANDORT ÖSTERREICH KÖNNTE GESTÄRKT WERDEN
Gleichzeitig ignoriert man das enorme Innovationspotenzial der österreichischen Technologieunternehmen und verhindert, dass hier neue, zukunftsgerichtete Arbeitsplätze entstehen. Jürgen Roth: „Österreichische Unternehmen sind weltweit führend in der Entwicklung neuer Technologien, die jedenfalls für Luftfahrt, Schifffahrt und andere Sektoren gebraucht werden. Auch für Direct Air Capture als vorgelagerte Technologie der CO2-Entnahme aus der Luft gibt es Leadership österreichischer Unternehmen.“ Es liegt nun an den österreichischen EU-Abgeordneten, den Wirtschaftsstandort Österreich als Hochtechnologiezentrum langfristig zu stärken. „Der aktuelle World Energy Outlook sagt den eFuels ein starkes Wachstum voraus, die Frage ist aber offen, wo es stattfindet. Hoffentlich überlässt Europa dieses dynamische Segment nicht wieder anderen Wirtschaftsräumen“, so Alliance-Chef Roth.
„ELECTRIC ONLY“-POLITIK ÖFFNET TÜR FÜR ATOMKRAFTAUSBAU IN EUROPA
Außerdem kommt der Ansatz „electric only“ einer Einführung der Atomenergie durch die Hintertür gleich. AKWs sind als einzige in der Lage, Strom kontinuierlich und witterungsunabhängig und somit planbar zu liefern. Österreich wird in Zukunft von Atomstrom abhängig sein. Österreich ist heute schon ein Strom-Importland. „Unsere Importabhängigkeit nimmt weiter zu, wenn die Industrie Gas als Energieträger durch Öko-Strom und ökostrombasierten Wasserstoff ersetzen muss – denn nicht einmal dafür reichen die aktuellen Ausbaupläne in Österreich. Mehr Stromverbrauch durch E-Antriebe bedeutet damit auch mehr Atomstrom in Österreich“, weist Schwarzer an die unisono gegen Atomkraft auftretenden österreichischen Parlamentsmitglieder auf den Zusammenhang mit der Atompolitik hin.
Jürgen Roth und Stephan Schwarzer zusammenfassend: „Das Parlament darf sich einer praxistauglichen Lösung nicht verschließen. Mit electric-only geht die EU Risiken ein, die nicht verantwortet werden können. Es fehlen die Rohstoffe, der erneuerbare Strom, die Bevölkerung wird unnötig belastet, teurer Atomstrom wird unverzichtbar. Nach allen uns bekannten Umfragen wollen die Menschen diese Bevormundung nicht. Mit dem CO2-Korrekturfaktor haben die Abgeordneten – risikofrei! – die große Chance, Europa zum Technologievorreiter bei eFuels zu machen.“
eFuel Alliance Österreich
Dr. Stephan Schwarzer
Geschäftsführer
+43 664 381 88 26
s.schwarzer@efuel-alliance.at
https://www.efuel-alliance.at/
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