„Und bist du nicht willig“: „dokFilm“ zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 26. November in ORF 2

ORF beleuchtet im Rahmen der UN-Kampagne das ORF-Zentrum in Orange

Wien (OTS) – Im Rahmen des ORF-Schwerpunkts zum Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen (Details unter presse.ORF.at) befasst sich der „dokFilm“ am Sonntag, dem 26. November 2023, um 23.05 Uhr in ORF 2 mit dem Problembewusstsein für die Thematik. In ihrem vom ORF koproduzierten Film „Und bist du nicht willig“ setzt sich Regisseurin Andrea Eder exemplarisch mit Schicksalen Betroffener auseinander, die anderen Mut machen sollen. Dabei geht es auch um Maßnahmen und Gesetze gegen Gewalt an Frauen, sowie um den Gewaltschutz, bei dem u. a. Frauenhäuser eine wichtige Rolle spielen. Anschließend zeigt ORF 2 den vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens konfinanzierten Psychothriller „Der Taucher“ (0.05 Uhr) von Günter Schwaiger über familiäre Gewalt, die Sehnsucht nach Liebe und die unbeugsame Kraft des Aufbegehrens – mit u. a. Franziska Weisz, Julia Franz Richter, Alex Brendemühl und Dominik Singer.

„Und bist du nicht willig“ (23.05 Uhr)

„Niemand hat mich schreien gehört!“ erzählt Hanife unter Tränen. Sie ist eine der Frauen, die in der ORF-Koproduktion „Und bist du nicht willig“ über ihr Schicksal sprechen. Der Dokumentarfilm der niederösterreichischen Regisseurin Andrea Eder, produziert von RAUM.FILM, handelt von einem düsteren Kapitel der österreichischen Gesellschaft: Viele Frauen werden Opfer von häuslicher, sexueller oder psychischer Gewalt. Eder hat Opfer, Täter und Vertreter von Schutzeinrichtungen für diesen ebenso berührenden wie aufrüttelnden Film vor die Kamera gebeten.

In Österreich hat jede fünfte Frau seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren. 15 Prozent der Betroffenen haben seit ihrem 15. Lebensjahr Stalking erlebt, jede dritte von ihnen eine Form der sexuellen Belästigung erfahren. Mit psychischer Gewalt durch ihren (Ex-)Partner waren 38 Prozent der Frauen seit ihrem 15. Lebensjahr konfrontiert.

„Ich wollte einfach nur eine intakte Familie“, sagt Stefanie. Ihre Verzweiflung über das Geschehene ist spürbar. Sie hat vor ihrem gewalttätigen Mann Zuflucht in einem Frauenhaus gefunden. Damit ist sie eine von Vielen. „Gewalt hat leider keine Grenzen. Es gibt keine Frau, die sich hundertprozentig – kein Mädchen, das sich hundertprozentig sicher fühlen kann“, bestätigt Rosa Logar, Geschäftsführerin der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie.
Eine Stelle, bei der auch die durch ihren Mann schwer misshandelte Valentina betreut wurde. „Die schmerzhafteste Verletzung war eine mehrfach gebrochene Nase und nicht ins Spital gehen zu können. Er hat mir die Nase dann irgendwie quasi manuell halbwegs grad gerichtet“, berichtet sie von ihrem Martyrium. Die langjährigen Qualen waren oft nicht auszuhalten: „In solchen Momenten, wenn Gewalt passiert ist, bin ich in irgendeine Ecke von meinem Bewusstsein geklettert, wo ich einfach gar nichts mehr gespürt habe.“

Gewalt von Männern gegen Frauen kommt in allen sozialen Schichten, Familienverhältnissen und Berufsgruppen vor. Morde an Frauen werden als Femizide bezeichnet. Der Begriff soll zum Ausdruck bringen, dass hinter diesen Verbrechen oft keine individuellen, sondern gesamtgesellschaftliche Probleme wie etwa die Abwertung von Frauen und patriarchale Rollenbilder stehen.
Häusliche Gewalt wird nach wie vor tabuisiert und ist angst- und schambesetzt. In vielen Fällen wird sie weder angesprochen noch zur Anzeige gebracht. Wie viele Frauen in Österreich, abseits der Statistik, Gewalt erleben müssen, ist unklar. Es ist jedenfalls von einer sehr hohen Dunkelziffer an Gewalttaten gegen Frauen auszugehen. Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser, bestätigt: „Gewalt gegen Frauen ist zur Normalität geworden.“

„Der Taucher“ (0.05 Uhr)

An einem einsamen Strand in Ibiza baden zwei Frauen nackt im Meer. Ein Taucher beobachtet sie heimlich. Er ist der Sohn eines bekannten Musikers und Komponisten, der in seiner Villa ein neues Werk schreibt. Doch die Inselidylle trügt. Was diese vier Menschen verbindet, ist nicht die vorgebliche Harmonie der Beziehungen, sondern Gewalt, Tabu und Trauma sowie die Suche nach Liebe und Wahrheit. Inmitten der scheinbaren mediterranen Inselidylle erzählt „Der Taucher“ die Geschichte eines Traumas aus den unterschiedlichen Perspektiven der vier Beteiligten.

„Orange the World“ – ORF-Zentrum erstrahlt am Wochenende in Orange

Die UN-Kampagne „Orange The World“ findet jährlich zwischen dem 25. November, dem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“, und dem 10. Dezember, dem „Internationalen Menschenrechtstag“, statt. Weltweit erstrahlen in diesen 16 Tagen Gebäude in oranger Farbe, um ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Die Kampagne „Orange the World“ trägt somit zur Enttabuisierung dieses Themas bei. In Österreich beteiligten sich 2021 mehr als 250 Gebäude an der Kampagne. Heuer ist auch der ORF Teilnehmer und beleuchtet das ORF-Zentrum am Wiener Küniglberg am Samstag, dem 25. November, und Sonntag, dem 26. November, in Orange.

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