Wirtschaftskammer zu OECD-Empfehlungen: Wettbewerbsfähigkeit auf dem Prüfstand

Bessere Anreize für längeres Arbeiten – quantitativer und qualitativer Ausbau frühkindlicher Betreuung – Faktor Arbeit steuerlich entlasten

„Die heute veröffentlichten Daten und Empfehlungen der OECD für Österreich zeigen deutlich auf, dass die Wettbewerbsfähigkeit Österreich auf dem Prüfstand steht. Daher gilt es jetzt, sowohl die konjunkturelle Schwäche abzufedern als auch strukturelle Herausforderungen anzugehen“, unterstreicht Claudia Huber, Leiterin der Abteilung Wirtschaftspolitik der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

WACHSTUM KOMMT NUR SEHR LANGSAM ZURÜCK

Laut OECD schrumpft Österreichs Wirtschaft heuer um 0,4 %. Die Gründe liegen etwa im starken Anstieg der Lohnstückkosten, der schwachen Auftragslage in der Industrie, dem steilen Zinsanstieg, dem nur langsamen Rückgang der Energiepreise für Endkunden und damit einer hohen Inflation.

Huber: „Es ist zwar erfreulich, dass die heimische Wirtschaft zumindest wieder leicht wachsen wird, Österreich dürfte im kommenden Jahr aber zu jenen OECD-Ländern mit dem schwächsten Wirtschaftswachstum gehören. Deswegen brauchen wir eine kluge Kombination von wachstums- und investitionsfördernden Maßnahmen mit strukturellen Reformen, die den Standort zukunftsfähig aufstellen.“

WACHSTUM ANKURBELN, STRUKTURREFORMEN STARTEN

Rasch spürbar wären etwa steuerliche Entlastungsschritte: „Österreich weist die dritthöchste Steuer- und Abgabenquote in der EU auf, und die Steuer- und Abgabenbelastung von Arbeit ist die vierthöchste in der OECD. Hier gibt es trotz erfolgter Schritte weiteren Handlungsbedarf“, betont die WKÖ-Expertin. Denn die preisliche Wettbewerbsfähigkeit wird zunehmend zum Problem für Österreich. In keinem anderen Land der Eurozone steigen die Lohnstückkosten 2024 so stark wie hierzulande. Um das Wachstum anzukurbeln, brauche es zudem effektive Investitionsanreize, die auch dazu beitragen können, die grüne Transformation zu forcieren.  

„Daneben müssen wir Antworten auf die strukturellen Herausforderungen finden“, unterstreicht Huber und verweist in diesem Zusammenhang auf den sich manifestierenden Arbeitskräftemangel und den demografischen Wandel. „Mit ihren Empfehlungen stützt die OECD in diesem Bereich unsere Forderungen: Notwendig sind verbesserte Anreize für längeres Arbeiten.“ Auch die OECD-Empfehlungen zur Verbesserung der Qualität der frühkindlichen Betreuung gehen konform mit der Agenda Kinderbildung & Kinderbetreuung, mit der die Wirtschaftskammer erst heuer einen detaillierten Stufenplan vorgelegt hat. (PWK432/Pat)

 

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