„Fluch der Pakete“: „Am Schauplatz“-Reportage über die Schattenseiten des Paketbooms

Am 7. Dezember um 21.05 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Die Zahl der Pakete ist vor allem seit der Pandemie explodiert: Vom Tierfutter über Möbel bis hin zu Kleidung wird bestellt, geliefert und teils wieder zurückgeschickt. Allein 2022 wurden 355 Millionen Pakete in Österreich transportiert. Höhepunkt ist jedes Jahr die Vorweihnachtszeit. Für die Zustellerinnen und Zusteller bedeutet das noch mehr Druck und Stress als ohnehin schon üblich. Über die Zustände offen reden trauen sich nur wenige. Für die „Am Schauplatz“-Reportage „Fluch der Pakete“ – zu sehen am Donnerstag, dem 7. Dezember 2023, um 21.05 Uhr in ORF 2 – war Nicole Kampl in ganz Österreich unterwegs und zeigt, unter welchen Bedingungen Paketzusteller:innen auch abseits von Weihnachten arbeiten und welchen Preis Versprechen wie „Gratis“-Lieferung tatsächlich haben.

Andrea Huber ist erst vor vier Jahren zur Post gekommen – nach 30 Jahren im Verkauf. Sie stellt Briefe und Pakete in Achenkirch/Tirol zu. Ihr Rekord lag einmal zu Weihnachten bei fast 200 Paketen an einem Tag, erzählt die 53-Jährige. Die Post hat ihre Zustellerinnen und Zusteller großteils direkt angestellt, doch die großen internationalen Paketdienste arbeiten üblicherweise mit lokalen Subfirmen zusammen. „Das ist eine Draufzahler-Partie“, berichtet ein Unternehmer, der ausgestiegen ist. Schlechte Erfahrungen hat auch der 27-jährige Daniel als Paketzusteller gemacht. Die Firma hat ihn falsch angemeldet und schuldet ihm bis heute Geld. Die Arbeiterkammer kennt und dokumentiert solche Fälle. „Der Arbeits- und Zeitdruck ist enorm. Oft können Fahrerinnen oder Fahrer nicht einmal auf die Toilette gehen“, berichtet Arbeitsrechtsexpertin Jasmin Haindl.

„Grundsätzlich ist es der Wunsch der Kunden, dass wir möglichst schnell die Bestellungen ausliefern“, sagt Steffen Adler, Pressesprecher von Amazon. Der Online-Riese hat dafür bereits vier eigene Verteilzentren in Österreich in Betrieb. In St. Valentin/Niederösterreich hätte ein weiteres dazukommen können, doch die Gemeinde hat im November gegen die Pläne gestimmt. „Dass ich heute Hausschlapfen oder irgendeinen Blödsinn am nächsten Tag brauche, das kann es doch nicht sein“, kritisiert Susanne Webersdorfer. Sie hat mit ihrer Bürgerinitiative knapp 2.000 Unterschriften gegen das umstrittene Projekt gesammelt.

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