„dokFilm“ erinnert an Willi Resetarits zum 75. Geburtstag: Mit „Orte der Kindheit“ und „Mein Favoriten“

Am 17. Dezember ab 23.05 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Am 21. Dezember 2023 jährt sich der Geburtstag von Musiklegende Willi Resetarits zum 75. Mal. Der ORF erinnert an den im Vorjahr verstorbenen Ausnahmekünstler und Menschenrechtsaktivisten am Sonntag, dem 17. Dezember, im „dokFilm“ ab 23.05 Uhr in ORF 2 gleich mit zwei Sendungen. Zunächst begleitet Peter Schneeberger Willi Resetarits an die „Orte der Kindheit“ in der 2015 entstandenen Folge der gleichnamigen ORF-Reihe. Danach folgt ein Dacapo des Bezirksporträts „Mein Favoriten“ (23.35 Uhr) aus dem Jahr 2010 mit u. a. Willi Resetarits.

„Orte der Kindheit – Willi Resetarits“ (23.05 Uhr)

Mehr als fünf Jahrzehnte stand Willi Resetarits auf der Bühne. Die österreichische Blues- und Rocklegende galt als Großstadtrocker, Ur-Wiener und Macho. Alles falsch, denn Willi Resetarits stammte vom Land, war ein Burgenlandkroate und in Wahrheit ein sensibler, fast schüchterner Mensch. Peter Schneeberger findet in dieser Dokumentation, die 2015 entstand, gemeinsam mit Willi Resetarits heraus, warum trotzdem alles so kommen musste, wie es kam. Die beiden reisen ins südburgenländische Stinatz, das vielleicht eigenwilligste Dorf Österreichs, wo eine ganz eigene Sprache, ein spezieller kroatischer Dialekt, gesprochen wird. Gemeinsam singen sie alte kroatische Lieder, arbeiten im Wald und kosten vom Uhudler, dem umstrittenen Kult-Wein der Gegend. Sie ergründen, weshalb Willi Resetarits als Kind so ängstlich war, warum er keine Noten lesen kann und wieso Schmalzbrot mit Zucker zu seinen liebsten Speisen zählt. Ein prägender Einschnitt in seiner Kindheit war die Übersiedelung nach Wien, wo er zur Schule ging und schließlich auch seine Schüchternheit überwand sowie die Bühne kennen und lieben lernte. Außerdem verrät Resetarits im Film, wie seine erste Gage aussah, die er im Alter von drei Jahren erhielt, und warum ihn die Bühne trotz aller Ängste so magisch anzog. Willi Resetarits lebte stets ein Künstlerleben gegen alle Widerstände und schätzte die heilsame Wirkung von Applaus. Den Film gestaltete Ute Gebhardt.

„Mein Favoriten“ (23.35 Uhr)

Wo Willi und Lukas Resetarits „Windwuchteln“ schossen, wo Andreas Vitásek seine Schlagfertigkeit entwickelte, wo Werner Sobotka in Hut und Mantel Gokart fuhr, wo Roland Düringer den ersten Datsun sah und wo Harald Sicheritz seine Liebe zur Urbanität fand: In einer illustren Tischrunde erzählen sechs Künstler vom Charme ihres Heimatbezirks Favoriten, zeigen Fotos aus ihrer Kindheit – und stellen sich die Frage: „War Kreativität lebensnotwendig in Österreichs wichtigstem Arbeiterbezirk?”.
In der 2010 produzierten Dokumentation von Chico Klein erinnern sich die oben genannten Wiener Künstler an die Plätze ihrer Favoritner Kindheit in den 1950er, -60er und -70er Jahren, als man nach der Schule einfach vor die Tür ging und die Freizeit auf der Straße verbrachte. Man traf sich bei der Antonskirche, im Suchenwirtpark, am Frachtenbahnhof oder im Laaer-Berg-Bad sowie am Tschechisches-Herz-Platz, man ging Rodeln auf die Todesbahn und spielte und kämpfte in irgendeiner Gstätt’n – die einstige Stadtwildnis, die heute so gut wie verschwunden ist.
Der am längsten im Bezirk wohnende Andreas Vitásek kommentiert die filmische Reise durch Zeit und Raum: Rasant veränderte sich der Nachkriegsbezirk seit damals, als sein Vater für Tlapa Maßanzüge schneiderte, als die Löwingerbühne noch im Favoritner Collosseum war und Größen der Wiener Unterhaltungsbranche wie Alfred Böhm, Peter Alexander, Elfriede Ott und Hans Weigel in Favoriten lebten. Was bleibt von der Romantik des Zuwandererbezirks? Tichy-Eis am Reumannplatz, die Schallplatten-Brigitte, der Böhmische Prater und der Viktor-Adler-Markt sind bis heute Konstante.

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