„kreuz und quer“ auf den Spuren des heiligen Franz von Assisi

Am 19. Dezember um 22.55 Uhr in ORF 2; danach: „Das Leben entrümpeln“

Wien (OTS) – Wie kaum ein anderer christlicher Heiliger hat Franz von Assisi (1181–1226) nicht nur die christliche Praxis, sondern den Geist des Abendlandes geprägt. Die Nachfolge Christi nahm er wörtlich. Für die „kreuz und quer“-Neuproduktion „Auf den Spuren des heiligen Franz von Assisi“, die ORF 2 am Dienstag, dem 19. Dezember 2023, um 22.55 Uhr zeigt, hat Regisseur Peter Beringer in der Vorweihnachtszeit Assisi und Greccio und die dort wirkenden Franziskaner besucht und aus den Begegnungen und Gesprächen mit ihnen ein Porträt des Menschen Franz von Assisi und seiner Zeit gestaltet. Um 23.25 Uhr folgt Steffi Zupans Film „Das Leben entrümpeln“, der folgenden Fragen nachgeht: Wie viel Besitz braucht man, um gut zu leben oder um glücklich zu sein? Und ist eine Trendumkehr in Sicht?

„Auf den Spuren des heiligen Franz von Assisi“ – Ein Film von Peter Beringer

Franziskus, reicher Kaufmannssohn aus Assisi in Umbrien, hatte all seinen Besitz aufgegeben, lebte bei den Leprakranken und pflegte sie. Er trug nur eine einfache Kutte mit Hanfkordel und oft nicht einmal Sandalen. Er schrieb und predigte in der Volkssprache, anders als die gelehrten Theologen und religiösen Spezialisten seiner Zeit. Er konnte so gut diskutieren und argumentieren, dass selbst der Sultan in Ägypten beeindruckt war. All das machte auf alle Bevölkerungsschichten, reich und arm, ungeheuren Eindruck.

Dass sein radikales Armutsideal die Menschen begeisterte, war kein Zufall. Die katholische Kirche war im 13. Jahrhundert ein dominanter Machtfaktor, reich und beim Volk durchaus unbeliebt. Widerstand konnte damals schon auf dem Scheiterhaufen enden. Religiöse Armutsbewegungen wie die Katharer, Waldenser und Humiliaten opponierten und beriefen sich dabei auf Christus. Franziskus teilte deren Armutsideal, suchte aber für seine Bewegung den Segen von Ortsbischof und Papst. Das Papsttum konnte den neuen Orden – so wie den annähernd zeitgleich gegründeten Predigerorden des heiligen Dominikus – gewissermaßen als „Waffe“ einsetzen. Franziskus und seine Minderbrüder zogen durch die Lande, predigten und lehrten. Dass sie dabei arm und bescheiden auftraten, ihren Unterhalt aus kleinen Zuwendungen und durch ihrer Hände Arbeit bestritten, entzog den anderen Bewegungen und vermeintlichen Feinden der Kirche die Grundlage.

Die Erfindung der Weihnachtskrippe, die Franziskus zugeschrieben wird, zeigt, mit welchen einfachen und plakativen Mitteln Franziskus den Menschen die Botschaft Christi nahebringen wollte: Er baute in der Kirche im kleinen Ort Greccio einen Futtertrog auf, füllte ihn mit Stroh, stellte einen lebenden Ochsen und einen lebenden Esel dazu, baute über dem Trog einen Altar und hielt die Eucharistie:
Seht, so arm ist Gott zur Welt gekommen, seht, diesem Beispiel sollt ihr folgen. Franziskus glaubte, alle Menschen und natürlichen Wesen seien von Gott beseelt. Folgerichtig hielt er nicht nur alle Menschen, sondern die ganze Schöpfung für schützenswert – ein Vorgriff auf moderne Menschenrechts- und Umweltschutzideen.

Franziskus gilt als der erste Heilige, der Stigmata, die Wundmale Christi, empfangen haben soll – ob er sich diese selbst beigebracht hat oder ob sie sich wirklich spontan bildeten, war schon damals umstritten. Sie dokumentierten seine vollkommene Identifikation mit dem Heiland. Franziskus wurde 1228, nur zwei Jahre nach seinem Tod, heiliggesprochen – ein damals unerhörter Vorgang.

„Das Leben entrümpeln“ – Ein Film von Steffi Zupan

Schrille Werbebotschaften, Shopping als Erlebnis und übermäßiger Konsum: Es gibt Menschen, die sich einem ganz anderen Lebensstil verschrieben haben, weil sie meinen, damit glücklicher zu sein. Sie entrümpeln, begeben sich auf „Konsumdiät“ und versuchen, sich mit ganz wenigen Dingen zu begnügen. Was sie brauchen, borgen sie sich aus – und sie teilen mit anderen, was sie haben. Nur ein neuer elitärer „Lifestyle“, den man sich auch „leisten“ können muss? Oder eine befreiende Alternative zu einem Leben unter dem Druck ökonomischer Zwänge?

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