ÖGB-Schumann: „Rahmenbedingungen verändern statt Frauen verhöhnen.”

Pläne von ÖVP und Wirtschaftskammer für Vollzeitbonus und steuerfreie Überstunden benachteiligen Frauen im Land.

„Damit hat die Bundesregierung den nächsten Vorschlag zur Benachteiligung von Frauen vorgebracht“, kommentiert Korinna Schumann, Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende des ÖGB, die Pläne der ÖVP in Richtung Vollzeitbonus wie neuerlich im Ö1-Morgenjournal betont. „Zuerst schafft die österreichische Bundesregierung Realitäten, indem sie Frauen – aus Mangel an Kinderbetreuungsmöglichkeiten – in die Teilzeitarbeit drängt und dann sollen sie dadurch auch noch beim in Aussicht gestellten 1.000-Euro-Bonus für Vollzeitarbeit durch die Finger schauen”, so Schumann weiter. Bevor man über den Vollzeitbonus spricht, müsse man für Rahmenbedingungen sorgen, die Vollzeitarbeit für Frauen möglich macht. Der Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag des Kindes wäre so eine Rahmenbedingung. „Wir haben gemeinsam mit der Arbeiterkammer aber auch das Familienarbeitsmodell auf den Tisch gelegt, mit dem Eltern gleich viel Zeit für Erwerbs- und Sorgearbeit aufwenden können“, sagt Schumann: „Die Regierung könnte das Modell sofort umsetzen, anstatt die Frauen zu verhöhnen.“    

AUCH STEUERFREIE ÜBERSTUNDEN BEGÜNSTIGEN MÄNNER    

Diskriminierend sei auch die Forderung nach der Streichung von Steuern auf Überstunden. „Auch davon profitieren vor allem Vollzeit arbeitende Männer”, verweist die Vizepräsidentin auf Teilzeitbeschäftigte, also vorwiegend Frauen. Denn für ihre Mehrarbeit gelten laut Arbeitszeitgesetz niedrigere Zuschläge von 25 Prozent statt 50 Prozent wie bei Vollzeit.  Außerdem bekommen Teilzeitbeschäftigte erst nach drei Monaten Zuschläge für geleistete Überstunden, weil für sie dieser Durchrechnungszeitraum gilt. „Es würde grundsätzlich mehr Sinn machen, eine Arbeitszeitverkürzung in den Fokus der Überlegungen zu stellen, sagt Schumann: „Die Nachteile für die physische und psychische Gesundheit von Beschäftigten aufgrund überlanger Arbeitszeiten wird wohl niemand in Frage stellen – sie sind wissenschaftlich ausreichend erwiesen.“  

ÖGB Kommunikation
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