
„Universum History“-Zweiteiler über „Die Entdeckung der Zeit“ – am 31. Oktober um 22.35 bzw. 23.20 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON
Zeit ist heute allgegenwärtig, sie liefert den Rahmen für den Alltag. Seit jeher prägen die natürlichen Rhythmen von Tag und Nacht und dem Wechsel der Jahreszeiten das Leben der Menschen. In der zweiteiligen Dokumentation „Die Entdeckung der Zeit“ von Jens Monath und Heike Schmidt (ORF-Bearbeitung: Sabine Aßmann) erzählt „Universum History“ am Freitag, dem 31. Oktober 2025, um 22.35 Uhr bzw. 23.20 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON eine spannende Kulturgeschichte der Zeit. Der erste Teil führt von den frühen bäuerlichen Gesellschaften über die Hochkulturen Ägyptens und Chinas bis hin zur Kalenderreform im antiken Rom. Er zeigt, wie Menschen über Kontinente und Epochen hinweg versuchen, die Zeit zu verstehen und zu beherrschen.
Die Entdeckung der Zeit – Teil 1: Vom Sonnenlauf zur Weltuhr (22.35 Uhr)
Seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte ist die Zeit ein Rätsel und zugleich ein zentrales Ordnungsprinzip des Lebens. Die Dokumentation erzählt, wie sich frühe Gesellschaften an den Rhythmen von Tag und Nacht, von Aussaat und Ernte orientieren und daraus die ersten Systeme zur Zeitmessung entwickeln. Im alten Ägypten werden religiöse Feste anhand des Mondkalenders bestimmt. Im alten China errichten die Menschen eine hochaufragende Säulenanordnung, wohl um den Lauf der Sonne zu beobachten. Die Römer ringen mit einem komplizierten Kalender, bis Julius Caesar eine Reform einführt, die er aus Ägypten mitbringt. Doch die Geschichte der Entdeckung der Zeit endet nicht in der Antike: Der Bogen reicht bis heute, wenn hochpräzise Atomuhren die Zeit genauestens messen. Der Film greift dabei zahlreiche Fragen auf: Ist Zeit ein absoluter Wert oder doch ein relativer? Welche Rolle spielt die subjektive Wahrnehmung? Und was bedeutet Zeit eigentlich für den Menschen?
Neben Streifzügen durch die frühen Hochkulturen bietet „Universum History“ spannende wissenschaftshistorische Rückblicke auf das Verhältnis von Mensch und Zeit. Der französische Geologe Michel Siffre verbringt 1962 rund zwei Monate in einer Gletscherhöhle – ohne Uhren oder Tageslicht. Seine „innere Uhr“ stellt sich in dieser Zeit völlig um. Der amerikanische Arzt Hudson Hoagland wiederum stellt fest, dass die Körpertemperatur deutliche Auswirkungen auf die individuelle Zeitwahrnehmung hat. Seine Aufzeichnungen zeigen: Hohes Fieber lässt die Zeit gefühlt sehr langsam vergehen, während in Wahrheit nur wenige Augenblicke verstreichen.
Die Dokumentation vereint fachliche Perspektiven u. a. aus Archäologie, Astronomie, Physik und Neurowissenschaft. Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichen Disziplinen erklären, wie Zeit in Vergangenheit und Gegenwart gedacht und gemessen wird – vom Blick in den Sternenhimmel und der Orientierung am Sonnenlauf bis hin zur atomgenauen Weltuhr. Historische Rekonstruktionen und internationale Drehorte ermöglichen nicht nur eine spannende Erzählung von der Geschichte der Zeitmessung, sondern regen auch zur Reflexion an – darüber, wie die Menschen – in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – mit der Zeit umgehen.
Die Entdeckung der Zeit – Teil 2: Ordnung des Lebens (23.20 Uhr)
Moderne Gesellschaften haben den Alltag nach der Uhr organisiert. Doch wie kam es dazu, dass heute jede Minute des Lebens durchgetaktet ist? Der zweite Teil des „Universum History“-Zweiteilers „Die Entdeckung der Zeit“ führt von babylonischen Sternendeutern über die strengen Ordensregeln der Benediktiner zu den taoistischen Klöstern Chinas. Der Film erzählt von Ritualen, die dem Tag Struktur geben, und von Technologien, die Geschwindigkeit bringen. Und doch versuchen die Menschen bis heute immer wieder, der Zeit zu entkommen.
In Mesopotamien erfinden babylonische Astronomen ein mathematisches System, basierend auf der Zahl 60. Sie legen damit die heute übliche Einteilung von Stunden und Minuten fest. Ihre Aufzeichnungen vom Sternenhimmel sind zugleich Wissenschaft und göttliches Omen. Im alten China entsteht eine gänzlich andere Vorstellung: Taoistische Mönche lehren ihre Schülerinnen und Schüler ein Leben im Einklang mit der Natur und im Verzicht auf jedes überflüssige Begehren. In Europa schreibt Benedikt von Nursia im 6. Jahrhundert den Mönchen seiner Klostergemeinschaft feste Gebetszeiten vor – seine Regeln sind der Beginn einer neuen Ordnung des Lebens. Schließlich entstehen die ersten mechanischen Zeitmesser. Spätestens in der Industriellen Revolution wird die Uhr zum Symbol der Moderne: Arbeitszeiten werden kontrolliert, Fabriken organisiert, menschliches Leben in Takte gezwungen. „Viele Menschen überkam das Gefühl, von den natürlichen Zyklen der Zeit abgetrennt zu werden“, erklärt der Journalist David Rooney, der ein Buch über das spannungsreiche Verhältnis zwischen Mensch und Uhr geschrieben hat.
Neben historischen Einblicken zeigt die Dokumentation aber auch Perspektiven aus anderen Disziplinen auf, wenn es um den Menschen als „zeitliches Wesen“ geht, das an Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gebunden ist. Angesichts der digitalen Beschleunigungen unserer Gegenwart konstatiert etwa der Soziologe Hartmut Rosa, dass die „großen Versprechen der Technologien“, die Menschen würden ein besseres Leben haben, nicht eingehalten wurden. „Wir sind immer schneller geworden, wir haben immer mehr Zeit eingespart und scheinen immer weniger zu haben“, so Rosa. Und der amerikanische Psychologe Marc Schulz erläutert die Ergebnisse einer Langzeitstudie der Harvard University zum Thema, was Menschen wirklich glücklich macht.
„Ordnung des Lebens“ schlägt den Bogen von frühen Himmelsbeobachtungen über klösterliche Rituale bis zur Hektik und Getriebenheit der modernen Gesellschaften. Aufwendige historische Rekonstruktionen und die Expertise von Fachleuten aus den unterschiedlichen wissenschaftlichen Forschungsrichtungen erklären die Bandbreite menschlicher Zeiterfahrungen. Auch die ganz große Frage wird in der Dokumentation nicht ausgespart: Was ist angesichts der Endlichkeit des Lebens wirklich wichtig?
http://presse.ORF.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender