
30 Jahre Gewaltschutzzentrum
Gewalt ist keine Privatsache, sie geht uns alle an
Unter dem Leitspruch „Gewalt ist keine Privatsache, sie geht uns alle an“ wurde am 10. Dezember 1995 – vor genau 30 Jahren – das erste Gewaltschutzzentrum – damals noch als Interventionsstelle – auf Initiative der damaligen Frauenministerin Dr.in Helga Konrad in Graz eröffnet.
Die ersten Büroräumlichkeiten befanden sich – wie auch heute – in der Granatengasse. Mit nur zwei Mitarbeiterinnen, Barbara Jauk und Marina Sorgo, begann damals der Aufbau der Einrichtung. Heute, drei Jahrzehnte später, ist das Gewaltschutzzentrum Steiermark zu einer bedeutenden Organisation herangewachsen: 35 Mitarbeiter*innen arbeiten mittlerweile im Gewaltschutzzentrum Steiermark, in der Zentrale in Graz sowie in sieben Regionalstellen in den steirischen Bezirken.
Das vorrangige Ziel des Gewaltschutzzentrums ist es, die Sicherheit von gewaltbetroffenen Personen zu erhöhen. Die Beraterinnen beraten und unterstützen in akuten Krisensituationen, erstellen gemeinsam mit den Betroffenen individuelle Sicherheitspläne, helfen bei wichtigen Entscheidungen und begleiten zu Gericht und Polizei. Darüber hinaus beraten sie in rechtlichen Fragen und organisieren bei Bedarf Dolmetscher*innen. Die enge Zusammenarbeit mit Polizei, Justiz, Kinder- und Jugendhilfe, Neustart, Männerberatung, Frauenhäusern sowie weiteren Sozialeinrichtungen, Therapeut*innen und Rechtsanwält*innen stärkt den Opferschutz nachhaltig.
Marina Sorgo, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Steiermark, verweist auf die gesellschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte: „_Gewalt ist heute sichtbarer als noch vor 30 Jahren – nicht, weil es mehr davon gibt, sondern weil Betroffene, Angehörige und auch Nachbar*innen zunehmend den Mut haben, hinzuschauen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das zeigt, wie wichtig Aufklärung, gesetzliche Rahmenbedingungen und verlässliche Unterstützungsangebote sind.“_
Während im Jahr 1996 lediglich 76 Personen betreut wurden, sind es heute rund 4.000 Klient*innen pro Jahr. Wurde früher vor allem körperliche Gewalt als solche anerkannt, wird heute auch psychische Gewalt als Gewaltform ernst genommen. Wurden zu Beginn ausschließlich Frauen unterstützt, liegt heute der Anteil männlicher Betroffener bei etwa 15 Prozent.
Ein zentrales Anliegen des Gewaltschutzzentrums ist es, dass Betroffene wissen, wohin sie sich im Fall von Gewalt wenden können. Für Gewaltopfer ist es ein wichtiges Signal, dass es staatlich eingerichtete, spezialisierte Fachstellen gibt, die ausschließlich Gewaltbetroffene betreuen. Nur Einrichtungen mit fundiertem Wissen über Gewaltdynamiken, Gefährlichkeitseinschätzungen sowie über umfassendes rechtliches Fachwissen können nachhaltige und wirksame Hilfe leisten.
Das 30-jährige Bestehen der Gewaltschutzzentren in der Steiermark ist damit nicht nur ein Anlass zum Rückblick, sondern zugleich ein starkes Zeichen für die Bedeutung kontinuierlicher Arbeit, gesellschaftlicher Sensibilisierung und institutioneller Unterstützung im gemeinsamen Einsatz gegen Gewalt.
Gewaltschutzzentrum Steiermark
Gabriele Payerl-Gerstmann
Telefon: 0676/4116735
E-Mail: gabriele.payerl@gewaltschutzzentrum.at
Website: https://www.gewaltschutzzentrum.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender