WKÖ-Bundessparte Bank und Versicherung: Heimische Banken weiterhin skeptisch zur Einführung des digitalen Euro

„Stärkung der europäischen digitalen Souveränität durch europäische privatwirtschaftliche Bezahllösungen – Sicherstellung der Wahlfreiheit des Zahlungsmittels“

„Kundinnen und Kunden sollen selbst entscheiden, wie sie zahlen möchten – ob bar, mit Karte oder digital. Diese Wahlfreiheit haben die österreichischen Banken immer klar vertreten und zu dieser Haltung stehen wir. Wir erwarten daher ein klares Bekenntnis aller politischen Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger, dass diese Wahlfreiheit beim Bezahlen auch in Zukunft bestehen bleibt“, betont die Geschäftsführerin der WKÖ-Bundessparte Bank und Versicherung, Eva Landrichtinger, anlässlich der laufenden Diskussion zum digitalen Euro und der morgigen Sitzung des Wirtschafts- und Finanzministerrats (ECOFIN).

EUROPÄISCHES PRIVATWIRTSCHAFTLICHES BEZAHLSYSTEM ALS ALTERNATIVE ZUM DIGITALEN EURO

„Eine europäische Bezahllösung stärkt den europäischen Binnenmarkt und treibt den digitalen Fortschritt Europas voran. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der europäischen Souveränität und Sicherheit im Zahlungsverkehr geleistet. Österreichs Banken unterstützen daher die Schaffung und den Ausbau eines privatwirtschaftlich getragenen Bezahlsystems als Alternative zu den Plänen der EZB für einen digitalen Euro. Aktuell wird eine Beteiligung an einer europäischen Zahlungslösung geprüft, um maßgeschneiderte Bankdienstleistungen für sich wandelnde Kundenbedürfnisse anbieten zu können.“ Aus Sicht der österreichischen Banken sind privatwirtschaftliche Initiativen und Projekte notwendig, die dazu beitragen, umfassende und paneuropäische Zahlungslösungen zu realisieren. Landrichtinger: „Die Akteure am Markt kennen die Sorgen und Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden am besten, daher ist es ein logischer Schritt, dass diese Alternative durch die Branche selbst erarbeitet wird.“

DIGITALE BEZAHLLÖSUNGEN ALS ERGÄNZUNG ZUM BARGELD – DIGITALER EURO MUSS VERTRAUEN DER BEVÖLKERUNG IN GEMEINSAME WÄHRUNG STÄRKEN

Die Europäische Zentralbank (EZB) selbst betont immer wieder, dass der digitale Euro als Ergänzung zum Bargeld gedacht ist, nicht als dessen Ersatz. Hinter dem Projekt steckt zugegebenermaßen viel Arbeit der Notenbanken, um Ängste der Bürgerinnen und Bürger zu adressieren und den digitalen Euro benutzerfreundlich zu gestalten. „Das ist ein Mega-Projekt und die finale Ausgestaltung weitestgehend noch unklar. Österreichs Banken unterstützen grundsätzlich das Ziel, die Resilienz Europas im Zahlungsverkehr auszubauen und die technologische Unabhängigkeit zu stärken. Gleichzeitig muss jedoch durch eine sorgfältige Vorbereitung sichergestellt werden, dass der digitale Euro das Vertrauen der breiten Bevölkerung in die gemeinsame Währung und das Finanzsystem stärkt. Das ist derzeit noch nicht ausreichend gegeben. Bei einem für Europa wegweisenden Projekt muss Sorgfalt eindeutig vor Geschwindigkeit gehen“, fasst Landrichtinger zusammen und führt weiter aus: „Österreichs Banken schauen mit einer gewissen Skepsis auf dieses Projekt, da bis dato weder der konkrete Mehrwert noch die Ausgestaltung ausreichend dargestellt wurden“.

VEREINBARUNG ZUR ABSICHERUNG DER BARGELDVERSORGUNG

„Die österreichische Bargeldinfrastruktur ist europäische Spitze und im Bestand abgesichert. Mit der Vereinbarung zur Absicherung der Bargeldversorgung haben sich der Österreichische Gemeindebund und die heimischen Banken im Juni 2024 auf eine gemeinsame Initiative zur Sicherung des flächendeckenden Bargeldzugangs geeinigt und somit den Bedürfnissen der Menschen Rechnung getragen. Damit wurde nicht nur ein wichtiger Schritt zur weiteren Sicherung der Bargeldversorgung gesetzt, sondern auch ein klares Signal der Banken gegeben, dass sie zur Wahlfreiheit beim Bezahlen stehen“, so die Branchensprecherin. Die Vereinbarung gilt zunächst bis Ende 2029 und soll ein Jahr vor Ablauf gemeinsam evaluiert werden. Ein ergänzendes fünfjähriges Abkommen wurde zwischen dem Gemeindebund und der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) im Frühjahr 2025 unterzeichnet, um in strukturschwachen Regionen zusätzliche Bankomaten zu errichten. (PWK535/ST)

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