SV-Chef McDonald dankbar für RH-Bericht: Neuregelung der Zahlungsströme, gemeinsame Steuerung und Planung aus einer Hand notwendig

Ein stärkerer Fokus künftig auf wirksame Vorsorge, Eigenverantwortung, Patientenlenkung und Digitalisierung

Peter McDonald, der Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, reagiert auf den heute vom Rechnungshof veröffentlichten Prüfbericht der niedergelassenen Gesundheitsversorgung. Der Rechnungshof zeigt in seinem Bericht Herausforderungen auf, die auch aus Sicht der Sozialversicherung angegangen werden müssen, um als Gesundheitssystem zukunftsfit zu bleiben. Der Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger unterstützt vor allem die Forderung nach einer Neuregelung der Finanzierungsströme im Spitals- und niedergelassenen Bereich und eine damit einhergehende Entflechtung der Bundesverfassung das Thema Gesundheit betreffend.

„Die zersplittete Kompetenzlage führt leider dazu, dass viele Leistungen aktuell nicht am ‚best point of care‘, sondern am teuersten point of care erbracht werden – etwa im spitalsambulanten Bereich, obwohl sie auch im niedergelassenen Bereich gut und kosteneffizient durchgeführt werden könnten. Als Sozialversicherung ist es uns gelungen, mit einer neuen Form der Versorgung mit längeren Öffnungszeiten wie in Primärversorgungseinheiten österreichweit zusätzliche Produktivität zu schaffen. Notwendig ist die Bereitschaft aller Systempartner, die Finanzierung, die Steuerung und die Planung medizinischer Leistungen auf neue Beine zu stellen, in eine Hand zu geben und zu entpolitisieren – nach dem Prinzip digital vor ambulant vor stationär. Hätte das Prinzip „Geld folgt Leistung“ Gültigkeit, hätte eine Verschiebung der Finanzmittel aus dem Spitalsbereich in den niedergelassenen Bereich längst erfolgen müssen. Unser gemeinsames Ziel muss sein, Leistung dort zu erbringen, wo sie medizinisch sinnvoll, patientennah und effizient ist“, so McDonald. Dazu gehört natürlich auch ein österreichweites Versorgungs- und Tarifsystem für die Ärztinnen und Ärzte, die Anregungen des Rechnungshofs in Richtung Ärztekammern zeigen den Handlungsbedarf auf.

McDonald erachtet zudem die Kritik des Rechnungshofs an den vermeintlich rückgängigen Kassenstellen als nachvollziehbar, aber nicht differenziert genug. Vielmehr ist es eine Tatsache, dass die Sozialversicherung mit der Schaffung von Primärversorgungseinheiten, Gruppenpraxen und Ambulatorien zusätzliches Leistungsangebot schafft. Das beweist auch der deutliche Anstieg bei den e-card Steckungen Jahr für Jahr.

Neben strukturellen Anpassungen im niedergelassenen Bereich betont McDonald auch den dringenden Handlungsbedarf bei der Umsetzung der Telemedizin, sowie insbesondere bei der Qualitätssicherung und der effizienteren Gestaltung einer österreichweiten Umsetzung der Gesundheitshotline 1450, und unterstützt damit die Anregungen des Rechnungshofs.

Der Rechnungshof greift in seinem Bericht auch auf, dass private Zahlungen von Patientinnen und Patienten im Sinne von Selbstbehalten nach versorgungspolitischen und sozialen Kriterien zu gestalten wären. Peter McDonald dazu abschließend: „Unser Gesundheitssystem ist einnahmenseitig von der Konjunktur abhängig. Es gibt einen Common Sense, dass zusätzliche Lohnnebenkosten, auszuschließen sind, um die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Unternehmen nicht zu gefährden. Die demografische Entwicklung und die damit einhergehende steigende Nachfrage nach medizinischer Versorgung wirken bereits auf das System. Als Sozialversicherung sind wir unserer Versichertengemeinschaft verpflichtet – wir tragen Verantwortung dafür, dass sie sich auf ihre solidarisch aufgestellte Gesundheitsversicherung verlassen können“. Der SV-Chef begrüßt die Anregung des Rechnungshofs, ein System zur Steuerung über Zuzahlungen der Patientinnen und Patienten, auch nach sozialen Kriterien, entwickeln zu lassen. „Wenn wir für die Versicherten weiterhin eine sehr gute medizinische Versorgung bereitstellen wollen, müssen wir – wohl oder übel – auch über konkrete neue Patientenpfad-Steuerungsinstrumente und mehr Eigenverantwortung zur Sicherung der Solidarität nachdenken. Wir dürfen uns nicht davor scheuen, auch über vermeintlich unpopuläre Themen zu diskutieren. Gesundheitsversorgung ist ein gesellschaftlich hohes Gut, sie ist aber nicht gratis sondern wird von der Versicherungsgemeinschaft und ihren Dienstgebern bezahlt. Sozial verträgliche Behandlungsbeiträge können, wie es sie bei zwei der drei Krankenversicherungsträgern bereits gibt, das Bewusstsein bei Inanspruchnahme stärken und damit die Lenkung, aber auch die Kontrolle der erbrachten Leistungen unterstützen“.

Dachverband der Sozialversicherungsträger (DVSV)
Caroline Göschl, BA MA
Telefon: +4366488839072
E-Mail: caroline.goeschl@sozialversicherung.at
Website: http://www.sozialversicherung.at/

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