Künstliche Intelligenz im Unternehmensalltag: Deutlicher Nachholbedarf bei Compliance und Schulungen

Künstliche Intelligenz ist in Unternehmen längst gelebte Realität, doch die Compliance-Strukturen kommen nicht hinterher. Das ist das zentrale Ergebnis einer Blitz-Umfrage, die im Rahmen der Legal Tech Konferenz 2025 von Future-Law in Kooperation mit E+H Rechtsanwälte durchgeführt wurde.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

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96% der befragten Personen berichten, dass in ihren Organisationen KI bereits intern für fachliche Zwecke genutzt wird – insbesondere in Rechtsabteilungen, HR, Compliance, IT und Kundenservice.

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Nur 27% der Unternehmen setzen KI in Produkten oder Dienstleistungen ein; 21 % entwickeln eigene KI-Systeme. KI ist damit im Alltag breit verankert, wird aber noch nicht konsequent als Teil der Wertschöpfungskette genutzt.

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Die Verantwortung für KI-Compliance liegt überwiegend bei den Rechtsabteilungen – meist ohne klaren, interdisziplinären Governance-Rahmen.

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Zwar haben viele Organisationen bereits KI-Richtlinien eingeführt, doch systematische und regelmäßige Schulungen sind die Ausnahme.

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Vertragsverhandlungen mit großen KI-Anbietern empfinden viele Jurist:innen als „Take it or leave it“-Situation, insbesondere bei Themen wie Trainingsdaten, Haftung, Auditrechten und dem Ort der Datenverarbeitung.

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Als größte Herausforderungen nennen die Befragten: fehlende Rechtssicherheit beim AI Act, nicht ausreichende Datenqualität und -sicherheit, mangelnde interne Expertise sowie unzureichende Transparenz vieler KI-Systeme.

„Wir sehen klar: KI ist der neue Standard im Unternehmensalltag – auch in der Rechtsabteilung. Aber viele Organisationen verfügen noch nicht über das nötige Fundament aus Governance, Wissen und Prozessen“, sagt Sophie Martinetz, Gründerin von Future-Law. „Wer jetzt nicht in KI-Kompetenz, klare Zuständigkeiten und pragmatische Compliance-Strukturen investiert, wird in zwei Jahren ein massives Risiko- und Wettbewerbsproblem haben.“

Wie die Umfrage zeigt, wird KI bereits flächendeckend für unternehmensinterne Zwecke genutzt – und das in fast allen Bereichen.

„Die Unternehmen sind im praktischen Einsatz von KI schon viel weiter fortgeschritten als viele denken“, erklärt Rechtsanwalt Andreas Zellhofer, Partner bei E+H Rechtsanwälte. „Was aber vielfach noch fehlt ist die rechtliche Absicherung dieser faktischen Nutzung. Diese Lücke zu schließen erfordert nicht nur Klarheit über die rechtlichen Rahmenbedingungen nach dem AI Act, sondern auch eine strukturierte Herangehensweise, eine durchdachte Risikobewertung sowie klare Vorgaben und maßgeschneiderte Schulungen für alle Mitarbeiter:innen.“

Gleichzeitig macht die Umfrage deutlich, dass KI-Compliance nur dann funktionieren kann, wenn Recht, Technik und Fachbereiche enger zusammenarbeiten.

„KI-Compliance ist kein klassisches Legal-only-Thema“, betont Gernot Fritz, Partner bei E+H Rechtsanwälte. „Es braucht interdisziplinäre Teams aus Legal, IT, Risk und Business, ein sauberes Inventar aller KI-Systeme und eine klare Priorisierung der größten Risiken. Der AI Act zwingt Unternehmen jetzt, diesen Reifeprozess nicht länger aufzuschieben – das ist Herausforderung und Chance zugleich.“

Aus den Antworten der Teilnehmer:innen lassen sich sechs zentrale Handlungsfelder für Unternehmen ableiten:

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Klare KI-Governance und Verantwortlichkeiten etablieren,

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KI-Kompetenzen systematisch aufbauen – insbesondere in Rechtsabteilungen,

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vorhandene KI-Systeme inventarisieren und nach dem AI Act einordnen,

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Vertragsgestaltung und -verhandlung mit KI-Anbietern professionalisieren,

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Risiken strukturiert bewerten und dokumentieren,

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technische Kontrollen gemeinsam mit IT und Compliance implementieren.

_Über die Blitz-Umfrage „KI im Unternehmensalltag“_

E+H Rechtsanwälte GmbH
Dipl.-Ing. Mag. Dr. Gernot Fritz, BSc
Telefon: +4367683647279
E-Mail: g.fritz@eh.at

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