
PFAS-Pestizide: Niederlande prüfen Verbot
GLOBAL 2000 sieht Österreich unter Zugzwang
Die niederländische Zulassungsbehörde Ctgb (sic) hat heute angekündigt, 46 PFAS-Pestizidprodukte neu zu bewerten. Sollte sich bestätigen, dass deren Abbauprodukt Trifluoressigsäure (TFA) gesetzliche Grundwasser-Grenzwerte überschreitet, sollen diese Produkte vom Markt genommen werden.
„Wenn die Niederlande PFAS-Pestizide wegen ihrer TFA-Freisetzung vom Markt nehmen, wird Österreich rechtlich kaum Spielraum haben, diese Stoffe weiter zuzulassen“, sagt Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000. „Österreich müsste dann nachziehen – es sei denn, der Landwirtschaftsminister könnte glaubhaft belegen, dass sich PFAS-Pestizide hierzulande völlig anders verhalten und kein Grundwasser kontaminieren.“
HINTERGRUND UND BEDEUTUNG FÜR ÖSTERREICH
Nachdem neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus Dänemark zeigten, dass mehrere PFAS-Pestizide im Boden Trifluoressigsäure (TFA) freisetzen, hatte Dänemark im Sommer als erster EU-Staat PFAS-Pestizide verboten. Vor diesem Hintergrund teilte das Ctgb mit, dass es aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bildung von TFA und möglicher Risiken für das Grundwasser bestehende Zulassungen von PFAS-Pestiziden national neu bewerten wird.
Die EU teilt ihr Gebiet in drei klimatisch ähnliche Zulassungszonen ein. Österreich befindet sich dabei in derselben Zone wie unter anderem die Niederlande und Deutschland. Dänemark hingegen gehört der nördlichen Zone an.
Kommt es in einem Mitgliedstaat einer Zone zu einem Verbot oder einer Einschränkung, verpflichtet Artikel 44 Absatz 3 der EU-Pestizidverordnung die anderen Staaten dazu, ihre eigenen Zulassungen zu überprüfen. Nationale Entscheidungen in einem Zonenstaat erhöhen damit den rechtlichen Druck auf alle Länder derselben Zone erheblich.
TFA ist das nicht abbaubare Endprodukt des Abbaus anderer PFAS-Verbindungen, die beispielsweise in der Kältetechnik oder als Wirkstoffe in Pestiziden verwendet werden. Was die Verschmutzung des Grundwassers betrifft, so sind es vor allem PFAS-Pestizide aus der Landwirtschaft, die dazu beitragen. Laut einer Studie des deutschen Umweltbundesamtes machen sie einen potenziellen jährlichen Anteil von 76 % aus, gefolgt von TFA-Emissionen aus Regen (hauptsächlich aus fluorierten Gasen, die in Kühlsystemen verwendet werden) mit 17 % sowie Kläranlagen und Gülle mit jeweils 3 %.
Dr. Helmut Burtscher-Schaden
Umweltchemiker GLOBAL 2000
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helmut.burtscher@global2000.at
Christoph Gerhardt
Pressesprecher GLOBAL 2000
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