ORF-Programmschwerpunkt zu „70 Jahre Staatsgründung Israel“

U. a. mit „WELTjournal“-Doku „70 Jahre Israel – Die zwei Seiten einer Staatsgründung“ von Ben Segenreich und Karim El-Gawhary

Wien (OTS) – Israel feiert heuer sein 70-jähriges Bestehen: Am 14. Mai 1948, drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Holocaust mit sechs Millionen jüdischen Opfern, wurde mit UNO-Unterstützung Israel als Staat der Juden gegründet. Der ORF informiert ab 11. April im Rahmen eines Themenschwerpunkts in ORF 2, ORF III, Ö1 und dem ORF.at-Netzwerk. Auf dem TV-Programm von ORF 2 stehen u. a. die „WELTjournal/WELTjournal +“-Dokus „Jerusalem – Kampf um einen Sehnsuchtsort“, Die Ultra-Orthodoxen – Staat im Staate Israels“ (11. April), die ORF-Eigenproduktion „70 Jahre Israel – Die zwei Seiten einer Staatsgründung“ von Ben Segenreich und Karim El-Gawhary und „Ben-Gurion – Israels Übervater“ (9. Mai). Dem 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels widmen sich weiters der „kulturMontag“ (16. April) mit einem Beitrag und der anschließenden Dokumentation „Tel Aviv live“, „Universum History“ mit „1948 – Die Geburt Israels“ (20. April) und der „dokFilm: Desert Kids“ (22. April).
ORF III präsentiert am 12. Mai einen fünfteiligen Themenabend u. a. mit der Doku-Neuproduktion „Zufluchtsort Israel – Österreichische Emigration nach Palästina“ (Arbeitstitel) und dem Zweiteiler „Israel – Geburt eines umkämpften Landes“.

Die einzelnen ORF-2-Programmpunkte im Überblick:

WELTjournal: „Jerusalem – Kampf um einen Sehnsuchtsort“ – 11. April, 22.30 Uhr, ORF 2

Mit den Protesten der Palästinenser im Gazastreifen und den bevorstehenden 70-Jahr-Feiern zur Staatsgründung Israels ist der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern wieder in die Schlagzeilen gerückt – und mit ihm der Streit um Jerusalem. Seit US-Präsident Trump im Alleingang Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt hat, gehen die Wogen hoch. Am Jahrestag der israelischen Unabhängigkeitserklärung wird der amerikanische Botschafter sein Büro von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen. Die Folgen sind noch nicht abschätzbar. Das „WELTjournal“ begleitet Menschen auf beiden Seiten des Konflikts und zeigt, wie sehr Jerusalem Sehnsuchtsort ist – für Juden, Muslime und Christen.

WELTjournal +: „Die Ultra-Orthodoxen – Staat im Staate Israels“ – 11. April, 23.05 Uhr, ORF2

In den Straßen von Jerusalem erkennt man ultraorthodoxe Juden an ihren schwarzen Mänteln, langen Schläfenlocken und breiten Hüten. Bei der Staatsgründung Israels vor 70 Jahren waren es ein paar hundert, heute stellen sie eine Million oder zehn Prozent der israelischen Bevölkerung. Mit einer Geburtenrate von 6,5 Kindern pro Frau sind die Strenggläubigen die am stärksten wachsende Gruppe, mit zunehmendem Einfluss auf die israelische Gesellschaft. Die französische Journalistin Bethsabée Zarka gibt im „WELTjournal +“ Einblicke in diese radikale, sehr verschlossenen Gemeinschaft.

„kulturMontag“ – 16. April, 22.30 Uhr, ORF 2

Die von Clarissa Stadler präsentierte Ausgabe des ORF-Kulturmagazins befasst sich anlässlich der Staatsgründung Israels vor 70 Jahren mit der aktuellen Situation Jerusalems. Die heilige Stadt im gelobten Land ist nach wie vor Pulverfass, Zankapfel und politische Zündschnur, sehen doch sowohl das israelische wie das palästinensische Volk darin ihre Hauptstadt. Die Anerkennung als Hauptstadt Israels ist für arabische Staaten, insbesondere die palästinensische Regierung, ein Affront, für die Hamas eine Provokation. Zum 70-Jahr-Jubiläum Israels widmet der renommierte israelische Historiker Tom Segev dem Staatsgründer und ersten Ministerpräsident des Landes, David Ben-Gurion, eine umfassende Biografie. Segev und der palästinensische Philosoph und Autor Sari Nusseibeh, beide aus Jerusalem, blicken zurück in die Geschichte des konfliktreichen Landes und entwerfen Zukunftsszenarien für eine friedliche Lösung.

,kulturMontag“-Dokumentation: „Tel Aviv live“ – 16. April, 23.25 Uhr, ORF 2

Tel Aviv: Hot Spot, Finanzzentrum, Partyzone, Gay-Metropole – und Kunsthauptstadt von Israel. Hier wurde einst der größenwahnsinnige Plan umgesetzt, ein Opernhaus von der Dimension der Opéra National de Paris zu bauen, hier pulsiert Israels Literatur- und Theaterszene und hier verschmelzen Kunst und Politik. Welchen Einfluss hat diese Stadt, die ständig unter Bedrohung steht und in der das Leben wie in keiner zweiten in der Region gefeiert wird, auf Künstler, Musiker und Schriftsteller? Die Dokumentation „Tel Aviv live“ ist eine Liebeserklärung von Nellu Cohn an das zeitgenössische Tel Aviv, ergänzt durch zahlreiche historische Aufnahmen.

Universum History: „1948 – Die Geburt Israels“ – 20. April, 22.30 Uhr, ORF 2

70 Jahre nach der Staatsgründung Israels begibt sich die „Universum History“ auf die Suche nach den Wurzeln des Nahoststaats und wirft einen Blick auf jene Ereignisse, die zur Ausrufung des jüdischen Staates geführt haben. Als Premierminister David Ben-Gurion am 14. Mai 1948 die Gründung des Staates Israel verkündete, ging für Hunderttausende Juden ein Traum in Erfüllung. Für ebenso viele Palästinenser begann mit diesem Datum die „Nakba“, die Katastrophe, in deren Folge sie ihre Heimat verloren. 24 Stunden nach der Unabhängigkeitserklärung Israels griff eine Allianz ägyptischer, syrischer, libanesischer, jordanischer und irakischer Militäreinheiten den neu gegründeten Staat Israel an. Doch der Palästinakrieg oder Israelische Unabhängigkeitskrieg endete mit einem militärischen Sieg Israels. Mehr als 700.000 Palästinenser, etwa ein Drittel der Bevölkerung, mussten daraufhin flüchten oder wurden vertrieben. Ihre Häuser und Dörfer wurden zerstört oder von Israelis in Besitz genommen. Jahrzehntelange Bemühungen, eine für beide Bevölkerungsschichten akzeptable Lösung zu finden, scheiterten ebenso wie der UN-Teilungsplan für Palästina. Dem ersten Palästinakrieg im Jahr 1948 folgten zahlreiche weitere militärische Auseinandersetzungen. Seit damals beherrscht der Nahostkonflikt die Region, Tausende Israelis und Palästinenser verloren dabei ihr Leben. Bis heute ist der Frieden brüchig, eine Lösung scheitert nicht zuletzt an Jerusalem, das beide Seiten für sich beanspruchen.

dokFilm: „Desert Kids“ – 22. April, 23.25 Uhr, ORF 2

Es ist nicht der Nahostkonflikt, der im Mittelpunkt von Michael Pfeifenbergers Dokumentarfilm „Desert Kids“ steht. Es sind die „Wüstenkinder“, das sind arabische Beduinen und jüdische Kibbuz-Bewohner/innen. Vieles trennt sie, was sie eint ist ihre Staatsangehörigkeit, die Verbundenheit mit der Landschaft, in der sie leben, das Träumen von einer gerechteren Zukunft, das Hoffen auf Frieden.

WELTjournal: „70 Jahre Israel – Die zwei Seiten einer Staatsgründung“ – 9. Mai, 22.30 Uhr, ORF 2

Vor 70 Jahren wurde Israel als Staat der Juden gegründet. Für die Palästinenser, die aus ihren Gebieten flüchteten oder vertrieben wurden, gilt dieser Tag als der Tag der Katastrophe, dem Krieg und Besatzung folgten. Israel steht heute für Hightech und Start-ups ebenso wie für einen Alltag unter ständiger Terror- und Kriegsgefahr, für weltoffene, liberale Menschen ebenso wie für ultraorthodoxe Juden und rechtsextreme jüdische Siedler. In den Palästinensergebieten, im besetzten Westjordanland und im abgeriegelten Gazastreifen, ist die Erinnerung an die alte Heimat stets präsent: Viele palästinensische Familien besitzen nach wie vor den Schlüssel des Hauses, das ihre Eltern und Großeltern vor 70 Jahren verlassen mussten. Wirtschaftliche Entwicklung ist kaum möglich. ORF-Israel-Korrespondent Ben Segenreich und Nahost-Korrespondent Karim El-Gawhary zeigen, wie unterschiedlich sich das Leben der beiden Völker entwickelt hat.

WELTjournal +: „Ben-Gurion – Israels Übervater“ – 9. Mai, 23.05 Uhr, ORF 2

Israels erster Regierungschef David Ben-Gurion wird heute noch als Vater der israelischen Nation verehrt. Er war es, der am 14. Mai 1948 in Tel Aviv die israelische Unabhängigkeitserklärung verlas und damit den Staat Israel ausrief. In den Jahrzehnten zuvor, während der britischen Mandatszeit, hatte Ben-Gurion maßgeblich die politischen, gesellschaftlichen und militärischen Strukturen dafür geschaffen. In seine Amtszeit fielen überwältigende militärische Erfolge gegen die arabischen Nachbarländer ebenso wie Projekte zur Urbarmachung der Wüste und zur Ansiedlung von Juden aus aller Welt. Das „WELTjournal +“ zeigt erstmals verschollen geglaubte Aufnahmen Ben-Gurions aus dem Jahr 1968: Der israelische Gründervater war 82 Jahre alt, lebte mit seiner Frau in einem Kibbuz in der Wüste Negev und zieht Bilanz über sein politisches Leben und die politische Entwicklung Israels.

Details zum ORF-III-Themenabend am 12. Mai

„Zufluchtsort Israel – Österreichische Emigration nach Palästina“ (Arbeitstitel) – 20.15 Uhr

Die neue ORF-III-Dokumentation von Uli Jürgens widmet sich anlässlich „70 Jahre Staatsgründung Israel“ der jüdischen Auswanderung aus Österreich während des Zweiten Weltkriegs. Vielen Auswanderern galt Palästina als „wiedergefundene Heimat“, untrennbar verbunden mit der jüdischen Geschichte und Tradition. Österreicherinnen und Österreicher haben mitgeholfen, den Staat Israel aufzubauen. Sie stellten ihr Wissen und ihr Engagement in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens zur Verfügung: Kultur, Politik, Bildung. Menschen wie Teddy Kollek, Martin Buber oder Ari Rath waren maßgeblich daran beteiligt, Israel zu dem zu machen, was es heute ist.

Zweiteiler „Israel – Geburt eines umkämpften Landes“, Teil eins: „Ein Staats entsteht“ (21.00 Uhr), Teil zwei „Von Krieg zu Krieg“ (21.55 Uhr)

„November 1947: Die Vereinten Nationen stimmen über den Teilungsplan für Palästina ab. Für einige wird ein Traum wahr. Für andere ist es der Beginn einer Katastrophe. 70 Jahre nach der historischen Abstimmung: Das Land Palästina bleibt eine offene Wunde. Die Regisseure William Karel und Blanche Finger rekapitulieren die ersten zwei Jahrzehnte des hebräischen Staates, von 1945 bis zum Sechstagekrieg. Folge eins des Doku-Zweiteilers widmet sich den drei ausschlaggebenden Jahren, die einen jüdischen Staat aus Palästina hervorgebracht haben. Der Film konzentriert sich auf die Periode vom Ende des Zweiten Weltkriegs über das UNO-Votum des Teilungsplans im Jahr 1947 bis hin zur Unabhängigkeitserklärung Israels im Jahr 1948. Teil zwei deckt die Jahre 1948 bis 1967 ab – zwei fundamentale Jahrzehnte, die bestimmt waren von den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden jungen Staaten und deren Nachbarn: dem Arabisch-Israelischen Krieg 1948, der Suez-Krise 1956 und schließlich dem Sechstagekrieg 1967, der ein weiteres Mal die Stimmung im Nahen Osten aufheizte. Die Schlüsselmomente dieses entscheidenden Kapitels des 20. Jahrhunderts werden in Zeitzeugenberichten, durch Interviews und Archivmaterial wie auch neuen Entdeckungen greifbar gemacht und rekapituliert.

„1973. Jom Kippur. Ein Krieg im Oktober“ (22.50 und 23.50 Uhr)

Im Arabisch-Israelischen Krieg im Jahr 1973 – in Israel Jom-Kippur-Krieg und auf arabischer Seite Oktober- oder Ramadan-Krieg genannt – standen einander Israel, Ägypten und Syrien feindlich gegenüber. Die zweiteilige Dokumentation von Vincent de Cointet veranschaulicht mit seltenen Archivaufnahmen und Originalaussagen Beweggründe, Zweifel und innerste Überzeugungen jener beiden Staats-und Regierungschefs, die ihre Länder damals in den Krieg führten:
Golda Meir und Anwar el-Sadat. Im Mittelpunkt des zweiten Teils stehen die wichtigsten Etappen des dreiwöchigen Jom-Kippur-Krieges.

Ö1 zu 70 Jahre Staatsgründung Israel

Der israelische Journalist und Schriftsteller Uri Avnery, der im September seinen 95. Geburtstag begehen wird, spricht unter dem Titel „Geht in Frieden!“ über sein Engagement als Friedensaktivist – in den „Gedanken“ am Sonntag, dem 13. Mai, um 9.05 Uhr in Ö1. Ab 10.05 Uhr unternimmt „Ambiente“ einen Spaziergang durch Süd-Tel Aviv, begleitet von der Kunstsachverständigen Smadar Sheffi. „Wenn wir nicht anständig sind, werden wir hier nicht bleiben!“ – so der Titel von „Im Gespräch“ am 17. Mai ab 21.00 Uhr in Ö1. Zu Gast ist Tom Segev, einer der prominentesten Historiker Israels. Er hat sich anlässlich des 70. Jahrestages des Staates ausführlich mit der Ikone der israelischen Staatsgeschichte beschäftigt. 770 Seiten unter dem Titel „David Ben-Gurion. Ein Staat um jeden Preis“ kamen dabei heraus. Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz erzählt der 1945 in Jerusalem geborene Sohn deutscher Immigranten von seinen historischen Recherchen und der Bedeutung Ben-Gurions im heutigen Israel. „Memo – Ideen, Mythen, Feste“ besucht am 21. Mai (19.05 Uhr) „Ein Stück Burgenland in Israel“: Vor 80 Jahren wurde die jüdische Gemeinde von Mattersburg im Burgenland von den Nationalsozialisten ausgelöscht, vor 60 Jahren konnte sie in Israel, in Jerusalem, wiederaufgebaut werden. Schon im Februar hat Ö1 im Rahmen der mehrjährigen Schwerpunktreihe „Nebenan“ eine Woche lang Israel erkundet – von den „Hörbildern“ über „Lebenskunst“, „Ö1 Kunstsonntag“ und „Radiokolleg“ bis zu „Kulturjournal“, „Zeit-Ton“, „Radiogeschichten“ oder „Betrifft: Geschichte“. Viele der Sendungen sind zum Nachhören abrufbar unter http://oe1.ORF.at/nebenan.

Das ORF.at-Netzwerk und der ORF TELETEXT planen Storys im Rahmen der aktuellen Berichterstattung. Zahlreiche Sendungen und Beiträge des ORF-TV-Schwerpunkts sind nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand abrufbar und werden auch als Live-Stream angeboten.

http://presse.ORF.at

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