Eisenmangel: Etablierte intravenöse Therapie wird nun von Krankenkassen erstattet

Jede fünfte Frau in Österreich von Eisenmangel betroffen. Intravenöse Therapie mit dem Wirkstoff Eisen-Carboxymaltose als rasche und wirksame Option

Wien (OTS) – Eisenmangel ist die weltweit häufigste Mangelerkrankung. Sie betrifft in erster Linie Frauen, in Österreich etwa jede fünfte. Neben einer Umstellung der Ernährung kann Eisenmangel durch orale oder intravenöse Präparate bekämpft werden. Seit 1. Jänner 2018 erstatten die Krankenkassen nun für betroffene Patientinnen und Patienten eine rasch wirksame Option: die intravenöse Therapie mit dem Wirkstoff Eisen-Carboxymaltose. Auf diese wird zurückgegriffen, wenn orale Eisenpräparate unwirksam sind oder nicht angewendet werden können. In Krankenhäusern ist die Therapie mit Eisen-Carboxymaltose seit Jahren etablierter Standard. Nun ist sie, wenn sie vom niedergelassenen Arzt verschrieben bzw. durchgeführt wird, gegen Rezeptgebühr erhältlich.

Bei einem Pressegespräch am Freitag informierte Univ.-Prof. Dr. Harald Zeisler, Gynäkologe an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien im Wiener AKH:
„Eisen ist unter anderem für den Sauerstofftransport im Körper zuständig. Es fördert die Leistungsfähigkeit und Konzentration, hält Haut, Haare und Nägel gesund und stärkt die Abwehrkräfte. Bei einem Eisenmangel sind entsprechende Probleme zu erwarten.“ Nicht immer, so Univ.-Prof. Zeisler, sei allerdings die orale Therapie das beste Mittel der Wahl. Diese führe oft zu Übelkeit und Verstopfung.

Müdigkeit als ständiger Begleiter

Diese Erfahrung hat auch Anne tu Quoc gemacht. Die Schweizerin kam rund um die Geburt ihres ersten Kindes erstmals mit dem Thema Eisenmangel in Berührung. Dieser äußerte sich in erster Linie durch große Müdigkeit, wie sie beim Pressegespräch am Freitag berichtete:
„Die Müdigkeit war wie ein bleierner Schleier, der mich jede Minute durch den Tag begleitete. Ich dachte zuerst, das käme vom Schlafmangel mit einem Baby und der allgemeinen Lebensumstellung. Nach der Diagnose Eisenmangel versuchte ich es mit Tabletten – aber außer den Verdauungsproblemen habe ich keine wirkliche Veränderung bemerkt.“

„Stellt der Arzt die Diagnose Eisenmangel, gibt es einiges, was für die Entscheidung für eine intravenöse Eisentherapie spricht“, betonte Dr. Lucia Brendinger, ganzheitliche Medizinerin mit Ordination in Baden. Schon nach ein bis zwei Infusionen kann diese Therapie abgeschlossen sein. Statt bisher mehrerer 100 Euro müssen die Patienten seit Jahresbeginn nur noch die Rezeptgebühr für das Medikament (derzeit 6 Euro) bezahlen.

Symptome richtig deuten

Dr. Brendinger sieht eine vitamin-, mineralstoff- und ballaststoffarme Ernährung als Grund für Mangelerscheinungen. Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Depression, Haarausfall, Kälteempfindlichkeit und Infektanfälligkeit sind die Folgen von Eisenmangel. „Ich würde mir wünschen, dass die Patientinnen und Patienten schon früher ihre Symptome richtig deuten können“, sagte Dr. Brendinger. Sie engagiert sich daher – wie ihre Kollegen – auf der Plattform [www.eisencheck.at] (http://www.eisencheck.at/), die umfassende Informationen über Symptome, Diagnose und Behandlung bietet.

Auch Priv.-Doz. Dr. Christopher Adlbrecht, Oberarzt an 4. Medizinischen Abteilung im Krankenhaus Hietzing, erlebt oft, dass Eisenmangel als Ursache für Beschwerden nicht immer gleich erkannt wird. „Die Symptome wie Müdigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit sind unspezifisch, daher erfolgt die richtige Diagnose oft erst verspätet aufgrund der richtigen Interpretation der Laborwerte.“

Eisenmangel und Herzinsuffizienz

Dabei kommt dem Thema Eisenmangel in der Kardiologie eine besondere Bedeutung zu: „Wir wissen aus Studien, dass 30 bis 50 Prozent aller Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz an Eisenmangel leiden. Leider beeinflussen sich diese beiden Erkrankungen gegenseitig negativ: Herzinsuffizienz kann zu Eisenmangel führen und der Eisenmangel verschlechtert wiederum die Herzinsuffizienz.“ Bei dieser spezifischen Gruppe von Patientinnen und Patienten, so Doz. Adlbrecht, ist erwiesen, dass orale Eisenpräparate nicht wirken. „Daher profitieren aus kardiologischer Sicht Herzinsuffizienz-Patientinnen und -patienten entscheidend von der intravenösen Eisensubstitution.“

Auch für Schwangere könne eine intravenöse Therapie rasch Abhilfe schaffen, betont Univ.-Prof. Dr. Harald Zeisler, Gynäkologe an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien im Wiener AKH: „Mit der intravenösen Therapie umgeht man die Aufnahme des Wirkstoffs durch den Magen. Damit können Eisenmangel und Eisenmangelanämie sehr rasch korrigiert werden. Das ist besonders in der Schwangerschaft von Bedeutung.“ Nicht zuletzt wirke sich Eisen bzw. dessen Mangel auch auf die kognitive Entwicklung des Kindes im Mutterleib aus.

Neues Lebensgefühl nach intravenöser Therapie

Anne tu Quoc beschreibt ihr neues Lebensgefühl nach der Therapie mit Eisen Carboxymaltose folgendermaßen: „Ich stehe morgens auf und bin wach. Dieses Gefühl kannte ich lange Zeit überhaupt nicht mehr. Die bleierne Müdigkeit behindert mich nicht mehr im Alltag. Ich hatte durch die intravenöse Therapie keinerlei Nebenwirkungen und muss nicht täglich daran denken, Tabletten zu schlucken.“

Weiterführende Informationen: [www.eisencheck.at] (http://www.eisencheck.at/)

Mag. Eva Rath
bettertogether GmbH
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