
„Menschen & Mächte“-Doku „Viktoria Savs, die Kaisersoldatin“, „WELTjournal +“ über „Syrien – Die Frauen-Armee der Kurden“
Am 21. November ab 22.30 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) – Viktoria Savs, ein 16-jähriges Mädchen als Mann
verkleidet. In Soldatenuniform ist Viktoria Savs ab 1915 an der
Dolomitenfront im Einsatz, im Krieg der Habsburgermonarchie gegen
Italien. Dort nennt sie sich Viktor. Männliche Attribute annehmen, in
männliche Rollen schlüpfen wollte sie von Jugend an. Als ihre
Maskerade enttarnt wird, machen sie die Zeitungen zum „Heldenmädchen
der drei Zinnen“. Für die Kriegspresse ist Viktoria Savs eine
willkommene publizistische Wunderwaffe gegen die Kriegsmüdigkeit, die
sich alsbald einstellt, vor allem als den Frontsoldaten spätestens
1916/1917 klar wird, dass der propagierte „schnelle Sieg“ zum langen
und erbitterten, nicht mehr zu gewinnenden Kampf mit immer höheren
Opferzahlen wird. Auch Savs sollte zum Kriegsopfer werden, nachdem
ihr nach einer schweren Verwundung im Mai 1917 ein Bein amputiert
werden muss.
Für die „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Viktoria Savs, die
Kaisersoldatin“, die ORF 2 am Mittwoch, dem 21. November 2018, um
22.30 Uhr zeigt, hat Regisseurin Karin Duregger, selbst aus Südtirol,
mit ihrem Team an den ehemaligen Kriegsschauplätzen gedreht. So etwa
in den vorhandenen Resten einer Soldatenkaverne in den Sextner
Dolomiten. Dreharbeiten in diesen Höhen machen deutlich, unter
welchen klimatischen Bedingungen während des Ersten Weltkriegs an der
Dolomitenfront gekämpft wurde. Ein Stellungskrieg, eigentlich ein
Überlebenskampf. Lawinenabgänge, Stürme, meterhohe Schneeverwehungen,
Artilleriebeschuss. Dureggers Dokumentation thematisiert die
damaligen Lebensbedingungen im Gebirge, sowohl aufseiten der
Kaiserschützen als auch aufseiten der italienischen „Alpini“, ebenso
die Rolle der Frauen während der Kriegsjahre an der sogenannten
Heimatfront. Um 23.25 Uhr folgt ein „WELTjournal +“ über „Syrien –
Die Frauen-Armee der Kurden“.
Menschen & Mächte: „Viktoria Savs, die Kaisersoldatin“ – 22.30 Uhr,
ORF 2
Viktoria Savs Leben ist ein biografisches Fragment, das es durch
intensive Recherchen aufzuhellen galt. Es existieren nur ganz wenige
Fotos und lediglich eine einzige, etwa 20 Sekunden dauernde
Filmaufnahme. Daher musste für die „Menschen & Mächte“-Dokumentation
zu einer Reihe von Reenactment-Sequenzen gegriffen werden.
Nach dem Ersten Weltkrieg kämpft die Kriegsinvalidin Viktoria Savs
vorerst vergeblich um eine Beinprothese. Das Geld dafür kommt
schließlich von jenem Mann, der im Ersten Weltkrieg als Gefreiter und
Meldegänger dient und Ende Jänner 1933 deutscher Reichskanzler wird:
Adolf Hitler. Die „Soldatin des Kaisers“ wäre gerne auch „Soldatin
Hitlers“ geworden, doch das widersprach dem nationalsozialistischen
Frauen- und Rollenbild vehement. So musste sie sich mit einem Job als
Bürokraft bei einer Wehrmachtseinheit in Salzburg zufriedengeben. In
dieser Umgebung fühlte sie sich wohl. Endlich ist sie wieder im Kreis
der Kameraden, dort, „wo halt alles Hand und Fuß hat“, wie sie in
einem Schreiben an den deutschen Reichskriegerbund formuliert. Nach
dem Einmarsch im damaligen Jugoslawien arbeitet sie in ähnlicher
Funktion in einer Wehrmachtsdienststelle in Belgrad. Bis zu ihrem Tod
1979 hat Savs immer wieder von ihren Heldengeschichten erzählt, ja
lebenslang daran modelliert. Etwa als sie ihr Bein verlor, hätte sie
angeblich ganz alleine eine 20-köpfige italienische Feindesgruppe in
die Knie gezwungen. Erfindung oder Wahrheit? Die Dokumentation gibt
Antwort.
„Menschen & Mächte“-Redaktionsleiter Andreas Novak: „Wir präsentieren
hier eine recht ambivalente, eher androgyne Frau, die über Jahrzehnte
erfolgreich instrumentalisiert wurde und sich auch gerne
instrumentalisieren ließ.“
WELTjournal +: „Syrien – Die Frauen-Armee der Kurden“ – 23.25 Uhr,
ORF 2
Sie sind berühmt geworden in der Schlacht um Kobane in Syrien: Die
kurdischen Frauen-Truppen, die dort entscheidend am Sieg gegen die
Terrormiliz IS beteiligt waren. Der Gedanke, von einer Frau getötet
zu werden, war den IS-Terroristen ein besonderer Gräuel, weil ihnen,
so die Vorstellung, dann das Paradies als Märtyrer versagt bleiben
würde. Nach fünf Monaten Kampf wurde Kobane im Februar 2015 befreit.
„WELTjournal +“ zeigt die Geschichte von Jiyan Tolhildan, einer
jungen kurdischen Guerilla-Kommandantin. Sie ist die militärische
Befehlshaberin einer Frauen-Miliz, die über den bewaffneten Kampf
hinaus das Recht auf Gleichstellung inmitten einer patriarchalen
Gesellschaft einfordert und umsetzt.
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