
Schienenregionalverkehr Vorarlberg: Bund, Land und ÖBB schaffen die Basis für die nächsten zehn Jahre
Qualität und Kapazitäten auf der Schiene ausgebaut und langfristig gesichert
Wien (OTS) – Die Partner auf Bundes- und Landesseite haben heute
(26.11.2018) die Grundlagen für die Neustrukturierung des
Schienenpersonennahverkehrs in Vorarlberg für die nächsten zehn Jahre
präsentiert. Das neue Paket stellt sicher, dass auch zukünftig die
Züge in Vorarlberg pünktlich, in dichtem Takt und mit hoher
Servicequalität unterwegs sind. „Nach intensiven Verhandlungen werden
die bisher getrennten Verkehrsdiensteverträge nun zu einem neuen
Vertrag zusammengeführt“, freut sich Mobilitätslandesrat Johannes
Rauch und bedankt sich bei den Verhandlungspartnerinnen und -partnern
des Bundes, der SCHIG mbH, der ÖBB Personenverkehr AG und dem
Verkehrsverbund Vorarlberg. „Mit dem neuen Verkehrsvertrag setzen wir
für die nächsten 10 Jahre einen weiteren Meilenstein im Ausbau des
öffentlichen Verkehrs in Vorarlberg“, so Landeshauptmann Wallner und
Landesrat Rauch. Im neuen Verkehrsdienstevertrag (VDV) ist der
Einsatz der 21 neuen Züge, knapp 3,2 Millionen Fahrplankilometer pro
Jahr, hohe Qualitätsstandards, Zugbegleitpersonal sowie der Vertrieb
für zehn Jahre (2019 bis 2028) festgeschrieben. Dafür stellt das Land
jährlich rund 13 Millionen Euro zur Verfügung.
Aufgrund der hohen Nachfrage im öffentlichen Verkehr und zur
weiteren Forcierung umweltgerechter Mobilitätsformen wird das Angebot
im Schienenpersonennahverkehr im Bundesland Vorarlberg neu
strukturiert. Insbesondere ist es auf Grund der hohen
Fahrgastzuwächse der letzten Jahre erforderlich, die
Fahrgastkapazitäten im Schienenverkehr zu erhöhen. Die Bahn bildet
das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in Vorarlberg. Im Zuge der
Neustrukturierung der Bestellorganisation ist eine abgestimmte
Weiterentwicklung von Qualitätsmerkmalen im Schienenverkehr
(Pünktlichkeit, Sitzplatzkapazität, Komfort, Barrierefreiheit,
Sauberkeit, Information, attraktive Tarife, etc.) eine
Herausforderung, der sich Bund und Land künftig gemeinsam stellen
werden.
„Die heutige Unterzeichnung der Verkehrsdiensteverträge mit
Vorarlberg ist auch für den Bund eine Premiere. Vorarlberg ist das
erste Bundesland, wo erstmals die Bestellung eines Gesamtangebots zur
Anwendung gekommen ist. Insgesamt gab es 28 Verhandlungsrunden. Das
Ergebnis, das wir heute präsentieren können, bringt deutliche
Qualitätsverbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr für die
Vorarlberger Bevölkerung. Mit dem attraktiven Angebot wird es weiter
gelingen, eine Verlagerung vom individuellen in Richtung öffentlichen
Verkehr zu erreichen. Österreich ist jetzt schon EU-Spitzenreiter bei
den gefahrenen
Schienenkilometern und wird diese Position in Zukunft noch weiter
ausbauen. Die Investitionen des Bundes in die Schieneninfrastruktur
sind jedenfalls auf einem Rekordniveau. Von 2018 bis 2023 fließen
knapp 14 Milliarden Euro in den Ausbau der Schiene“, erklärt
Verkehrsminister Norbert Hofer.
Neue Züge ab Frühjahr 2019
Im September 2017 fiel in Berlin der Startschuss für die
Produktion der 21 neuen Talent 3-Züge, die ab Mitte 2019 in
Vorarlberg fahren sollen. Der Kauf wurde notwendig, nachdem sich in
Vorarlberg die Zahl der Fahrgäste in den vergangenen zehn Jahren mehr
als verdoppelt hatte (2007 – 2017 = +106,7 Prozent). Die Zahl der
verkauften Jahreskarten ist in den vergangenen fünf Jahren um knapp
39 Prozent gestiegen. Mit den bestehenden S-Bahn-Garnituren stößt der
Schienenregionalverkehr bezüglich Kapazität und Belastbarkeit daher
an seine Grenzen. „Wir müssen jetzt ein Stück weit mit den Folgen
unseres Erfolgs zurechtkommen. Weil es aber zu den vorrangigen Zielen
des Landes gehört, den Öffentlichen Verkehr nicht nur auszubauen,
sondern auch generell attraktiver für die Fahrgäste zu gestalten, ist
es uns eine Herzensangelegenheit, gemeinsam mit dem Bund den
Herausforderungen gerecht zu werden,“ machen Landeshauptmann Markus
Wallner und Mobilitätslandesrat Johannes Rauch deutlich.
Die derzeit in Berlin von Bombardier hergestellten neuen Züge
bieten den Fahrgästen mehr Sitzplätze und Komfort, verbesserte
Möglichkeiten der Fahrradmitnahme, barrierefreie Zugänge und WLAN,
mehr Platz für Rollstühle und Kinderwägen. „Damit wird Zugfahren zum
Erlebnis. Die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger werden ab 2019 noch
mehr Platz haben, um die Fahrt zu genießen, aber auch um Gepäck, den
Kinderwagen oder das Fahrrad stressfrei und sicher abstellen zu
können,“ freut sich Mobilitätslandesrat Johannes Rauch.
Gesamtangebot aus einem Guss
Derzeit existieren für Vorarlberg noch getrennte
Verkehrsdiensteverträge von Bund und Land mit den jeweiligen
Eisenbahnverkehrsunternehmen. Das bedeutete unterschiedliche
Vertragslaufzeiten, unterschiedliche Qualitätsmaßstäbe,
unterschiedliche Regelungen zur Abgeltung etc. Nun sind Bund und Land
übereingekommen, ihre Aufgaben gemäß ÖPNRV-G 1999 im Rahmen einer
Gesamtangebotsvergabe im SPNV zu bündeln und die Leistungsbestellung
ab Fahrplanjahr 2019 mittels eines 10‑jährigen
Verkehrsdienstevertrages neu zu beauftragen. „Das Ziel war daher ein
‚Gesamtangebot aus einem Guss‘: Der Abschluss eines gemeinsamen neuen
Vertrages zur Synchronisierung der bislang getrennten Systeme“,
erklärt Landesrat Rauch. Vorarlberg ist das erste Bundesland, in dem
statt der bisher separaten Bestellungen ein Gesamtangebot im Rahmen
eines einzigen Vertrages umgesetzt wird.
„Die Unterzeichnung des Verkehrsdienstevertrags und die damit
einhergehende Leistungsbestellung ist ein Beweis für die Qualität im
Nah- und Regionalverkehr, den die ÖBB in den letzten Jahren in
Vorarlberg geliefert haben. Das wieder in uns gesetzte Vertrauen ist
mit dem klaren Auftrag verbunden, in den nächsten 10 Jahren diese
Leistungen weiter zu erbringen und auszubauen, um unseren Beitrag zu
einer lückenlosen Mobilitätskette für die VorarlbergerInnen zu
leisten“, so Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB Holding
AG.
Quelle: ÖBB Holding
Ein wesentlicher Vorteil für das Land Vorarlberg besteht auch
darin, dass die SCHIG mbH
(Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft mbH) als
Abwicklungsstelle und Vertragspartnerin der ÖBB-Personenverkehr AG
für das Gesamtangebot hohes technisches und auch rechtliches Know-How
mitbringt, und so ein professionelles Leistungs- und
Qualitätscontrolling effizient gewährleisten kann. Mit den
Controllingsystemen der SCHIG aber auch der Ausstattung aller neuen
Fahrzeuge mit automatischen Fahrgastzähleinrichtungen stehen den
Planungsverantwortlichen bei Verkehrsverbund und Land künftig
deutlich detailliertere Planungsgrundlagen für eine bedarfsgerechte,
effiziente Weiterentwicklung von Fahrplanangebot und Fahrzeugeinsatz
zur Verfügung.
Es ist Aufgabe des Landes die Planung einer nachfrageorientierten
Verkehrsdienstleistung für das Schienenpersonennahverkehrsangebot
gemäß § 11 ÖPNRV-G 1999 in Abstimmung mit dem Bund vorzunehmen. Mit
der Neustrukturierung und der neuen Qualität in der Zusammenarbeit
wird der Intention dieses Gesetzes nun vollumfänglich entsprochen.
Schienenpersonenverkehr für die nächsten 10 Jahre sichergestellt
„Das Verkehrsministerium und das Land Vorarlberg haben nun
gemeinsam eine ideale Basis dafür geschaffen, um die Wünsche der
Vorarlberger Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer bestmöglich zu
berücksichtigen. Wir sorgen mit dem gemeinsamen Vertragswerk für
mehr Qualität auf der Schiene“ betonen Landeshauptmann Wallner und
Landesrat Rauch. Dazu gehören mehr Sitzplätze und mehr Komfort in den
Zügen, aber auch viele andere Qualitätsmerkmale, die zu einem
modernen Öffentlichen Verkehr dazugehören: Pünktlichkeit,
Anschlusssicherheit zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln,
Sauberkeit, Information, Sicherheit, attraktive Tarife, gute
Verknüpfung mit Nachbarregionen, Verknüpfung mit Bus und Fahrrad und
vieles andere mehr.
Factbox:
Linien: S1 (Lindau-Bludenz), S2 (Feldkirch-Buchs) und S3 (St. Margrethen-Bregenz); nach Infrastrukturausbau zusätzlich S5 (Angebot über Lauteracher Südschleife)nVerkehrsleistung: rund 3,2 Mio. Fahrplankilometer pro JahrnFahrzeuge: Talent 3 (Neufahrzeuge, rd. 300 Sitzplätze, schrittweiser Einsatz ab Frühjahr 2019), Doppelstockzüge (Bestandsfahrzeuge, rd. 550 Sitzplätze)nSonstiges:nAusgestaltung als „Bruttovertrag“, d.h. Tarifhoheit liegt
beim Land bzw. Verkehrsverbund (Tariferlöse fließen dem Verkehrsverbund zu)nAngebotsplanung obliegt federführend dem Land in
Zusammenarbeit mit dem Bundnumfangreiches Leistungscontrolling und Qualitätsmanagementn
BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Volker Höferl
Pressesprecher BM Ing. Norbert Hofer
01/71162 658121
volker.hoeferl@bmvit.gv.at
www.bmvit.gv.at
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