
Zur Welt-Klimakonferenz in Katowice: „Universum History“-Doku „Klima macht Geschichte. Von der Eiszeit bis in die Gegenwart“
Am 30. November ab 22.35 Uhr in ORF 2, danach: Dokumentarfilm „Die Klimakonferenz“
Wien (OTS) – Das Leben auf der Erde ist ein Spielball des Klimas.
Wissenschafter/innen haben die Meilensteine in der
Menschheitsgeschichte im Spiegel weltumspannender Klimaentwicklungen
untersucht und dabei erstaunliche Zusammenhänge entdeckt. Anlässlich
der Welt-Klimakonferenz in Katowice, bei der das Pariser
Klimaabkommen mit Leben und konkreten Regeln erfüllt werden soll,
nimmt die „Universum History“-Dokumentation „Klima macht Geschichte“
von Sigrun Laste das TV-Publikum am Freitag, dem 30. November 2018,
um 22.35 Uhr in ORF 2 in Kinofilmlänge mit auf eine spannende Reise
durch die Erdgeschichte und ist dabei dem Klima als mächtigem
Gestalter des Planeten auf der Spur. In eindrucksvollen Bildern
werden die universellen Kräfte sichtbar, die das Klima seit jeher
bestimmen – von den Neandertalern über die antiken Römer bis in die
Gegenwart.
Um 0.05 Uhr folgt der Dokumentarfilm „Die Klimakonferenz“ von Filip
Antoni Malinowski. Der österreichische Filmemacher hat – mit
Beteiligung des ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens – einen
aufrüttelnden Film über die Weltklimakonferenz 2015 in Paris gedreht,
bei der 20.000 Unterhändler aus 195 Ländern zusammentrafen, um erneut
einen Versuch zur Rettung der Erde zu unternehmen. Entstanden ist ein
veritabler Politthriller, der Einblick in die schwierigen Prozesse
hinter verschlossenen Türen gibt und Konflikte offenbart, die über
unsere Zukunft entscheiden: der Kampf um Wirtschaftswachstum auf der
einen Seite – und massive Verluste von Menschenleben auf der anderen.
Universum History: „Klima macht Geschichte. Von der Eiszeit bis in
die Gegenwart“
Seit dem Urknall arbeiten mächtige Kräfte daran, jene Bedingungen zu
schaffen, die Leben auf der Erde möglich machen. In dieses
Zusammenspiel der Kräfte gerät der Mensch, der kaum, dass er die
Bühne der Geschichte betreten hat, inmitten der letzten Kaltzeit
60.000 vor Christus schon im Überlebenskampf steckt: Die Populationen
von Neandertaler und Homo sapiens sind auf wenige hundert Exemplare
geschrumpft. Als ein natürlicher Klimawandel die Temperaturen steigen
lässt, geht dem gut an die Kälte angepassten Neandertaler
buchstäblich die Beute aus. Er weiß nicht, dass er auch Wurzeln oder
Schalentiere aus dem Meer essen kann. Das ist der Vorteil des Homo
sapiens – der moderne Mensch setzt sich im Urzeitduell durch. Doch
seine Nachfahren erleben am eigenen Leib, dass wärmere Zeiten alles
andere als paradiesisch sind. Denn mit ihnen halten erstmals die
Jahreszeiten Einzug. Die Nahrungsmittel werden knapp, da sie vielfach
nur im Sommer zur Verfügung stehen. Die Folge: Fast zeitgleich
entwickeln sich auf der Erde Viehzucht, Landwirtschaft und
Vorratshaltung – Mais in Amerika, Getreide im Vorderen Orient und
Europa, Reis in Asien. Der Mensch lernt, Laktose zu vertragen, denn
er beginnt Milch zu trinken.
Die Inseln England und Sizilien und auch die biblische Geschichte der
Sintflut entstehen, als die große Gletscherschmelze der Warmzeit
mächtige Süßwasserfluten auf die Landmassen der Erde drückt. Als
heiße Winde die Sahara zu jener Wüste werden lassen, die wir heute
kennen, flüchten ihre Bewohner Richtung Osten. „Klimaflüchtlinge“
also begründen am Nil das alte Ägypten, Land der Pharaonen und
Pyramiden. Es ist das Auf und Ab des Klimas, das die frühen
Leuchttürme der Zivilisation zur Blüte und zum Einsturz bringt. Auf
die „Dark Ages“, die dunklen Zeitalter der Antike, folgt der Aufstieg
Roms im warmen Klimaoptimum, das die Ernährung sichert, Eroberungen
möglich macht und jenen mediterranen Lebensstil entwickeln lässt, der
bis heute in diesen Regionen gelebt wird. Einzelne Wetterphänomene
greifen tief in den Lauf der Geschichte ein. Die Schlacht der Römer
gegen die Germanen im Teutoburger Wald verlieren die kaiserlichen
Truppen, weil sie im Dauerregen die Schlachtordnung und ihre Moral
verlieren. So markiert das Wetter einen Wendepunkt in der römischen
Geschichte: Nach der Niederlage werden die Römer in Germanien nie
wieder Fuß fassen.
Lange schon hatten Forscher/innen den Verdacht, dass kaltes und
trockenes Klima das Ende der Antike einläutete. Der Sturm der
zentralasiatischen Hunnen nach Europa löst jenen Massenexodus aus,
der als Völkerwanderung das Weströmische Reich ins Wanken bringt.
Großstädte wie London werden zurückgelassen, sie werden zu
Geisterstädten der Antike. Amerikanische Forscher bestätigen, was
historische Quellen von Byzanz bis China andeuten: Um das Jahr 536
bricht der Vulkan Ilopango in Mittelamerika aus – mit verheerenden
Folgen für das Weltklima, denn der Ilopango schleudert seine Asche
bis in die Stratosphäre. Die Sonne verkommt zu einem bläulichen
Licht, das nur schwer durch den von Asche verdunkelten Himmel dringt.
Zehn Jahre Kälte sind die Folge – der Beginn des dunklen
Mittelalters, in dem Hunger und Kriege herrschen und das kulturelle
Leben komplett zum Erliegen kommt.
Erst 250 Jahre später beginnt sich Europa in einer nun einsetzenden
Warmphase davon zu erholen. Die Wikinger brechen auf, um die Welt zu
entdecken – erst das mildere Klima und eisfreie Meerespassagen
ermöglichen dies. Auf dem Kontinent stabilisieren sich die Ernten,
und die Bauern beginnen, ihre Wetterbeobachtungen in Regeln
festzuhalten. Handelsstädte und das Bürgertum entstehen, die
Nahrungsmittelproduktion wird von der Landbevölkerung übernommen. Die
Blütephase der höfischen Gesellschaft geht einher mit einer wahren
Gründerzeit in Europa: jener der mittelalterlichen Reiche. Den
Zeitenwechsel kündigt eine heimtückische Krankheit an: Als die Pest
im 14. Jahrhundert nach Europa kommt, trifft sie auf beste
Bedingungen. Kälte und Hunger haben die Bevölkerung anfällig gemacht.
In der nun folgenden „Kleinen Eiszeit“ beschleunigen Extremereignisse
wie Dürren, Hochwasser und Vulkanausbrüche das Klimakarussell im
kalten und trockenen Mitteleuropa. Der Dreißigjährige Krieg überzieht
Mitteleuropa wie ein Flächenbrand. Für die apokalyptischen Zustände
werden Schuldige und Sündenböcke gesucht: Die Hexenverfolgung
erreicht ihren Höhepunkt.
In Frankreich trägt die bittere Kälte zum Zerfall des Ancien Régime
und zur Französischen Revolution bei. Das „Jahr ohne Sommer“ 1816 als
Folge des Ausbruchs des Vulkans Tambora im heutigen Indonesien bringt
nicht nur Missernten, sondern inspiriert auch den düsteren Roman
„Frankenstein“ von Mary Shelley. Erst gegen Mitte des 19.
Jahrhunderts setzt das Klima eine neuerliche Wendemarke. Mit der
einsetzenden Warmzeit richtet der Mensch seine Kraft auf ein Ziel:
technischen Fortschritt und Industrialisierung. Und damit beginnt der
Mensch erstmals in der Geschichte, das Klima zu beeinflussen.
Eindrucksvolle Naturaufnahmen – vom Vulkanausbruch bis zu
gefährlichen Sturmfronten – im Zeitraffer oder in der
Makroperspektive rücken das Klima effektvoll in den Fokus. Bilder von
spektakulären Locations der Erde wie den Vulkankratern Mittelamerikas
oder dem ewigen Eis zeigen, wie das Wetter den Planeten Erde geformt
hat. Durch modernste digitale Simulationen wird das Unsichtbare
sichtbar: Stürme in der Atmosphäre, das Wachsen und Schmelzen von
Eispanzern oder die Veränderung der Kontinente.
„Die Klimakonferenz“ (0.05 Uhr)
Hitzewellen, Dürren und steigende Meeresspiegel gehören bereits zum
Alltag – der Klimawandel ist Realität geworden. Seit bereits mehr als
20 Jahren versucht die Weltgemeinschaft vergeblich, sich auf
Klimaziele zu einigen. Die Klimakonferenz 2015 in Paris könnte der
Auftakt in ein neues Zeitalter sein. 20.000 Unterhändler aus 195
Ländern treffen dort zusammen, um erneut einen Versuch zur Rettung
der Erde zu unternehmen – es ist das erste Mal, dass so viele Staaten
sich dazu verpflichten wollen. Ist das Klimaabkommen erfolgreich,
könnte es ein Meilenstein in der Menschheitsgeschichte sein und das
Leben auf dem Planeten Erde für Jahrzehnte sichern.
Der Film gibt einen Einblick in die schwierigen Prozesse, die hinter
verschlossenen Türen ablaufen und offenbart die Konflikte einer
globalisierten Gesellschaft, die über unsere Zukunft entscheiden:
Reich gegen Arm, Opfer gegen Profiteure – nationale Eigeninteressen,
die der Zerstörung ganzer Landstriche gegenüberstehen. Die
Klimakonferenz zeigt das zähe Ringen um das monumentale Abkommen aus
der Perspektive von fünf Hauptfiguren – u. a. der Chefin der
UNFCCC-Klimaabteilung, den Chefunterhändlern der Exportländer
fossiler Brennstoffe und der am meisten bedrohten Staaten.
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