
Brandgefährliche Elektronik: Gefahr durch Akkus und Co häufig unterschätzt
Digitalisierung, Smart Home, Elektro-Trendsportgeräte: Die Zahl der elektrischen Geräte in Haushalten nimmt zu. Damit erhöht sich auch die Zahl neuer Gefahrenquellen im eigenen Zuhause.
Wien (OTS) – Die Zahl der Brände mit elektrischer Ursache ist hoch.
Zurückzuführen ist dies vor allem auf die hohen Nutzungsfrequenzen
sowie teilweise auf fahrlässiges menschliches Verhalten im Umgang mit
Elektrogeräten. Was Elektrobrände besonders gefährlich macht: Die
Brandentstehung bleibt oftmals unbemerkt. „Im Umgang mit offenem
Licht und Feuer sind sich die meisten Menschen der damit verbundenen
Gefahr bewusst. Mit Elektrobränden rechnen hingegen die Wenigsten.
Zuletzt kam es in Wien zu rund 50 Elektrobränden jährlich“, warnt
Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal vor der Gefahrenquelle im
Zuhause.
Jährlich ereignen sich in Österreich mehr als 900 Elektrobrände mit
der Zündquelle „Elektrische Energie“ und verursachen dabei eine
Gesamtschadenssumme von mehr als 56 Millionen Euro. Die Gefahr eines
Elektrobrandes im Eigenheim kann durch ein paar Sicherheitsmaßnahmen
wesentlich gesenkt werden. Missbräuchliche Verwendung, mangelnde oder
fehlerhafte Wartung, aber auch Vergesslichkeit sowie unsachgemäße
Verwendung sind häufige Brandursachen. „Die Behebung von Defekten bei
elektronischen Geräten sollte ausgebildetem Fachpersonal überlassen
werden“, so Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV.
Zwtl.: 14 Akkus – 14 Gefahrenquelle
Smartphone, Tablet, Hoverboard, E-Bike – die Zahl der
elektronischen Geräte, die mittels Akku aufgeladen werden, wird immer
größer. Im durchschnittlichen österreichischen Haushalt sind rund 14
Akkus zu finden. Brände, die durch Akkus ausgelöst werden, sind zwar
selten, können jedoch schwerste Folgen haben, wie bereits mehrere
Fälle zeigten. Aus diesem Grund hat das KFV zum Thema Akkusicherheit
eine österreichweite, repräsentative Umfrage unter rund 1.000
Personen durchgeführt. Wenig überraschend – jedoch dennoch nicht
ungefährlich: Weniger als die Hälfte der Befragten überwacht den
Ladevorgang. „Ein Drittel der Befragten lädt den Akku auch dann, wenn
sie selbst nicht zuhause sind. Knapp 14 Prozent halten es für normal,
dass ihr Smartphone sich erhitzt. Hier ist verstärktes
Gefahrenbewusstsein erforderlich“, so Thann. 6 Prozent der Befragten
haben bereits selbst einen Zwischenfall mit einem Akku erlebt. Die
Vorfälle reichten dabei von Überhitzung und Defekte über aufgeblähte
Akkus bis hin zu tatsächlichen Bränden und Stromschlägen. In einem
Fall kam es zu einer Explosion des Akkus.
Zwtl.: Wenn es ernst wird
Für den Ernstfall sind viele Haushalte nicht vorbereitet, obwohl
es bei jedem 6. in der Vergangenheit bereits gebrannt hat: Jeder 6.
ist bei der Notrufnummer der Feuerwehr (122) nicht sattelfest. Und:
nur in etwa jedem zweiten Haushalt befinden sich gewartete
Feuerlöscher. Rauchwarnmelder sind nur in rund 40 Prozent der
Haushalte zu finden. „Ein Brand kommt immer unerwartet, noch dazu
muss es dann schnell gehen. Umso wichtiger ist es, auf Nummer sicher
zu gehen um für den Ernstfall vorbereitet zu sein“, so Dipl.-Ing.
Dieter Werner, Laborleiter des Bauphysiklabors der MA 39.
Zwtl.: Tipps im Umgang mit Akkus & Co:
Kaufen Sie keine Billig-Produkte
Bei auffallend billigen Produkten kann es sein, dass an der
Sicherheit des Netzteils gespart oder ein Gerät nicht umfassend
getestet wurde. So werden nachgemachte Netzteile oft nicht
ausreichend isoliert und durch große Spannungsschwankungen kann auch
ein Risiko für die angeschlossenen Geräte entstehen. Auf die richtige
Spannung sollte auch bei der Verwendung von Powerbanks geachtet
werden.
Sorgen Sie für „Wohlfühltemperatur“
Akkus bevorzugen Zimmertemperatur. Akkus von Smartphones sowie allen
anderen elektronischen Geräten sollten nicht zu starken Belastungen
ausgesetzt sein. Extreme Temperaturen – das gilt für Wärme (+40 Grad)
ebenso wie Kälte (-10 Grad) – beeinflussen die chemischen Abläufe im
Inneren des Akkus und ziehen die Leistung in Mitleidenschaft.
Achten Sie auf den Ladestand
Ein Smartphone sollte immer rechtzeitig – bei etwa 20 oder 30 Prozent
– angeschlossen werden. Werden die Akkus nämlich nicht mit
ausreichend Energie versorgt, werden sie sehr schwankungsanfällig.
Aber auch das Aufladen auf 100 Prozent schadet dem Akku. Durch die
hohe Zellenspannung altert der Akku schneller.
Wenn Sie Ihr Smartphone über Nacht laden, schalten Sie es aus
Grundsätzlich muss jeder Lithium-Akku eine sog. Ladeschaltung
besitzen. Diese führt dazu, dass der Ladevorgang unterbrochen wird,
sobald der Akku vollständig geladen ist. Fällt jedoch der Ladezustand
– was passieren kann, wenn das Smartphone in Betrieb ist – wird
wieder erneut aufgeladen. Dieses Nachladen bei hohem Ladestand
belastet den Akku.
Laden Sie auf nicht brennbarem Untergrund
Beim Aufladen eines Akkus entsteht immer Wärme. Das Überhitzen des
Akkus kann zu einem technischen Defekt und im schlimmsten Fall sogar
zu einem Brand führen.
Nehmen Sie Beschädigungen ernst
Sollten Sie eine mechanische Beschädigung, starke Wärme oder sonstige
Fehler feststellen, lassen Sie den Akku und das dazu passende
Ladegerät überprüfen.
Bei seltener Nutzung Akku separat vom Gerät lagern
Wenn ein elektronisches Gerät längere Zeit nicht benutzt wird, sollte
der Akku aus dem Gerät genommen und kühl gelagert werden.
Pressestelle KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit)
Tel.: 05-77077-1919 I E-Mail: pr@kfv.at I www.kfv.at
Christiane Daxböck
Mediensprecherin StRin Kathrin Gaal, Tel.: 01/4000-81869,
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