
Publikation über das Parlamentsgebäude von 1933 bis 1956
NR-Präsidium Sobotka, Bures und Kitzmüller präsentieren wissenschaftlich fundierte Studie unter dem Titel „Inbesitznahmen“
Wien (PK) – Wie kein anderes Gebäude ist das nun bereits 135 Jahre
alte Parlament am Ring ein Symbol für eine kontinuierliche
Demokratisierung der Gesellschaft und für Rechtsstaatlichkeit. Es gab
jedoch auch Zeiten, in denen der Parlamentarismus außer Kraft gesetzt
war. Was in jenen Jahren des autoritären Ständestaates und der
Nazi-Diktatur von 1933 bis 1945 mit dem Haus geschah, darüber liegt
nun eine Publikation unter dem Titel „Inbesitznahmen. Das
Parlamentsgebäude in Wien 1933-1956″ vor, die auch im Buchhandel
erhältlich ist. Der erweiterte Zeitrahmen bis 1956 weist darauf hin,
dass auch die Wiederinbesitznahme durch die Zweite Republik
detailliert dargestellt ist.
Die dem Buch zugrundeliegende wissenschaftlich fundierte Studie wurde
von den renommierten HistorikerInnen Bertrand Perz (Projektleitung),
Verena Pawlowsky (Projektdurchführung) und Ina Markova
(Projektmitarbeit) erarbeitet. Die Publikation umfasst 448 Seiten und
rund 120 Abbildungen. Sie erscheint in einer Auflage von 2.000 Stück.
Nachzulesen ist darin – versehen mit zahlreichen Fotos, Dokumenten
und Plänen – was in der Zeit, als der Parlamentarismus außer Kraft
gesetzt war und eine Diktatur herrschte, in diesem Gebäude sowohl auf
realer als auch auf symbolischer Ebene geschah: 1934 als Parlament
ausgeschaltet, wurde der Hansen-Bau im März 1938 Sitz des
Reichskommissars für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem
Deutschen Reich und diente später der Wiener NSDAP als Gauhaus. Der
Bogen wird aber bis zur ersten Nationalratssitzung nach Abschluss des
Wiederaufbaus 1956 weitergespannt und geht detailliert darauf ein,
wie das Haus am Ring in der Zweiten Republik wieder Zentrum der
parlamentarischen Demokratie wurde.
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka präsentierte gemeinsam mit
seinen Kolleginnen, Zweiter Nationalratspräsidentin Doris Bures und
Dritter Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller, das Buch, das
von der Parlamentsdirektion in Kooperation mit dem Residenz-Verlag
herausgegeben wurde. Das Projekt geht auf das Jahr 2014 zurück, als
die damalige Nationalratspräsidentin Barbara Prammer eine erste
Pilotstudie über die Machbarkeit einer solchen Publikation in Auftrag
gegeben hat. Den Auftrag an das genannte Forschungsteam vergab dann
im Jahr 2015 Nationalratspräsidentin Doris Bures.
“ Viel zu lange wussten wir nicht, was im Parlament als Zentrum
unserer Demokratie in der Zeit des Austrofaschismus und des
Nationalsozialismus passiert ist. Das wollte ich mit dieser Studie
endlich ändern. Ich freue mich sehr, dass jetzt das Ergebnis in Form
einer umfangreichen Publikation vorliegt und bedanke mich bei den
WissenschaftlerInnen Bertrand Perz, Verena Pawlowsky und Ina Markova
vom Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien sowie allen
MitarbeiterInnen der Parlamentsdirektion für ihre hervorragende
Arbeit“, sagte Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures.
„Das Buch stellt einen wichtigen Beitrag zu einer umfassenden
Aufarbeitung sehr schwieriger und kontrovers diskutierter Abschnitte
der österreichischen Vergangenheit dar“, betonte
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. „Ich bin überzeugt, dass
damit ein wesentlicher Beitrag zur Erhellung dieser Jahre der
Geschichte in unserem Land geleistet wird.“
„Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des
österreichischen Parlaments. Anhand der zahlreichen Quellen werden
die Geschehnisse der Jahre 1933 bis 1956 spannend dargelegt. Jedem,
der die Geschichte des Hohen Hauses intensiver atmen möchte, kann ich
das Werk wirklich nahelegen“, stellte die Dritte Präsidentin des
Nationalrates Anneliese Kitzmüller fest. (Schluss) jan
HINWEIS: Fotos finden Sie auf der Website des Parlaments unter
www.parlament.gv.at/SERV/FOTO/ARCHIV .
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