
„Fürchtet euch nicht…“ gegen eine Kultur der Angst
Die Katholische Frauenbewegung (kfb) richtet sich heute in einem offenen Weihnachtsbrief an die Mitglieder der österreichischen Bundesregierung
Wien (OTS) – „Fürchtet euch nicht!?“ Offener Weihnachtsbrief an die
Bundesregierung
„Wir fürchten uns nicht vor den gegenwärtigen gesellschaftlichen
Herausforderungen. Ein gutes Leben für Alle ist die zentrale
Grundlage. Eher macht uns Sorge, dass diese Maxime aus dem Blick des
politischen Handelns gerät.“
Als Christinnen setzen sich die kfb Frauen für eine Politik des
Zusammenhalts und der Solidarität mit Menschen am Rande der
Gesellschaft ein. Unter dem Motto „Fürchtet euch nicht“ formuliert
die Diözesanleitung der kfb Wien wovor sie keine Angst hat. Sie
erinnert die Regierung an ihre Verantwortung, Sorge für ein gutes
Leben für Alle zu tragen.
Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung,
Wir Christinnen und Christen hören in unseren Kirchen im Advent
die prophetischen biblischen Schriften, die unsere soziale
Verantwortung einfordern. Die Herbergssuche, die Geburt in einem
Stall, die Verkündigung der Geburt Christi an die Hirten und das Wort
des Engels „Fürchtet euch nicht“ machen uns deutlich, dass
Solidarität mit den Armen und Ausgegrenzten die zentrale Botschaft
unseres Glaubens ist.
Wir Frauen der Katholischen Frauenbewegung der ED Wien leben diese
Botschaft in unseren Pfarren und Gemeinden, in Kirche und Staat und
auch – durch unser entwicklungspolitisches Engagement – weltweit.
Das verpflichtet uns, gerade zu Weihnachten unseren Sorgen Ausdruck
zu verleihen.
Wir haben keine Angst vor Flüchtlingen und vor einer geordneten
Zuwanderung.
Aber wir sind besorgt, dass eine unbarmherzige Politik Egoismus und
Fremdenfeindlichkeit fördert!
Wir haben keine Angst vor sozialen „Durchschummlern“!
Aber wir sind besorgt, dass sich Konzerne und reiche MitbürgerInnen
durch Steuervermeidung und Steuerflucht ihrer sozialen Verantwortung
entziehen.
Wir haben keine Angst vor dem Migrationspakt der UNO!
Aber wir sind besorgt, dass Österreich wegen nationalistischer und
populistischer Überlegungen sein internationales Renommee verliert.
Wir haben keine Angst vor einer deutlichen Arbeitszeitverkürzung!
Sie ermöglicht es, unbezahlte Arbeit zwischen Frauen und Männern
gerechter zu verteilen. Aber wir sind besorgt, dass die sozialen
Kosten der Ausweitung des 12-Stunden-Tags und der
60-Stunden-Arbeitswoche wieder von Frauen getragen werden müssen.
Wir haben keine Angst vor der Stärkung des Sozialstaats!
Aber wir sind besorgt, dass die Reform der Sozialversicherungen nur
im Bereich der Arbeitnehmenden durchgreift und deren Interessen in
den diversen Gremien schmälert.
Wir haben keine Angst vor Veränderungen durch einen
umweltfreundlichen Lebensstil!
Aber wir sind besorgt, wenn zukünftige Überlebensfragen hinter
Wirtschaftsinteressen gestellt werden.
Wir haben keine Angst vor einer Bevorzugung der armen Länder in
internationalen Handelsverträgen! Aber wir sind besorgt, dass in
sogenannten Partnership-Agreements vorwiegend die Interessen der
reichen Länder wahrgenommen werden.
Wir haben keine Angst vor der Erhöhung der Finanzmittel für die
Entwicklungszusammenarbeit!
Aber wir sind besorgt, dass es dabei vorwiegend um Exportförderung
österreichischer Unternehmen geht.
Sehr geehrte Bundesregierung, wir erwarten uns, dass Sie unsere
Sorge um den guten Weg in die Zukunft unseres Landes ernst nehmen!
Wir denken, dass auch für Sie der Einsatz für ein gutes Leben aller
jetzt und auch in Zukunft, die Grundlage Ihres politischen Handelns
ist und freuen uns auf Ihre Antwort.
Christine Saliger und Franziska Berdich für die Diözesanleitung
der kfb Erzdiözese Wien
Folgende Organisationen unterstützen dieses Anliegen:
Katholische Frauenbewegung ÖsterreichsnKatholische Frauenbewegung der Diözese LinznKatholische Frauenbewegung der Erzdiözese SalzburgnKatholische Frauenbewegung der Diözese FeldkirchnKatholische Frauenbewegung der Erzdiözese WiennKatholische Sozialakademie ÖsterreichnKatholische ArbeitnehmerInnenbewegung der EDW WiennKatholische Jugend Erzdiözese WiennPfarrcaritas und Nächstenliebe Wienn
Katholische Frauenbewegung ED Wien, wien.kfb@edw.or.at,
Cristina Lanmüller-Romero, 01/51552/3306.
Walter Rijs, Präsident der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien,
Telefon: +43 (0) 1/515 52-3311, Handy: +43 (0) 664 886 32 640
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