Nationalratswahl: Bischöfe fordern fairen Wahlkampf ein

Erklärung der Bischofskonferenz zum Abschluss der Sommervollversammlung in Mariazell: „Wer den politischen Gegner zum Feind stilisiert und zu verwerflichen Mitteln der Manipulation und Täuschung greift, gefährdet Gemeinwohl und Glaubwürdigkeit von Politik

Mariazell (KAP) – Die österreichischen Bischöfe mahnen im Hinblick auf die anstehenden Nationalratswahlen dringend einen fairen Wahlkampf ein. Nach den jüngsten politischen Turbulenzen sei es wichtig, dass die Menschen wieder Vertrauen in die demokratisch legitimierten Institutionen und ihre Amtsträger gewinnen. Dafür seien die nächsten Wochen und Monate bis zur Nationalratswahl entscheidend, hält die Bischofskonferenz am Mittwoch in einer Erklärung zum Abschluss der Sommervollversammlung in Mariazell fest. In dieser Erklärung wird auch festgehalten, dass die Parteien mit ihren Programmen und ihrer Praxis selbst die Nähe bzw. Distanz zur katholischen Kirche bestimmen.

Weitere Erklärungen der Bischöfe befassen sich mit der kommenden Amazonien-Synode im Oktober im Vatikan, einer österreichweiten Aktion gegen den Hunger am 26. Juli und einem Jugendprojekt 2020 in Klagenfurt.

Weil es schon jetzt Zweifel an einer fairen Wahlauseinandersetzung gibt, plädieren die Bischöfe im Hinblick auf die Nationalratswahlen für eine „Entgiftung der Sprache und Abrüstung der Worte“. Wörtlich heißt es in der Erklärung: „Wer den politischen Gegner zum Feind stilisiert, wer die Regeln des fairen Wettstreits bricht und zu verwerflichen Mitteln der Manipulation und Täuschung greift, gefährdet nicht nur die nach einer Wahl wieder nötige politische Kooperation im Dienst des Gemeinwohls.“ Auf dem Spiel stehe letztlich die Glaubwürdigkeit von Politik insgesamt.

Die Bischöfe bestärken alle Bürgerinnen und Bürger, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen: „Eine hohe Wahlbeteiligung ist der beste Ausweis für eine lebendige Demokratie und das Vertrauen in die politische Ordnung.“ Wie alle anderen Staatsbürger auch, seien Christen gehalten, sich vor der Stimmabgabe ein wohlüberlegtes Urteil zu bilden: „Es geht um eine im Gewissen verantwortete Entscheidung im Blick auf das Programm einer Partei, ihre Praxis und die Personen, die für sie kandidieren. „Programm, Praxis und Personen der politischen Parteien bestimmten auch deren Nähe und Distanz zur katholischen Kirche“, betonen die Bischöfe. Dieser Grundsatz habe sich in der Zweiten Republik bewährt „und bleibt maßgebend“.

Kirchenglocken gegen Hunger

Mit einer laut tönenden Aktion ruft die katholische Kirche in Österreich zum Einsatz gegen den weltweiten Hunger auf. Am Freitag, 26. Juli, werden bundesweit in den Pfarrgemeinden die Kirchenglocken läuten, damit auf das tägliche Sterben von Menschen an Hunger aufmerksam machen und zum Engagement dagegen aufrufen. Fünf Minuten lang sollen an diesem Tag im bewussten Gedenken an die Sterbestunde Jesu um 15 Uhr die Glocken erklingen, heißt es in einer weiteren Erklärung der Bischofskonferenz. Aktuell leiden weltweit 821 Millionen Menschen an Hunger und diese Zahl sei im Steigen, warnen die Bischöfe. Besonders schlimm sei die Lage in Afrika, wo jedes dritte Kind an chronischer Unterernährung leide.

Amazonien geht auch Österreich an

Die für Herbst geplante Amazonien-Synode rückt zwar einen „Rand der Welt“ in die kirchliche Mitte, hat aber „auch mit uns hier zu tun“, heißt es in einer weiteren Erklärung. Zu dieser Spezialsynode zum Thema „Neue Wege für die Kirche und für eine ganzheitliche Ökologie“ vom 6. bis 27. Oktober im Vatikan halten die Bischöfe fest, viele Bedrohungen von Menschen und Natur in Amazonien hätten mit dem Lebensstil und Wirtschaftssystem hierzulande zu tun. Die Zerstörung der „grünen Lunge der Welt“ hätte gravierende Auswirkungen auf das Weltklima, warnen sie. „Und die Fragen nach einer zeitgemäßen Weitergabe des Glaubens und die Zukunft von Gemeinden und Priesterberufungen stellen sich auch bei uns.“

„Jesus in the City“ 2020

Die katholische Kirche Österreichs veranstaltet im kommenden Jahr erneut das Glaubensfest „Jesus in the City“: Das ist ein weiteres Ergebnis der Sommer-Vollversammlung der Bischofskonferenz. Nach dem ersten derartigen Projekt im Vorjahr – damals in Wiener Neustadt -soll vom 3. bis 5. Juli 2020 in Klagenfurt „eine ganze Stadt für einige Tage verwandelt und die Atmosphäre eines Weltjugendtages im Kleinen“ erlebbar gemacht werden, teilten die Bischöfe mit.

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