
„Ich bin ein schlechter Mensch“: Porträt des Ausbrecherkönigs Adolf Schandl im „dokFilm“ am 23. Juni
Um 23.05 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) – „Ich bin ein schlechter Mensch“ sagt Adolf Schandl. Der Ausbrecherkönig ist nicht nur in der Wiener Unterwelt eine Legende, hat er doch 40 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht. Seit Kurzem in Freiheit, bleibt sein Lebensthema die Flucht – sein letzter „Ausbruch“ soll den über 80-Jährigen in die Emigration, in sein Sehnsuchtsland Australien führen. Filmemacherin Susanne Freund zeichnet für das vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierte Porträt „Ich bin ein schlechter Mensch“ verantwortlich, das im „dokFilm“ am Sonntag, dem 23. Juni 2019, um 23.05 Uhr in ORF 2 erstmals zu sehen ist. Die Dokumentarfilm ist das Psychogramm eines Menschen, dessen Seele erst sehr spät, außerhalb von Kerkermauern, noch einmal zu erblühen vermag.
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Der Bankräuber und Geiselnehmer Adolf Schandl tanzt gern und gekonnt. Niemand käme dabei auf die Idee, dass der lustige Kerl 80 Jahre alt ist und schon gar nicht, dass er 40 Jahre davon hinter Gittern verbrachte und erst seit Kurzem in Freiheit lebt. „Mich sperrt niemand ein“, war stets das Motto des mäßig begabten Einbrechers, und wohl auch deshalb hat er seine Haftstrafen stets mit spektakulären Ausbruchsversuchen verlängert.
Schandls Ausbruchsversuch von 1971 war besonders legendär. Gemeinsam mit zwei weiteren Insassen organisierte er eine spektakuläre Flucht mit Geiselnahme, die bis heute mit den Worten des damaligen Polizeipräsidenten Josef Holaubek in Erinnerung blieb: „Komm ausse! I bin’s, dein Präsident“. Allein dafür kassierte Schandl 19 Jahre Haft, die er wiederum nicht absitzen wollte, weshalb er gemeinsam mit einem Terroristen und einem Mörder einen weiteren Ausbruchsversuch mit Geiselnahme unternahm. Ein Vorhaben, das ebenso scheiterte.
Bis heute lebt Adolf Schandl allein und benötigt dafür wenig Raum. Seinen Alltag schafft er mit Bravour und die 28 Quadratmeter im vierten Stock hält er ebenso wie sich selbst in Schuss. Jedoch darf in sein Paradies nur, wer sich zuvor gründlich desinfiziert, denn „die Welt ist voller Dreck“. Nach und nach öffnet sich der nette alte Herr mit dem treuherzigen Blick und es tauchen zunehmend verstörende Facetten seiner Persönlichkeit auf.
Seit seiner endgültigen Freilassung arbeitet Ausbrecherkönig Schandl an seiner letzten Flucht, und die hofft er diesmal ganz legal hinzukriegen. Er will noch einmal nach Australien. In sein Sehnsuchtsland, wo er vor seiner kriminellen Karriere eine Zeit lang gelebt hat. Damals, als in seinem Leben noch vieles in Ordnung zu sein schien. Außer seiner Vorstrafen hat Schandl dem Land seiner Sehnsucht jedoch wenig zu bieten. Irritierend ist das aus seiner Sicht aber keinesfalls, denn er, Schandl, hielt sich noch nie für einen Verbrecher.
Susanne Freunds Dokumentarfilm zeigt eindrucksvoll, wie Adolf Schandl seine Wahrheiten und Welten, je nach Gegenüber und Situation, stets wortgewandt zu interpretieren vermag. Dabei scheint der in die Jahre gekommene Ganove keine Grenzen zwischen Gut und Böse zu akzeptieren. Nur eine: Wer nicht für ihn ist, der muss wohl gegen ihn sein, so sein knappes Resümee.
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