“Fakten zum pflegerischen Bedarf müssen die Basis von Gesetzen sein” / bpa wirft der Landesregierung vor, die Konsequenzen aus der demografischen Entwicklung zu ignorieren

Stuttgart (ots) – Die Menschen in Baden-Württemberg werden älter und deren Pflegebedarf steigt deutlich an, Familien sind überlastet und professionelle Pflegekräfte fehlen. Das Land ignoriert diese Fakten und den Handlungsbedarf zur demografischen Entwicklung, obwohl es für die Sicherstellung und Infrastruktur verantwortlich ist. Diesen Vorwurf hat der Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) Rainer Wiesner erneuert. “Alle Daten liegen vor: Die Bevölkerungszahl im Land wächst und die Zahl der Pflegebedürftigen steigt weiter. Politik und Landesregierung nehmen diese Realität offensichtlich nicht zur Kenntnis. Sie dürfen Pflegebedürftige und deren Familien nicht alleine lassen”, sagte Wiesner bei der bpa-Mitgliederversammlung am 18. Juli 2019 in Stuttgart.

Vertreter privater Pflegedienste und stationärer Einrichtungen hatten sich dort gemeinsam mit dem Demografiebeauftragten des Landes Baden-Württemberg Thaddäus Kunzmann mit den vorhandenen Vorausberechnungen der Bevölkerungszahl beschäftigt.

“Erst vor wenigen Tagen hat unsere Befragung in der stationären Pflege gezeigt, dass jeden Monat tausende Anfragen in Heimen abgelehnt werden müssen. Die Ergebnisse zur ambulanten Pflege waren nicht weniger dramatisch. Das Land trifft aber Entscheidungen, die diese Situation noch weiter verschlimmern, anstatt die Versorgung sicher zu stellen und die Menschen, die Pflegeeinrichtungen und Pflegekräfte konkret zu unterstützen”, so der baden-württembergische bpa-Landesvorsitzende mit Blick auf die umstrittene Landesheimbauverordnung, die das pflegerische Angebot weiter verknappt.

“Wir alle wollen, dass Pflegebedürftige und ihre Familien auch in Zukunft die Pflege bekommen, die sie benötigen. Jede gesundheitspolitische Entscheidung der Landesregierung und jedes Gesetz in diesem Bereich muss nachweisbar darauf hinarbeiten”, fordert Wiesner. “Die vorliegenden Fakten zum pflegerischen Bedarf müssen die Basis von Gesetzen und politischen Entscheidungen sein. Fehleinschätzungen wie beim Erlass der Landesheimbauverordnung müssen berichtigt werden und dürfen sich keinesfalls wiederholen.”

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 11.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon fast 1.200 in Baden-Württemberg) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-) stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 335.000 Arbeitsplätze und circa 25.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei etwa 26,6 Milliarden Euro.

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