Überprüfung der Ökobilanz zu Fruchtsaftverpackungen erforderlich /Grundsätzliche Änderung der Studienergebnisse nicht zu erwarten

Berlin (ots) – Im Juli 2019 wurde eine Ökobilanz zu Milch-und Fruchtsaftverpackungen vorgestellt, die vom Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) erstellt wurde. Nachdem Verbände der Glas- und Fruchtsaftindustrie sowie des Getränkefachgroßhandels Zweifel an den nach ihrer Einschätzung zu hohen Transportdistanzen von Mehrwegflaschen angemeldet haben, wurden die Distributionsmodelle nochmals überprüft. Dabei wurde festgestellt, dass Daten eines externen Fachgutachtens fehlerhaft übernommen wurden. Fragen zur Distributionsstruktur und der Zuordnung von Abfüllmengen konnten darüber hinaus nicht abschließend geklärt werden. In einer Stellungnahme des ifeu-Instituts heißt es dazu: “Von daher bedarf die Ableitung der Distributionsstruktur im Getränkesegment Säfte und Nektare einer tiefergehenden Analyse, die eine aktive Mitwirkung der betroffenen Wirtschaftsbeteiligten erfordert.”

Fruchtsaft ist neben Frischmilch und H-Milch einer von drei Getränkebereichen, die im Rahmen der Studie untersucht wurden. Auftraggeber war der Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel e.V. (FKN). Es handelt sich um die erste Ökobilanz, die nach den neuen Anforderungen des Umweltbundesamtes (UBA) erstellt wurde. Darin wird dem Getränkekarton bei Milch eine deutliche ökologische Überlegenheit im Vergleich zu allen konkurrierenden Mehrweg- und Einwegalternativen und bei Fruchtsaft eine ökologische Gleichwertigkeit mit Mehrweg-Glas attestiert.

Eine grundsätzliche Änderung der Studienergebnisse ist nach ersten Berechnungen des ifeu-Instituts selbst dann nicht zu erwarten, wenn mit halbierten Mehrweg-Transportentfernungen gerechnet würde. Allerdings würde sich der bislang deutliche Vorteil des Getränkekartons bei Saft in der Kategorie Klimaschutz verkleinern. Bei Milch ist der Vorsprung des Getränkekartons in nahezu allen Wirkungskategorien gegenüber Mehrweg und PET-Einwegflaschen so groß, dass sich an dem Befund nichts ändern wird.

Bis belastbare Daten zu Transportentfernungen vorliegen, wird der FKN die Ergebnisse des ökobilanziellen Vergleichs zwischen der Fruchtsaft-Mehrwegflasche und dem Getränkekarton nicht weiter kommunizieren.

Hintergrund:

Der Abschlussbericht zum “Ökobilanziellen Vergleich von Getränkeverbundkartons mit PET-Einweg- und Glas-Mehrwegflaschen in den Getränkesegmenten Saft/Nektar, H-Milch und Frischmilch” wurde vom IFEU Institut, Heidelberg, im Auftrag des FKN erstellt. Er bildet die durchschnittlichen deutschen Verhältnisse aller marktrelevanten Verpackungen im Referenzzeitraum 2015 – 2017 ab und ist nicht auf andere Getränkesegmente und einzelne Verpackungen übertragbar. Ein kritischer Gutachterkreis unter Vorsitz des Öko-Instituts hat die Konformität der Studie mit den Anforderungen der ISO-Normenreihe 14040-44 bestätigt. Darüber hinaus handelt es sich um die erste Verpackungsökobilanz, die nach den neuen Mindestanforderungen des Umweltbundesamtes (UBA) erstellt wurde. Das Bundesumweltministerium hat erklärt, dass es nicht Aufgabe des Staates sein könne, in regelmäßiger Folge Ökobilanzen erstellen zu lassen. Hier sei vor allem die betroffene Wirtschaft in der Pflicht. Aufgrund des Pilotcharakters der Studie war das UBA von Beginn an prozessbegleitend eingebunden. Die UBA-Mindestanforderungen wurden in einem transparenten Verfahren unter Beteiligung von Wirtschafts- und Umweltverbänden entwickelt. Nach dreijähriger Forschungsarbeit sowie intensiven Diskussionen hat das UBA im Februar 2016 das Abschlussdokument veröffentlicht (UBA-Texte 19/2016). Dort sind verbindliche Verfahrensregeln festgelegt, die es ermöglichen, überprüfbare Bilanzen zu erarbeiten, die dem Stand der Wissenschaft entsprechen.

Zum FKN:

Der FKN mit Sitz in Berlin vertritt die gemeinsamen Interessen der Hersteller von Getränkekartons. Mitglieder des Verbandes sind die Firmen Tetra Pak GmbH, SIG Combibloc GmbH und Elopak GmbH. Sie repräsentieren ca. 95% des deutschen Marktes. Der FKN hat zwei Tochtergesellschaften: Die ReCarton GmbH kümmert sich seit Anfang der 1990er-Jahre um die Organisation des Recyclings gebrauchter Getränkekartons aus dem Dualen System. Aus den Papierfasern werden unterschiedliche Verpackungspapiere hergestellt. Die Palurec GmbH baut derzeit eine Recyclinganlage zur stofflichen Verwertung der Kunststoff-Aluminium-Reststoffe, die nach Abtrennung der Papierfasern anfallen.

Pressekontakt:

Michael Kleene
030-2091475 22
m.kleene@getraenkekarton.de


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