„kulturMontag“: Nobelpreisträger Handke & Tokarczuk, „I am from Austria“ in Japan, Caravaggio & Bernini im KHM, Rushdies „Quichotte“

Außerdem: neue „lesArt“-Ausgabe und Handke-Interview

Wien (OTS) – Clarissa Stadler begrüßt zum „kulturMontag“ am 14. Oktober 2019 um 22.30 Uhr in ORF 2. Die Sendung widmet sich zunächst den beiden Literaturnobelpreisträgern Peter Handke (2019) und Olga Tokarczuk (2018). Weitere Themen sind u. a. die spektakuläre neue KHM-Ausstellung über die Barockkünstler Caravaggio und Bernini, die gefeierte Japan-Tournee des auf Rainhard-Fendrich-Hits basierenden Musicalerfolgs „I am from Austria“ sowie das neue Werk des indisch-britischen Superstars der Literatur Salman Rushdie, der seine Version des Cervantes-Klassikers „Quichotte“ vorlegt. Anschließend an das Magazin steht noch mehr Literarisches auf dem Programm:
Anlässlich der Frankfurter Buchmesse gibt es eine neue Ausgabe des ORF-Literaturtalks „lesArt“ (23.25 Uhr) – diesmal mit Andrej Kurkow und Raphaela Edelbauer bei Christian Ankowitsch. Danach bringt ORF 2 „Peter Handke im Gespräch mit Katja Gasser“ (0.00 Uhr) – ein Interview, das die ORF-Literaturexpertin im Jahr 2016 mit dem frisch gekürten Literaturnobelpreisträger in der österreichischen Botschaft in Paris geführt hat.

Die Literaturnobelpreisträger Peter Handke und Olga Tokarczuk

Zum zweiten Mal seit 1928 kommt es heuer zu einer gleichzeitigen Vergabe von zwei Literaturnobelpreisen, zum zweiten Mal – seit Elfriede Jelinek 2004 – geht die Auszeichnung an einen Österreicher. Der „kulturMontag“ stellt anlässlich der höchsten literarischen Würdigung an Peter Handke dessen Lebenswerk in den Mittelpunkt. Zu Wort kommen u. a. Kulturschaffende wie die vielfach preisgekrönte Schriftstellerin Maja Haderlap, die ehemalige Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann, Literaturkritiker Denis Scheck und der amtierende Burgtheater-Chef und Regisseur Martin Kušej. Das Kulturmagazin widmet sich auch dem Schaffen der polnischen Schriftstellerin Olga Tokarczuk, die aufgrund interner Reformprozesse der Schwedischen Akademie mit einem Jahr Verspätung mit dem Literaturnobelpreis 2018 bedacht wurde.

Culture-Clash – Fendrichs Musical „I am from Austria“ erobert Japan

„I am from Austria“, der auf Rainhard Fendrichs Hits basierende Musicalerfolg der Vereinigten Bühnen Wien, wird jetzt in Japan auf die Bühne gebracht. Die zahlreichen Songs wurden ins Japanische übertragen und ausschließlich mit Frauen besetzt. Adaptiert wurde die höchst erfolgreiche Wiener Produktion von der renommierten Takarazuka Revue Company, einer angesehenen Musicalschule mit mehr als hundertjähriger Tradition. Diese betreibt mehrere Truppen, die jeweils für einen besonderen Aufführungsstil stehen. Sie zeigen hauptsächlich westliche Musicals, Shojo-Manga sowie japanische und chinesische Märchen in ihren Theatern. Charakteristisch ist, dass alle Rollen – sowohl weibliche als auch männliche – ausschließlich mit Frauen besetzt werden. In Japan erfreuen sich offensichtlich Musicalstoffe mit österreichischem Hintergrund und Historie großer Beliebtheit – Stücke wie „Elisabeth“, „Mozart!“ und „Rebecca“ waren dort regelrechte Renner. Das Genre „Wiener Musicals“ wird von den Japanern bejubelt und ist ein wichtiger Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten zu „150 Jahre Diplomatische Beziehungen zwischen Japan und Österreich“. Wie gut der mit rund 20 Rainhard-Fendrich-Songs bestückte Musicalexport beim japanischen Publikum ankommt, darüber berichtet der „kulturMontag“.
Apropos „I am from Austria”: Am 27. Oktober zeigt ORF III um 20.15 Uhr eine Aufzeichnung des Stücks aus dem Raimund Theater Wien.

Rauschhaft, maßlos, schönheitstrunken – Die Barockstars Caravaggio & Bernini im KHM

Eigentlich sollte „Caravaggio & Bernini“ Sabine Haags fulminante Abschiedsschau vom Kunsthistorischen Museum Wien werden, nun wird es ihr spektakulärer Einstand. Bedingt durch die plötzliche Absage des designierten Direktors Eike Schmidt ist die Museumschefin – zumindest interimistisch – in die Verlängerung ihrer Amtszeit gegangen. Im Zentrum der neuen Ausstellung stehen die bahnbrechenden Werke des Malers Michelangelo da Caravaggio und des Bildhauers Gian Lorenzo Bernini. Was die beiden barocken italienischen Inszenierungskünstler verbindet, ist eine neue Aufmerksamkeit für die wirklichkeitsnahe Naturdarstellung und für das Pathos großer Gefühle. Denn menschliche Regungen in Kunst zu übersetzen, wurde erst im Barock entdeckt. Dramatik und Leidenschaft, Exzentrik und ganz große Emotionen verstanden die weltberühmten Protagonisten trefflich in Szene zu setzen. Caravaggio und Bernini machten mit ihrer neuartigen Ausdrucksweise ebenso wie mit ihrem unkonventionellen Lebensstil in Rom Furore. Es ist die erste Ausstellung der beiden Superstars in Österreich, die mehr als 70 Meisterwerke römischer Malerei und Skulptur in einen einzigartigen Dialog setzt.

Rushdies „Quichotte“ – Ein Roadtrip als Hommage an Cervantes

Seit rund 30 Jahren ist ein Kopfgeld auf Salman Rushdie ausgesetzt. Sein Roman „Satanische Verse“ wurden als gotteslästerlich empfunden und geächtet, Irans Ayatollahs riefen die Muslime weltweit zur Fatwa an dem indisch-britischen Dichter auf. Drastisch führte sein Schicksal der Welt erstmals vor Augen, wozu radikaler Islamismus fähig sein kann. Bis heute hat Rushdie im Untergrund überlebt und mit seinen Büchern schon mehrfach unter Beweis gestellt, dass er seinen Erfolg nicht nur diesem Aufreger, sondern allerhöchster literarischer Qualität verdankt. Jetzt bringt der 72-jährige Schriftsteller seinen neuen Roman auf den Markt. Ein Schwergewicht mit fast 500 Seiten ist sein „Quichotte“, den Rushdie als Hommage an Miguel de Cervantes’ unsterbliches Werk versteht. Sein Ritter von der traurigen Gestalt ist ein Mann unserer Zeit. Besessen von der Welt des Fernsehens will er das Herz der Königin der Talkshows erobern und begibt sich dafür auf einen Roadtrip quer durch die USA. Rushdie erzählt dabei auch von Vater-Sohn-Beziehungen, Geschwisterstreitigkeiten, unverzeihlichem Handeln, alltäglichem Rassismus, der Opioidkrise in den USA, Cyber-Spionen, Science Fiction, dem Leben des Mannes, der Quichotte geschaffen hat, und nicht zuletzt vom Ende der Welt. Sein „Quichotte“ hat es bereits auf die Shortlist des renommierten Booker-Prize geschafft, der am Tag der Veröffentlichung, am 14. Oktober, vergeben wird.

„lesArt“ (23.25 Uhr): Christian Ankowitsch begrüßt Andrej Kurkow und Raphaela Edelbauer

In der jüngsten Ausgabe der „lesArt“ anlässlich der Frankfurter Buchmesse begrüßt Moderator Christian Ankowitsch den ukrainisch-russischen Autor Andrej Kurkow und die österreichische Autorin Raphaela Edelbauer, der mit dem Roman „Das flüssige Land“ der Durchbruch im deutschsprachigen Raum gelungen ist. Während Kurkow mit seinen Romanen seit Jahrzehnten fixer Bestandteil auch der deutschsprachigen Literaturwelt ist, gehört Edelbauer zu den Nachwuchshoffnungen. Beiden gemeinsam ist, dass sie mit ihren Texten keine Eintagsfliegen in die Welt setzen wollen. Vielmehr wollen sie für die Ewigkeit schreiben, was auch bedeutet, dass Weltliteratur ihr Maß ist und nicht die Bestsellerlisten der Gegenwart. Darüber hinaus präsentiert die Sendung Buchtipps von Katja Gasser.

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