neues deutschland: Siegesgöttin Nike – Kommentar zur Auflösung des “Oregon Projects” des US-amerikanischen Sportartikelkonzerns Nike

Berlin (ots) – Die alten Griechen beteten zu Nike, um ihre Erfolgschancen im sportlichen Wettkampf zu verbessern. Die Siegesgöttin hatte Zeus laut der Mythologie zum Sieg über die Titanen geführt. Ihre Rolle hat im modernen Hochleistungssport das Geld übernommen. Kein Erfolg ohne perfekte Vollzeit-Trainingsbedingungen mit professionellem Trainerstab, teuersten Gerätschaften und wissenschaftlicher wie medizinischer Begleitung. Zu den Sponsoren gehören gerade die Sportartikelkonzerne – wie Nike mit seinem Oregon Project samt eigenem Campus und talentierten Langstreckenläufern aus aller Welt, das neue Wege einschlug.

Natürlich machen Nike & Co. das weniger aus Sympathie für die Sportler. Das Investment soll sich doppelt und dreifach auszahlen. »Ihre« Athleten müssen möglichst viele Medaillen einfahren, was auf das Image der Geldgeber abfärbt und die Verkäufe beflügelt. Dieser massive Erfolgsdruck dürfte auch hinter den dubiosen Tests von Cheftrainer Alberto Salazar etwa mit Testosteron stehen. Doping von Leistungssportlern ist aber nicht nachgewiesen. Umso merkwürdiger, dass Nike das Vorzeigeprojekt jetzt sang- und klanglos auflöst. Offenbar sieht der Konzern keine Profitchancen mehr, wenn über künftigen Erfolgen immer ein Verdacht liegt. Besser wäre es, die Geschehnisse durch unabhängige Experten schonungslos aufzuarbeiten. Das scheut man offenbar, denn dies könnte das Geschäftsmodell infrage stellen: Die Göttin Nike hatte einen Platz auf dem Olymp – über heutigen Olympischen Spielen thront der Nike-Konzern.

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