ZDF-Programmhinweis / Mittwoch, 27. Mai 2020

Mainz (ots) –

Mittwoch, 27. Mai 2020, 22.45 Uhr

ZDFzoom
Sparen ade – Wer zahlt den Preis für den Niedrigzins?
Film von Detlef Schwarzer

Deutsche Sparer haben ein Problem: Die Zinsen in Europa sind so
niedrig wie niemals zuvor. Durch die Corona-Krise hält der Trend
weiter an, wird es noch schwerer, für das Alter vorzusorgen.

Mit ihrer Niedrigzinspolitik rettete die EZB nach der Finanzkrise
2008 Griechenland und Italien vor dem Bankrott. Europas Wirtschaft
erholte sich, die Preise blieben stabil. Doch die Folgen der Politik
treffen heute vor allem junge Menschen mit geringem Einkommen.

Die Politik der Europäischen Zentralbank machte schon vor der
Corona-Pandemie immer mehr Menschen zu schaffen. Nicht nur Sparer
gucken in die Röhre: Junge Familien können sich kaum ein Eigenheim
leisten, Pensionskassen geht wegen des Zinsverlustes die Luft aus.
Vermögende dagegen profitieren von den Mini-Zinsen: Sie kaufen
Immobilien und erfreuen sich der rasanten Wertsteigerung, während der
Kauf eines Eigenheims selbst für Menschen mit ordentlichem Einkommen
in den Metropolen immer unerschwinglicher wird.

Für den Wirtschaftsexperten Thomas Mayer birgt die Niedrigzinspolitik
sozialen Sprengstoff: „Die Jüngeren mit weniger Vermögen, das sind
die relativen Verlierer. Und die älteren Reicheren sind die relativen
Gewinner. Das erzeugt sehr viel Unwohlsein in der Gesellschaft, das
unterminiert den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

„Der ehemalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank warnt: Die EZB habe
den Markt viel zu lange mit billigem Geld geflutet. „Und jetzt sieht
man, dass die Nebenwirkungen dieser Politik immer größer werden.“
Auch der Effekt für die Volkswirtschaft verpufft immer mehr: Die
Unternehmen investieren kaum, der Konsum stagniert, der Zins verfällt
noch weiter. Wirtschaftsexperten fordern: Der Staat müsse einspringen
und investieren – unabhängig von Krisen wie der Corona-Pandemie. Dann
würden die Zinsen langsam wieder steigen, Sparen würde sich wieder
lohnen. „Wir brauchen einen Investitionsfonds von 450 Milliarden Euro
für Infrastruktur, öffentlichen Nahverkehr, Schulen,
Digitalisierung“, fordert zum Beispiel der Präsident des Instituts
für Wirtschaft in Köln, Michael Hüther. Fest steht: Die neue
Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, will an der Politik der
Niedrigzinsen festhalten. Als „ZDFzoom“ nach den Sorgen der deutschen
Sparer fragt, antwortet sie nur: „Ich weiß, dass Deutschland sehr,
sehr gute Finanzberater hat (…) und die werden gute Ratschläge für
ihre Kunden haben.“

„ZDFzoom“-Reporter Detlef Schwarzer fragt: Ist die EZB noch auf dem
richtigen Kurs?

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