vbw Studie: Anerkennung und bessere Arbeitsbedingungen rangieren bei Pflegekräften vor höherer Vergütung – Brossardt: “Finanzielle Anreize allein lösen das Problem nicht”

München (ots) – Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. fordert, zur Fachkräftesicherung in der Pflege stärker auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu setzen. Denn Wertschätzung und mehr Entlastung im Arbeitsalltag rangieren beim Pflegepersonal ganz vorne. Die Forderung nach mehr Gehalt wird dagegen in der Pflege seltener geäußert als in der Gesamtwirtschaft. Dies ist ein Ergebnis der Studie “Zukunft der Pflege in Bayern – eine Big Data Analyse der Chancen und Herausforderungen”, die im Auftrag der vbw vom WifOR Institut erstellt wurde. “Pflegeberufe müssen attraktiver werden. Es braucht ein aufeinander abgestimmtes Maßnahmenbündel, damit der steigende Bedarf an Pflegepersonal durch die demographische Entwicklung gedeckt werden kann. Die Corona-Pandemie verdeutlicht zusätzlich, wie wichtig die Arbeit in der Pflege ist”, betonte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Die Studie ermittelt vier Handlungsfelder, um die Belastung der Pflegekräfte zu reduzieren und die Attraktivität des Berufs nachhaltig zu steigern:

· Höhere Arbeitszufriedenheit durch die Verbesserung der Rahmenbedingungen wie zum Beispiel ein betriebliches Gesundheitsmanagement und unterstützende Hilfen wie Pflegeroboter.

· Ausbau von Aus-, Weiter- und Fortbildungen als elementare Stellschraube. Kompetenzen in Pflegeberufen zeigen laut Studie viele Übereinstimmungen mit denen anderer Berufe, so dass hier mit Weiter- und Fortbildungen Potenzial für mehr Pflegepersonal geschaffen werden kann.

· Betriebliche Integrationsmaßnahmen erhöhen die Bleibechancen ausländischer Arbeitskräfte.

· Digitale Lösungen sorgen für mehr Effizienz und optimierte Arbeitsprozesse. So bleibt mehr Zeit für die Betreuung der Pflegebedürftigen.

Zwar steht Bayern bei der Versorgung mit verfügbaren Pflegeplätzen mit 341 Plätzen je 1.000 Pflegebedürftigen auf Platz 2 in Deutschland. Doch die Personalsituation im Freistaat ist besonders angespannt: Nur 5,3 Prozent aller offenen Stellen entfallen auf den Pflegebereich. Auf zwei offene Stellen kommt nur eine arbeitssuchende Pflegekraft. Diese Relation ist in keinem anderen Bundesland so niedrig.

Die Studie steht unter www.vbw-bayern.de/zukunft_pflege (https://www.vbw-bayern.de/vbw/Aktionsfelder/Standort/Soziale-Sicherung/Studie-Zukunft-der-Pflege-in-Bayern.jsp?shortcut) zum Download zur Verfügung.

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