
Volkshilfe drängt auf Erhöhung des Arbeitslosengeldes
Präsident Sacher: „Jede weitere Verzögerung vergrößert das Leid der Menschen“
Wien (OTS) – Das aktuelle Umdenken der Regierung in Bezug auf die Erhöhung des Arbeitslosengeldes kommt leider spät, ist aber ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der direkten Unterstützung von erwerbslosen Menschen. „Wir erneuern unsere dringende Forderung, die Nettoersatzrate des Arbeitslosengeldes auf mindestens 70% zu erhöhen“, so der Präsident der Volkshilfe Österreich Ewald Sacher. „Vor allem junge Menschen, die oft nur wenig verdienen, können von etwas mehr als der Hälfte ihres Arbeitseinkommens nicht leben. Das bringt dramatische Situationen, die bis zum Wohnungsverlust reichen können. Oft ist dann die Volkshilfe die letzte Ansprechpartnerin. Diese existenzbedrohenden Situationen gilt es unbedingt zu verhindern“, bekräftigt Sacher das dringende Anliegen der Volkshilfe.
Gut investierte Ausgaben: Die Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 75 Prozent würde in Österreich laut Arbeiterkammer Kosten von rund 200 Millionen Euro inklusive SV-Beiträge monatlich verursachen, jedoch würden sich auch höhere Rückflüsse ergeben: „Rund ein Fünftel, nämlich 21% der Kosten würden sich im Bundesbudget durch Steuerrückflüsse bei erhöhtem Konsum selbst finanzieren. Das sind Ausgaben, die sich wirklich lohnen, da sie zunehmende Armut verhindern und den wachsenden Niedriglohnsektor eindämmen“, ergänzt der Direktor der Volkshilfe Österreich Erich Fenninger.
Schlechte Absicherung von Arbeitslosigkeit in Österreich
Im internationalen Vergleich hat Österreich mit 55 % eine der niedrigsten Nettoersatzraten bei Arbeitslosigkeit und liegt sogar unter dem OECD-Durchschnitt von 63 Prozent. Das ist angesichts der aktuellen Arbeitsmarktdaten von Mai 2020 mit einem Plus von 50,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nicht zu rechtfertigen. „Das aktuelle Arbeitslosengeld in Höhe von 55% des Nettoeinkommens befördert dauerhafte Armut anstatt sie zu bekämpfen. Gerade aufgrund von Corona ist davon auszugehen, dass arbeitslose Menschen derzeit nur schwer einen neuen Arbeitsplatz finden können. Sehen wir nicht dabei zu, wie sich Armut verfestigt, sondern schaffen wir armutsfeste Existenzgrundlagen“, so Sacher und Fenninger abschließend.
Erwin Berger, MAS
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