Wie krisensicher erweist sich Burgenlands Gewerbe und Handwerk?

Gewerbe und Handwerk als Gradmesser für die Konjunkturentwicklung: Wie haben die Betriebe die Corona-Krise überstanden und wie wird es weitergehen?

Eisenstadt (OTS) – Mit seinen mehr als 11.000 Mitgliedern im Burgenland ist das Gewerbe und Handwerk die große Stütze der regionalen Wirtschaft. Der gebürtige Oberwarter DI Gerald Guttmann vertritt als neuer Spartenobmann die Agenden der Branchenmitglieder. Der engagierte Bauunternehmer weiß um die Probleme der Unternehmer, gerade jetzt in dieser schwierigen Situation nach den Einschränkungen durch Corona. Gerald Guttmann kennt aber auch die Anliegen der Unternehmen in der Region sehr gut, war er doch fünfzehn Jahre lang Obmann der Wirtschaftskammer-Regionalstelle Oberwart.

In den nächsten fünf Jahren stehen ihm mit KommR Anton Putz, Innungsmeister der Bauhilfsgewerbe, und Andreas Wirth, Bundes- und Landesinnungsmeister der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker, engagierte Unternehmer als Stellvertreter zur Seite.

Gewerbe und Handwerk: Auftragsrückgänge durch Corona-Krise

Eine Umfrage der KMU Forschung Austria unter den Gewerbe- und Handwerksbetrieben zeigt, dass die Aufträge Rückgänge verzeichneten und zwar

* im März um -22 % (Österreich -21 %) sowie

* im April um -28 % (Österreich -31%) und

* im Monat Mai um -15 % (Österreich – 17%)

Unterschiedliche Betroffenheit der Branchen

„Aufgrund der Vielfalt der Branchen ist die Betroffenheit durch die Corona-Krise unterschiedlich stark. Nach Branchen waren der Holzbau und das Bauhilfsgewerbe am wenigsten stark betroffen, Veranstaltungstechniker sowie Floristen am meisten“, weiß Spartenobmann DI Gerald Guttmann aus Gesprächen mit Unternehmern.

Während Friseure im Mai wieder ein Plus von 3 Prozent einfahren konnten, lagen Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure im Mai immer noch bei minus 32 Prozent. Große Betroffenheit gab es zudem bei den Fotografen und Konditoren.

Maßnahmen in der Krise

Die Umfrage der KMU Forschung Austria zeigt, dass mehr als die Hälfte der burgenländischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe die Zeit des Lockdown durch den Abbau von Überstunden und Urlaubstagen überbrückt haben (52 %, Österreich 50 %).

„Die burgenländischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe haben gezeigt, dass sie auch in schwierigen Zeiten ein stabiler Faktor sind. Viele Konsumenten haben in der Krise erst gesehen, wie wichtig die Leistungen unserer Betriebe sind“, ergänzt Gerald Guttmann.

Im österreichweiten Vergleich haben die burgenländischen Gewerbe-und Handwerksbetriebe ihre Einkäufe und Investitionsvorhaben weniger stark zurückgefahren:

Als Maßnahme in der Krise wurde

* die Reduktion von Einkäufen und Fremdleistungen (28 %, Ö. 36 %) sowie

* der Abbruch von Investitionsvorhaben (25 %, Ö. 31 %) angegeben.

17 % der Gewerbe- und Handwerksbetriebe im Burgenland haben gar keine Maßnahme getroffen. Ein Drittel der Betriebe rechnet mit einer Entspannung in den Sommermonaten.

Bauwirtschaft als stabiler Faktor

Zu den Branchen, die noch glimpflich davongekommen sind, gehört auch das Bauhilfsgewerbe, wie KommR Anton Putz bestätigen kann: „Auf den Baustellen war die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen überall ein großes Thema, aber mit gutem Willen war auch das möglich. Wir haben uns nach dem ersten Schock wieder gut aufgestellt. Es bleibt zu hoffen, dass es nun durch Bauverhandlungen, die verspätet durchgeführt werden konnten, keine Verzögerungen bei der Auftragsvergabe gibt.“

Jedes 5. Unternehmen der Baubranche und des Bauhilfsgewerbes rechnet damit, dass 2020 ein ähnliches Wirtschaftsjahr wird, wie auch das Jahr davor. Die Themen der Zukunft sind für die Bauwirtschaft die Förderung des Berufsnachwuchses, die Aus- und Weiterbildung sowie die Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft.

Fachkräftemangel bleibt ein Problem

Ein Thema, das nach wie vor viele Branchen betrifft, ist der Fachkräftemangel. „Wir spüren schon seit Längerem, wie schwer es ist, Lehrlinge und Fachkräfte zu bekommen“, berichtet Elektro-Bundesinnungsmeister Andreas Wirth, „…und arbeiten deshalb an neuen Konzepten. So wichtig auch der Handwerkerbonus oder andere Förderungen als Investitionsanreize für Private und Unternehmen sind, so bedeutsam ist es für die Zukunft der Wirtschaft auch, auf die Nachwuchsförderung zu setzen, Bildungsberatung anzubieten, das Image der Lehre aufzuwerten und die Berufssysteme durchlässiger zu machen, sodass auch Berufsumsteiger Neues beginnen können. Nur mit dem entsprechenden Berufsnachwuchs sind wir auch in der Zukunft ein stabiler Faktor der burgenländischen Wirtschaft.“

Infos: wko.at/bgld/gewerbe

Wirtschaftskammer Burgenland
Dr. Harald Schermann
Direktor-Stv.
0590907-4510
harald.schermann@wkbgld.at

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