Inflationsrate im Juni 2020 bei +0,9 % / Inflationsrate zieht leicht an

Wiesbaden (ots) –

Verbraucherpreisindex, Juni 2020
+0,9 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
+0,6 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)

Harmonisierter Verbraucherpreisindex, Juni 2020
+0,8 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)
+0,7 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt)

Die Inflationsrate in Deutschland – gemessen als Veränderung des
Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – lag im Juni 2020 bei
+0,9 %. Damit zog die Inflationsrate im Juni 2020 leicht an (Mai
2020: +0,6 %). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter
mitteilt, stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat Mai
2020 um 0,6 %.

Preisrückgang bei Energieprodukten binnen Jahresfrist abgeschwächt,
aber Nahrungsmittel weiterhin teurer mit + 4,4 %

Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich von Juni 2019 bis Juni
2020 nur um 0,2 %, vor allem infolge der Preisrückgänge bei
Energieprodukten (-6,2 %). Der Preisrückgang hat sich damit
abgeschwächt (Mai 2020: -8,5 %), vor allem infolge der wieder
steigenden Ölpreise auf dem Weltmarkt. Im Juni 2020 gingen
insbesondere die Preise für Heizöl (-26,5 %) und Kraftstoffe (-15,1
%) gegenüber dem Vorjahresmonat zurück, hingegen verteuerte sich
Strom um 4,1 %. Zudem erhöhten sich die Preise für Nahrungsmittel
überdurchschnittlich um 4,4 %. Teurer wurden vor allem Obst (+11,1 %)
sowie Fleisch und Fleischwaren (+8,2 %), billiger hingegen
Speisefette und Speiseöle (-3,6 %). Merklich teurer wurden auch
Tabakwaren (+6,2 %) sowie Zeitungen und Zeitschriften (+4,5 %),
günstiger zum Beispiel Geräte der Informationsverarbeitung (-4,9 %).

Inflationsrate ohne Energieprodukte mit +1,6 % deutlich über der
Gesamtteuerung

Die deutlichen Preisrückgänge bei Energieprodukten gegenüber dem
Vorjahresmonat wirkten sich dämpfend auf die Inflationsrate aus: Ohne
Berücksichtigung der Preise für Energieprodukte hätte die
Inflationsrate im Juni 2020 bei +1,6 % gelegen, ohne Energieprodukte
und Nahrungsmittel nur bei +1,3 %.

Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist
überdurchschnittlich um 1,4 %

Die Preise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich im Juni 2020
gegenüber dem Vorjahresmonat überdurchschnittlich um 1,4 %. Bedeutsam
für diese Preisentwicklung war die Erhöhung bei den Nettokaltmieten
(+1,4 %), da private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben
dafür aufwenden. Nach den Lockerungen der Corona-Maßnahmen konnten
Verbraucherinnen und Verbraucher wieder vermehrt Dienstleistungen in
Anspruch nehmen. Für Leistungen beim Friseur und für die Körperpflege
(+5,1 %) und beim Besuch in Restaurants, Cafés und im Straßenverkauf
(+2,6 %) mussten allerdings höhere Preise bezahlt werden. Ein Grund
dürfte hier jeweils die Umsetzung der Hygieneauflagen nach der
Wiedereröffnung in Zeiten der Corona-Pandemie sein. Noch deutlicher
erhöhten sich die Preise für Dienstleistungen sozialer Einrichtungen
(+ 5,5 %). Hingegen wurden Fahrkarten im Fernverkehr deutlich
günstiger (-16,0 %) auch durch die bereits seit Jahresbeginn
gesunkene Mehrwertsteuer für Bahnfernfahrten von 19 % auf 7 %.

Kraftstoffpreise steigen wieder an: + 5,0 % gegenüber Mai 2020

Im Vergleich zum Mai 2020 stieg der Verbraucherpreisindex insgesamt
im Juni 2020 um 0,6 %. Die Preise für Energieprodukte zogen an (+1,3
%), insbesondere erhöhten sich Kraftstoffpreise (+5,0 %). Teurer
wurden beispielweise auch Tabakwaren (+2,0 %). Hingegen gab es
nennenswerte Preisrückgänge für Bekleidung und Schuhe (-2,3%),
teilweise bedingt durch erste Rabatte auf die Frühjahrs- und
Sommerware.

Inflationsrate im Euroraum voraussichtlich bei 0,3 %

Der für den internationalen Vergleich berechnete Harmonisierte
Verbraucherpreisindex für Deutschland (HVPI) lag im Juni 2020 um 0,8
% über dem Stand von Juni 2019. Nach der Schnellschätzung von
Eurostat vom 30.06.2020 lag die Inflationsrate im Euroraum bei 0,3%.
Nächster Veröffentlichungstermin für den HVPI ist der 17. Juli 2020
(https://ec.europa.eu/eurostat/de/news/release-calendar). Die
HVPI-Ergebnisse aller europäischen Länder finden Sie auf den
Eurostatseiten (https://ec.europa.eu/eurostat/web/hicp/data).

Methodische Hinweise:

Die aktuelle Corona-Krise führte im Berichtsmonat Juni 2020 zu
wenigen Ausfällen bei der Preiserhebung. Die Qualität der Ergebnisse
ist damit gewährleistet, Einschränkungen der Ergebnisse sind
gekennzeichnet. Nähere Informationen zu den Verfahrensweisen sowie zu
den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Preiserhebung finden Sie in
unserem Methodenpapier.

Krisenmonitor ermöglicht Vergleich zwischen Corona-Krise und Finanz-
und Wirtschaftskrise

Der Verbraucherpreisindex ist auch Teil des “Krisenmonitors”
(www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt
die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise
und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt.
Der Krisenmonitor ergänzt die Sonderseite Corona-Statistiken, die
seit Anfang April statistische Informationen zu den wirtschaftlichen
und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt.

Deutsche EU-Ratspräsidentschaft im Bereich Statistik

Ab dem 1. Juli leitet das Statistische Bundesamt im Rahmen der
EU-Ratspräsidentschaft unter dem Vorsitz von Präsident Dr. Georg
Thiel die Ratsarbeitsgruppe Statistik. Über unsere Aktivitäten im
Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft informieren wir auf der Sonderseite
destatis.de/eu2020. Europäische Statistiken finden Sie in unserem
Datenangebot “Europa in Zahlen” auf www.destatis.de/europa.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und
Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes
unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Weitere Auskünfte:
erbraucherpreisstatistik,
Telefon: +49 (0) 611 / 75 47 77,
www.destatis.de/kontakt Pressekontakt:

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
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