60 Jahre Auslandseinsätze: Ministerin Tanner besuchte die Auslandseinsatzbasis in Götzendorf

Von Auslandseinsatzvorbereitungen bis zum UNDAC-Einsatz in Beirut

Götzendorf (OTS) – Das Bundesheer leistet seit 60 Jahren einen aktiven Beitrag zum Frieden. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner besuchte im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums das Ausbildungszentrum für Auslandsmissionen in Götzendorf und bedankte sich bei allen, die ihren Beitrag zu Auslandseinsätzen geleistet haben.

„In den vergangenen 60 Jahren haben mehr als 100.000 Soldatinnen und Soldaten und zivile Helfer in über 100 internationalen friedensunterstützenden und humanitären Missionen, einen unverzichtbaren Beitrag Österreichs zum Frieden in der Welt geleistet. Das heurige Jubiläum zeigt, wie wichtig es für Österreich ist dort zu helfen und für Stabilität zu sorgen, wo Krisen entstehen oder bereits ausgebrochen sind. Ich danke allen Soldatinnen und Soldaten und zivilen Helfern, die in sehr herausfordernden Situationen – oftmals unter Einsatz ihres Lebens – aktiv am Weltfrieden mitwirken. Sie sind es, die Österreichs Ruf als verlässlichen Friedenssicherer auch in Länder tragen, die von Katastrophen, Krieg oder Verwüstung betroffen sind“, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.

Ministerin Klaudia Tanner informierte sich in der Auslandseinsatzbasis über die Ausbildung von OSZE-Beobachtern und Soldaten-Kontingenten, die in den Einsatz gehen, sowie über die militärischen Informationsteams für Auslandsmissionen, die Ausbildung und die Ausrüstung der Spezialisten für zivil-militärische Zusammenarbeit. Weiters besichtigte die Bundesministerin eine Halle, die für die zeitgemäße Einkleidung von Auslandseinsatzsoldaten neu errichtet wurde. In einem Videotelefonat mit dem Katastrophenhilfeexperten Hauptmann Gernot Hirschmugl, lies sich Klaudia Tanner direkt aus Beirut über die aktuelle Lage vor Ort einweisen. Er koordiniert seit 07. August als Mitglied eines UNDAC-Teams (United Nations Disaster Assessment and Coordination), in der Hauptstadt Libanons, multinationale Hilfsorganisationen bei der Bewältigung der Explosionsfolgen.

Begleitet wurde die Ministerin in Vertretung des Wehrsprechers der ÖVP vom Nationalratsabgeordneten Andreas Minnich. „Für Österreich haben die Auslandseinsätze des Bundesheeres hohe Bedeutung. Ich danke allen Soldatinnen und Soldaten für ihr Engagement“, so Minnich.

Derzeit sind über 730 Soldatinnen und Soldaten in 16 Missionen im Dienste des Friedens im Einsatz. So befinden sich in den drei großen Auslandsmissionen Österreichs unter Leitung der Europäischen Union in Bosnien-Herzegowina nahezu 200, unter NATO-Führung in der Kosovo-Mission über 300 und in der Blauhelm-Mission der UNO im Libanon über 180 Soldatinnen und Soldaten.

Österreichs Auslandsmissionen bis heute
Bereits 1960 entsendete Österreich ein erstes UNO-Kontingent ins Ausland. 49 Sanitäter halfen damals bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung in Kongo. Beginnend mit 1974 standen bis 2013 über 27.000 österreichische Blauhelme auf den Golanhöhen in der UNDOF-Mission (United Nations Disengagement Observer Force) und bis 2001 über 17.000 Blauhelme in der UN-Mission auf Zypern im Einsatz. An der bis heute am längsten laufenden Auslandsmission, an der sich Österreich beteiligt, die UN-Militärbeobachtermission UNTSO (United Nations Truce Supervision Organisazion) zur Überwachung des Waffenstillstandsabkommens im Nahen Osten, beobachteten bis heute insgesamt über 300 österreichische Beobachteroffiziere. Am Balkan schafften im Kosovo seit 1999 bis heute über 22.000 Soldatinnen und Soldaten unter NATO-Kommando der Kosovo Force (KFOR) Sicherheit und Stabilität. In Bosnien-Herzegowina dienten seit 1995 bis dato über 13.000 Österreicher – seit 2002 durchgehend unter österreichischen Kommandanten – in der Friedenstruppe der EU.

Rasche Katastrophenhilfe im Ausland
Zur raschen Hilfe bei Katastrophen oder Großschadensereignissen außerhalb Österreichs steht die Katastrophenhilfeeinheit AFDRU (Austrian Forces Disaster Relief Unit) des Bundesheeres bereit. Sie wird aus Freiwilligen des Aktiv- und Milizstandes aufgestellt und im Bedarfsfall durch Spezialisten wie Rettungshundeführer ergänzt. Das Kontingent ist innerhalb weniger Stunden einsatzbereit. Es besteht aus einem Führungs- und einem Versorgungselement sowie einem Einsatzelement, das entsprechend dem Anlassfall aus Rette und Berge-, Spür-, Dekontaminations-, Trinkwasseraufbereitungs- und zusätzlichen Pioniergruppen gebildet wird. So halfen AFDRU-Soldaten beispielsweise 2014 in Bosnien-Herzegowina bei der Bewältigung der Hochwasserkatastrophe. 2005 bereiteten sie nach einem Tsunami in Sri Lanka Trinkwasser für die Bevölkerung auf oder retteten 2003 nach einem Erdbeben im Iran Verschüttete aus eingestürzten Häusern.

Die Auslandseinsatzbasis
Die Auslandseinsatzbasis befindet sich an den Standorten Götzendorf und Graz. Die Basis ist als international anerkanntes Ausbildungs-und Trainingszentrum für die Einsatzvor- und nachbereitung für friedensunterstützende und humanitäre Operationen, einschließlich Such- und Rettungseinsätze des Bundesheeres verantwortlich. Die Auslandseinsatzbasis ist das zentrale Ausbildungskompetenzzentrum des Bundesheeres für friedensunterstützende Operationen.

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