„Gangster, Waffen, FBI“: Teil 2 des „Universum History“-Zweiteilers über Geschichte und gesellschaftliche Folgen der Prohibition

Am 15. Jänner um 22.35 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Das Alkoholverbot – die Prohibition – sollte die USA in den 1920er Jahren zum alkoholfreien Paradies auf Erden machen: Der 18. Zusatzartikel zur Verfassung verbot Herstellung, Verkauf und Transport von Alkohol. Erreicht hatte das Gesetz die „Prohibitionspartei“. Alkohol wurde in die Illegalität gedrängt und leistete dem Organisierten Verbrechen Vorschub. Während sich die Bevölkerung kaum um das Alkoholverbot kümmerte, nutzten kleine Schwarzbrenner und große Mafia-Clans das Verbot, um eine gigantische Untergrundindustrie aufzubauen. Die Kriminellen erzielten enorme Profite aus dem Verkauf von illegalem Alkohol. Rivalisierende Gangs verwandelten bald die Straßen zu Schlachtfeldern. US-Präsident Herbert Hoover setzte alles daran, gegen den personifizierten „Feind“ – den berühmtesten „Gesetzlosen“ dieser Zeit –, Al Capone, vorzugehen. Unter dem Titel „Gangster, Waffen, FBI“ geht der zweite Teil des neuen „Universum-History“-Zweiteilers „Prohibition“ von Alex Jouve und Jason Williams (ORF-Bearbeitung: Margarita Pribyl) am Freitag, dem 15. Jänner 2021, um 22.35 Uhr in ORF 2 der Geschichte und den gesellschaftlichen Folgen der Prohibition nach.

Am Valentinstag 1929 werden in einer Parkgarage in Chicago sieben Männer brutal ermordet. Berichte und Bilder des Verbrechens dominieren die Medien und sorgen für landesweites Entsetzen. Die Gerüchteküche brodelt. Wer war dafür verantwortlich? Die Polizei oder die „Purple Gang“ aus Detroit? Es gibt weder Zeugen noch Beweise und so richten sich alle Augen auf Al Capone als Tatverdächtigen. Das „Valentinstags-Massaker“ wird zum Auslöser für eine Verschärfung der Strafen für Verletzungen der Prohibition. Präsident Herbert Hoover kündigt in seiner glühenden Antrittsrede ein neues Zeitalter von Recht und Ordnung an. Für ihn verkörpert Al Capone alles, was in den USA schiefläuft. Seine Botschaft lautet: „Get Capone!“

Der Pionier der forensischen Ballistik dieser Zeit, Calvin Goddard, wird in Chicago mit der Untersuchung des Verbrechens beauftragt. Mit dieser damals völlig neuen wissenschaftlichen Methode kann er zeigen, dass die verwendeten Waffen nicht von der Polizei stammten, und die meisten Verdächtigen ausschließen. Den Hauptverdächtigen, Al Capone, kann er jedoch ohne weiteres Beweismaterial nicht festsetzen. Trotzdem ist Capones Stern im Sinken. Im Mai 1929 kommt es in Atlantic City zum ersten Treffen der Gangsterbosse des Landes. Sie organisieren die kriminelle Welt neu – der erste Schritt zur Schaffung eines nationalen Verbrechenssyndikats. Um den zunehmenden Druck von Medien und Behörden nach den Gewalttaten auf die Unterwelt zu verringern, wird Al Capone als Opferlamm der Polizei übergeben. Er kommt wegen eines geringen Vergehens in Haft, wird jedoch bald wieder freigelassen.

Am 29. Oktober 1929 beginnt nach dem großen Börsenkrach eine Phase des wirtschaftlichen Niedergangs: die Große Depression. Mehr als 13 Millionen Menschen verlieren ihren Job. Armut hält Einzug in der Gesellschaft. Präsident Hoover setzt weiterhin alles daran, Al Capone endlich ins Gefängnis zu bringen. Am 17. Oktober 1931 erreicht er sein Ziel: Capone muss hinter Gitter.

Das Ende der Prohibition beginnt sich abzuzeichnen, als die einst heftige Verfechterin des Alkoholverbots, Pauline Sabin, die „Women’s Organization for National Prohibition Reform“ gründet – als Gegenpol zur „Women’s Christian Temperance Union“. Und dann erscheint auch noch kurz vor den Kongresswahlen der Ära Hoover, 1930, eine aufsehenerregende Artikelserie in der Washington Post: George Cassiday schreibt über seine Jahre als Schwarzbrenner für den Kongress. Zehn Jahre lang hatte er an Kongressabgeordnete und Senatoren Alkohol verkauft. Und schließlich erklärt auch der deklarierte Antialkoholiker John D. Rockefeller, der mitgeholfen hatte, die Bewegung gegen den Alkohol zu finanzieren, seine Unterstützung für die Abschaffung der Prohibition. Schließlich gewinnt der Demokrat Franklin D. Roosevelt mit einer klaren Absage an die Prohibition 1932 die US-Präsidentschaft. Mit der Ratifizierung des 21. Zusatzartikels zur Verfassung ist die Prohibition abgeschafft. Sie hat nicht nur das 20. Jahrhundert in den USA geprägt, die Folgen sind bis heute in der US-amerikanischen Gesellschaft spürbar: Das Organisierte Verbrechen, die Strafverfolgung, die Erweiterung des US-amerikanischen Gefängnissystems oder der Krieg gegen Drogen – all dies resultiert aus der Prohibition.

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