ÖIF-Integrationsbarometer: Erwerbstätigkeit und Selbsterhaltungsfähigkeit zentral für den Integrationsprozess

Hajek-Befragung zu aktuellen Integrationsthemen in Österreich: Wahrnehmung von Parallelgesellschaften hat sich verstärkt, subjektives Sicherheitsgefühl hat sich verschlechtert

Wien (OTS) – Zu den größten Sorgen der Österreicher/innen in Zusammenhang mit Migration und Integration zählen der politische Islam, gefolgt von Konflikten zwischen Migrantengruppen. Allgemein dominiert die Entwicklung der COVID-19-Fälle und die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die wirtschaftliche Lage das aktuelle Stimmungsbild der Österreicher/innen. Dies ergab das aktuelle „Integrationsbarometer“ von Meinungsforscher Peter Hajek im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF), für den 1.000 österreichische Staatsbürger/innen ab dem 16. Lebensjahr zum Zusammenleben von Österreicher/innen, Zuwander/innen und Flüchtlingen befragt wurden. Das aktuelle Integrationsbarometer sowie weitere Publikationen des ÖIF finden Sie zum Herunterladen unter [www.integrationsfonds.at/publikationen]
(http://www.integrationsfonds.at/publikationen).

Deutlich mehr als zwei Drittel nehmen Parallelgesellschaften
in Österreich wahr

Die Wahrnehmung von parallelgesellschaftlichen Strukturen in Österreich ist im Vergleich zur letzten Befragung im August 2020 gestiegen: Im vergangenen Jahr haben 66% der Befragten Parallelgesellschaften in Österreich wahrgenommen, im ersten Quartal 2021 waren es 73%. Am häufigsten werden Parallelgesellschaften im öffentlichen Raum (39%), im Wohnviertel (32%), an Schulen (24%) und in Einkaufsvierteln (21%) gesehen.

Subjektives Sicherheitsgefühl hat sich verschlechtert

Sahen im August 2020 noch 30% der Befragten eine eher oder deutliche Verschlechterung des subjektiven Sicherheitsgefühls, so waren es im ersten Quartal 2021 39% der befragten Personen. Hingegen gaben nur 5% gaben an, dass sich das Sicherheitsgefühl deutlich oder eher gebessert hat (2020: 7%). Zu dieser Entwicklung dürfte nicht nur der Terroranschlag in Wien im November 2020 beigetragen haben, sondern auch die Corona-Pandemie, die zu einer Verunsicherung in verschiedensten Lebensbereichen – von der Gesundheit über wirtschaftliche Sorgen bis hin zu psychologischen Effekten – geführt hat.

Zusammenleben mit Zuwander/innen, Flüchtlingen und
Muslim/innen mehrheitlich kritisch bewertet

Das Zusammenleben im Integrationskontext wird mehrheitlich kritisch bewertet; am besten wird das Zusammenleben mit Zuwander/innen beurteilt: 42% der Befragten empfinden es als sehr gut bis eher gut, 51% bewerten das Zusammenleben hingegen als eher schlecht bis sehr schlecht. In diese Gruppe fallen auch Zuwanderergruppen, die teils lange vor der Flüchtlingsbewegung von 2015 ins Land gekommen sind, wie etwa Menschen aus Ex-Jugoslawien oder Osteuropäer/innen. Das Zusammenleben mit Flüchtlingen wird von 30% der befragten Personen als sehr gut bis eher gut eingeschätzt, 59% der Befragten sehen es als eher schlecht bis sehr schlecht an (59%). Das Zusammenleben zwischen Muslim/innen und Nicht-Muslim/ innen empfinden 59% als eher oder sehr schlecht, nur 27% dagegen als sehr oder eher gut. In den Lebensbereichen Arbeit (56%) und Geschäfte (54%) beurteilt noch eine Mehrheit der Befragten das Zusammenleben als sehr oder eher positiv. In Schulen (42%), dem Wohnbereich (49%) und dem öffentlichen Raum (59%) wird das Zusammenleben aber mehrheitlich negativ bewertet. Befragt nach dem Beitrag von Migrant/innen zur Bewältigung der Corona-Pandemie äußerten sich 45% der Befragten positiv.

Erwerbstätigkeit und Selbsterhaltungsfähigkeit ist für rund
zwei Drittel zentraler Aspekt des Integrationsprozesses

Aus Sicht der Bevölkerung gibt es vier zentrale Aspekte für eine gelungene Integration in Österreich: Erwerbstätigkeit und Selbsterhaltungsfähigkeit (67%), Wissen über geltende Gesetze und Befolgung dieser (67%), Anerkennung der österreichischen Werte und Alltagsregeln (63%) sowie gute Kenntnisse der deutschen Sprache (61%). Weniger häufig genannt wurde in diesem Zusammenhang das Bestehen eines österreichischen Freundeskreises (28%) sowie der Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft (14%).

Breite Zustimmung zu Vorschlägen im Bereich Migration und Integration

Im Sinne der Integrationsförderung steht die Bevölkerung vor allem berufsspezifischen Sprachkursen (85%), einer integrationsfördernden Ausrichtung des islamischen Religionsunterrichts (74%) und der Kontrolle islamischer Religionslehrer/innen durch den österreichischen Staat (75%) positiv gegenüber. Auch für stärkere Maßnahmen gegen Rassismus und Diskriminierung (73%), für eine aktive Einbindung der Eltern in die Bildung ihrer Kinder (80%) und eine Förderung von Ausbildung von Migrant/innen in Mangelberufen (77%) finden sich breite Mehrheiten.

Österreichischer Integrationsfonds
Kim Izdebski
+43 1 710 12 03-322, kim.izdebski@integrationsfonds.at

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