
Leitartikel „Die Heimat war durchaus großer Söhne“ vom 28. Juni 2021 von Alex Gruber
Innsbruck (OTS) – Das Spiel ist für ein starkes österreichisches Fußball-Nationalteam nach der Achtelfinal-Niederlage gegen Italien aus. Beinahe wäre ein „Sehr Gut“ im ÖFB-Zeugnis gestanden, das „Gut“ darf dennoch mit großem Stolz erfüllen.
Von Alex Gruber
Das ÖFB-Team war gegen den großen Favoriten aus Italien nahe an der großen Sensation dran – ja, wäre Marko Arnautovic beim vermeintlichen Treffer zum 1:0 nicht hauchdünn im Abseits gestanden und hätte der weiterhin diskussionswürdige VAR (Video Assistant Referee), der bei allem Hang zur Gerechtigkeit dem Fußball auch die so immens wertvollen Emotionen raubt, nicht für eine Korrektur gesorgt.
Ein Stück weit durfte sich die rot-weiß-rote Auswahl gestern bei der Rückkehr aus London und bei der Landung am Innsbrucker Flughafen, begeistert begrüßt von knapp 100 Fans, wie ein (kleiner) Europameister fühlen. Denn was darf der Fan/Otto Normalverbraucher von seinen kickenden „Helden“ und dem dafür zuständigen Teamchef erwarten? Es geht darum, die maximale Leistung abzurufen und die Kräfte auf bestmögliche Art und Weise zu bündeln. Das haben Franco Foda mit taktischer Flexibilität, z. B. einem David Alaba als zentralem Abwehrchef oder links in der Viererkette, und seine Mannschaft bei der ersten paneuropäischen Endrunde getan. Um es salopp zu formulieren: Die Jungs sind gerannt wie die Esel. Einer für alle, alle für einen. Fern von jenen vermeintlichen Dissonanzen, die Ex-Torjäger Marc Janko vor Turnierbeginn angedeutet hatte, um sich vielleicht wieder selbst ins Gespräch zu bringen. Die Wahrheit liegt immer noch am Platz.
Dieses leidenschaftlich kämpfende Team, das die Kapazitäten von 23 Legionären (21 davon aus der deutschen Bundesliga) abgerufen hat, hatte nach der Heimkehr kein „Impression Management“ nötig. Die Zahlen standen schwarz auf weiß: Nach dem ersten Sieg bei einer EM-Endrunde, einem vermeintlich leichten 3:1-Erfolg über Nordmazedonien, legte die Foda-Truppe nach überschaubarem Auftritt gegen die Niederlande (0:2) im letzten Gruppenspiel gegen die Ukraine (1:0) einen Gang zu. Und diesen Schalter legte man auch im Achtelfinale gegen Italien wieder um.
(Aus-)Scheiden tut immer weh. Aber diese Niederlage zierte ein kollektiver Stern, alles für seine Farben gegeben zu haben. Vielleicht (Arnautovic-Treffer) fehlten nur Zentimeter, die internationale Fußball-Gemeinschaft hat aber einen ganz starken österreichischen Auftritt fern vom Skizirkus notiert.
Mit dem „Geist von Wembley“ (O-Ton ÖFB-Präsident Leo Windtner) und mehr Geld in der Kassa (die Achtelfinal-Teilnahme brachte ca. elf Mio. Euro) kann man es zur WM 2022 nach Katar schaffen. Positionsspezifisch (spielstarker Tormann/(Top-)Mittelstürmer) bleiben auf dem guten österreichischen Weg in der Talentearbeit Aufträge offen. Fern von „politischen“ (Wahl-)Wortspenden nach der Heimkehr.
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