Genossenschaft macht Schule

Am Ende des Corona-bedingten Ausnahme-Schuljahres 2020/21 ist es gelungen, die ersten beiden Schülergenossenschaften in Österreich zu gründen

Wien (OTS) – Was es bisher ausschließlich in Deutschland gab, hat nun auch in Österreich seinen Anfang genommen: Unter dem Motto „Genossenschaft macht Schule” haben Schüler der Försterschule Bruck/Mur in der Steiermark und Schüler der HLBLA St. Florian in Oberösterreich jeweils eine der Realität so echt wie möglich nachempfundene Schülerinnen- und Schülergenossenschaft gegründet, um so kooperatives Wirtschaften in der Praxis zu erlernen.

Beide Schülergenossenschaften – also von Schülern eigenverantwortlich geführte Schülerunternehmen in Form einer nachempfundenen Genossenschaft – gehen auf ein vom Österreichischen Raiffeisenverband (ÖRV) initiiertes Pilot-Projekt zurück, das gemeinsam mit den zuständigen Ministerien für Bildung und für Landwirtschaft sowie dem Österreichischen Genossenschaftsverband Schulze-Delitzsch (ÖGV) sowie dem Wohnbauverband (GBV) entwickelt wurde. Als Unterstützer und Praxisbezug mit an Bord sind jeweils echte Partnergenossenschaften aus der Region sowie für die Gründungsbegleitung und die jährliche Revision der Schülergenossenschaft der jeweilige Landesrevisionsverband.

Derzeit gibt es an österreichischen Schulen bereits 850 Übungsfirmen und 350 sog. Junior Companies. Mit den Schülergenossenschaften kommt nun eine neue Form dazu, die Bildungsminister Heinz Faßmann sogar als „Königsdisziplin der Schülerfirmen“ bezeichnet, weil in ihnen auf viele wichtige Aspekte Bedacht genommen werde, „wie etwa auf nachhaltiges Wirtschaften in der Region, Finanzbildung, die vier Ks der 21st Century Skills – Kritisches Denken, Kreativität, Kooperation und Kommunikation – und auf effektives Projektmanagement“, so der Minister, der Genossenschaften insgesamt als „Rechtsform der Zukunft“ sieht.

Für die Pilotphase wurden vier Schulen in Österreich ausgewählt – neben der Försterschule Bruck und der HLBLA St. Florian sind das die Praxis-HAK in Völkermarkt und das Josephinum in Wieselburg, wo die Gründungsversammlungen jeweils im Herbst 2021 geplant sind.

Alle Schülergenossenschaften agieren unter dem bundesweiten Dach „Genossenschaft macht Schule – Kooperativ wirtschaften lernen“. Sie werben klassen- und jahrgangsübergreifend um Mitglieder, entwickeln eigene Geschäftsideen, erarbeiten Satzungsbestimmungen, Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufe, verfassen Businesspläne und wählen ihre Vorstände und Aufsichtsräte. Und Schülergenossenschaften haben auch einen echten Geschäftsbetrieb: Die von den Jugendlichen entwickelten Projekte oder Dienstleistungen werden in einem definierten Rahmen schulintern und teils auch darüber hinaus vertrieben. So haben die Schüler der Försterschule als Geschäftszweck den Einkauf und Vertrieb von Funktionsbekleidung für den Schulbetrieb definiert, die Schüler aus St. Florian widmen sich der Tierhaltung und werden künftig nicht nur die Schuljause betreuen, sondern zudem mit einem mobilen Hühnerstall die Versorgung mit Eiern sicherstellen.

In Deutschland haben sich seit Gründung der ersten Schülergenossenschaft 2006 in Niedersachsen annähernd 200 weitere in mehreren Bundesländern etabliert. Ihre Geschäftsfelder reichen von Schulverpflegung über haushaltsnahe Dienstleistungen bis hin zu IT-Services, Event-Management und Projekten im Bereich Umwelt und Energie.

Österreichischer Raiffeisenverband
Mag. Edith Unger
Tel.: +43 1 90664-2580

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