Oö. Volksblatt: „Ausblicke“ (von Herbert SCHICHO)

Ausgabe vom 13. Jänner 2022

Linz (OTS) – „Impfgegner können nicht aus der Republik Österreich austreten, aber aus der Kirche schon“, auch darin sieht der Pastoraltheologe Michael Zulehner einen Grund für die gestiegenen Austrittszahlen. Impfgegner habe gestört, dass im Stephansdom geimpft wird, oder dass sich auch der Papst so deutlich für die Impfung ausgesprochen hat. Zulehner sollte aber klar sein, dass, hätte die Amtskirche nicht Position bezogen, es vermutlich ebenfalls zu Irritationen und Austritten gekommen wäre. Wobei nicht der empörte Abgang, sondern das emotionslose Hinausschleichen Kopfzerbrechen machen sollte. Ein nächster Gradmesser wird die Wahlbeteiligung bei der Pfarrgemeinderatswahl. Laut seiner eigenen Studie habe ein Drittel der Befragten bereits über einen Austritt nachgedacht. Letztlich seien in Europa die Austritte auf hohem Niveau daher ein „bleibendes Schicksal“, das die Kirche kaum beeinflussen könne, so das Resümee Zulehners. Lediglich das Tempo könne durch Reformen, das Vermeiden „unnötiger Irritationen“ und attraktive Gründe für das Mitmachen verlangsamt werden. Ein durchaus realistischer Ausblick. Allerdings nicht gerade ein wünschenswerter Ausblick, wenn man gerade begonnen hat, den diözesanen Zukunftsweg zu beschreiten.

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