
„kulturMontag“ am 21. Februar: Vitásek-Autobiografie, „Toxische Pommes“, Polaroid-Retter-Doku
Danach: Neues Porträt „Christian Kolonovits – Ich lebe Musik“ zum 70. Geburtstag
Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 21. Februar 2022 befasst sich ab 22.30 Uhr in ORF 2 u. a. mit der demnächst erscheinenden Autobiografie von Starkabarettist und Schauspieler Andreas Vitásek und stellt mit „An Impossible Project“ eine neue Kinodokumentation über den Österreicher Florian Kaps vor, der das letzte Polaroid-Werk vor dem Untergang rettete und für das Comeback des Analogen kämpft. Live zu Gast im Studio ist die „Influencerin des Jahres 2021“, die unter dem Pseudonym „Toxische Pommes“ mit ihren satirischen Gesellschaftsbeobachtungen die Social Media aufmischt. Anschließend steht das neue Filmporträt „Christian Kolonovits – Ich lebe Musik“ (23.30 Uhr) zum 70. Geburtstag des Künstlers (am 25. Februar) auf dem Programm.
„Ich bin der Andere“ – Die Lebensbilanz des Andreas Vitásek
Die Bühne ist sein Lebenselixier: Seit mehr als 40 Jahren navigiert Kabarettist Andreas Vitásek das Publikum in seinen Programmen durch die österreichische Seele. Seine Stücke – bisher 21 an der Zahl – sind humorvolle Wegweiser durch Traum und Wirklichkeit, Ängste und Phobien, zwischen Gestern und Morgen, Himmel und Hölle. Durch die Kunst der Pantomime, die er in der Pariser „Ecole de Jacques Lecoq“ erlernte, führte der gebürtige Favoritner eine bis dahin völlig unbekannte, poetische, körperliche Dimension in seine Nummern ein und befreite das heimische Kabarett von der Dominanz des Wortwitzes. Pantomime, Jonglage und Puppenspiel machte er zu seinem Markenzeichen. Früh wurde seine Komik auch für den Film entdeckt, so ist seine Rolle in Niki Lists Kultkomödie „Müllers Büro“ unvergessen, zuletzt begeisterte er u. a. in Wolfgang Murnbergers Film „Kebab mit alles“ und „Familiensache“. Ans Aufhören denkt Andreas Vitásek auch mit 65 Jahren noch lange nicht, genießt er doch seine Freiheit zwischen Bühne, Film und Fernsehen in vollen Zügen. Die Zeit der Pandemie hat er für neues Terrain genutzt und zieht Lebensbilanz in seiner nun erscheinenden Autobiografie „Ich bin der Andere“. Andreas Vitásek ist außerdem am Dienstag, dem 22. Februar, um 22.00 Uhr in ORF 1 in „Willkommen Österreich“ bei Stermann und Grissemann zu Gast.
Zwischen Bobo-Lorenz & Rassismus-Renate: Wer steckt hinter „Toxische Pommes“?
Sie ist smart, straight und rotzig, aber nie respektlos. Unter dem Pseudonym „Toxische Pommes“ mischt sie mit ihrer exzessiv uneitlen, gesellschaftskritischen Comedy die glatte, bunte Insta-Welt gehörig auf. Dahinter steckt Irina, ihr Nachname bleibt selbst für die Redaktion geheim – eine coole Post-Millenial der sogenannten Generation Z, die im Brotberuf der Juristerei nachgeht. Mitten in der Pandemie, im Sommer 2020, entdeckte Irina die chinesische Plattform TikTok, die von einer Milliarde Menschen genutzt wird. In die gesellschaftspolitische Debatte rund um Corona & Co. wollte sich die junge Frau einmischen. Eineinhalb Jahre später ist sie ein Satirestar, wird nicht nur von der Community als „Influencerin des Jahres 2021“ gefeiert. Alltagsrassismen und Lebenslügen verwandelt die aus Ex-Jugoslawien stammende „gut integrierte“ Migrantin, wie sie sich selbst bezeichnet, in kurze Handy-Videos, und schlüpft dabei in ganz verschiedene Identitäten, um ihren satirischen Betrachtungen der Bobo-Bubble oder der Balkan-Mentalität Ausdruck zu verleihen. Sie ist die rassistische Renate, die ihre „Jugo-Nachbarn“ argwöhnisch beobachtet, Bobo-Lorenz, ein pseudoreflektierter Akademiker oder die prototypische und kriegstraumatisierte Balkanmutter, deren raue Erziehungsmethoden bei österreichisch-bürgerlichen Eltern für Schnappatmung sorgen. Irinas Videos haben vier Millionen Likes und rund 60.000 Follower. Über sexistische und rassistische Ressentiments, über Grenzen der Satire und die Macht der Sozialen Medien und warum sie sich eigentlich „Toxische Pommes“ nennt, erzählt sie live im Studio.
„An Impossible Project“ oder Ode an das Analoge – Neue Doku über Polaroid-Retter Florian Kaps
Der Hype um die Digitalisierung unseres Lebens erlebt gerade eine Gegenbewegung: Digital Detox und Slow Food sind im Trend; Vinyl und analoge Fotografie, Handgeschriebenes und Selbstgemachtes feiern ein Comeback. Einer, der auf die neuesten Insta-Stories, Streaming-Dienste, Fitness-Apps oder Twitter-Trends pfeift und seit jeher seine Lust am Analogen zelebriert, ist der Österreicher Florian „Doc“ Kaps, dem ein gerade im Kino gestarteter neuer Dokumentarfilm gewidmet ist. „An Impossible Project“ von Jens Meurer porträtiert den Mann, der das letzte Polaroid-Werk im niederländischen Enschede vor dem Untergang gerettet hat. Als 2008 der Siegeszug der digitalen Fotografie auch vor der Weltmarke Kodak nicht haltmachte, entdeckte der selbsternannte Visionär – eigentlich Doktor der Biologe und Experte für Spinnenaugenmuskulatur, daher auch „Doc“ genannt – den gallischen Widerständler aus Asterix & Obelix in sich. Mit ein paar Freunden rettete Kaps die letzte Fabrik für Polaroid-Kameras, zu einer Zeit also, als gerade das erste IPhone auf den Markt gekommen war. Damals eine Fabrik für Sofortbildfilm zu übernehmen, schien betriebswirtschaftlicher Wahnsinn. Meurers Film erzählt im liebevoll ironischen Unterton, wie Kaps trotz fehlenden Know-hows die analoge Kultmarke als „Impossible Project“ wiederbeleben will.
Dokumentation „Christian Kolonovits – Ich lebe Musik“ (23.30 Uhr):
Komponist, Dirigent und Musikproduzent Christian Kolonovits feiert am 25. Februar 2022 seinen 70. Geburtstag. Der gebürtige Rechnitzer gilt als Mitbegründer des Austropop. Er hat für und mit Größen der österreichischen Musikszene wie Wolfgang Ambros, Rainhard Fendrich, Ludwig Hirsch, Georg Danzer, Maria Bill, Seiler & Speer und viele mehr komponiert, produziert und arrangiert. Regisseurin Silvia Freudensprung begleitet ihn filmisch bei seiner Arbeit auf der Bühne und im Studio während er und seine wichtigsten Wegbegleiter über sein Leben und seine Arbeit reflektieren. Auch internationale Stars und Orchester schätzen Kolonovits‘ Qualitäten als Arrangeur, Komponist sowie Musikproduzent und insbesondere seine Genialität Rock, Pop und klassische Elemente zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden. Zudem komponiert er Musicals und Opern. 2018 wurde Christian Kolonovits mit der Platin-Romy für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Weitere Details zum Film sind unter presse.orf.at abrufbar.
http://presse.ORF.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender