Wiener: Verbraucherschutz sollte nicht zur Debatte stehen müssen

Das EU-Parlament diskutiert über Pestizidrückstände in Birnen und Co. Wir müssen endlich raus aus der Ackergiftfalle, um alle Essenden zu schützen, fordert Sarah Wiener.

Brüssel/Wien (OTS) – Auf Initiative der Grünen Fraktion im Europaparlament steht für die nächste Plenarsitzung in Straßburg eine Debatte zum Thema Pestizide und Verbraucherschutz auf der Tagesordnung. Auslöser war eine Studie, die das Pestizidaktionsnetzwerk (PAN Europe) Ende Mai veröffentlich hat.

„Die Ergebnisse sind wirklich erschreckend. Ein Drittel der 97.000 untersuchten Proben aus dem Obstregal waren mit den gefährlichsten der zugelassenen Pestizide belastet, allein die Hälfte der Kirschen in den Supermärkten ist kontaminiert. Zur Erinnerung: Wir reden hier von chemisch-synthetischen Wirkstoffen, die in der EU derzeit noch ausgebracht werden dürfen, aber aufgrund ihrer gesundheitsschädlichen Eigenschaften auf der Liste zu ersetzender Wirkstoffe stehen. Das sind Umweltgifte, die wir besser schon gestern von unseren Feldern verbannt hätten, für unsere Gesundheit und die unserer Mitwelt“, kommentiert Sarah Wiener.

Aber nicht nur die Ergebnisse der neuen Studie sind besorgniserregend: Vergangenen Montag stellte die EU-Chemikalien-Agentur (ECHA) zudem einmal mehr fest, dass Glyphosat nicht krebserregend ist. Für Sarah Wiener völlig unverständlich: „Die WHO ist schon 2015 zu einem gegenteiligen Ergebnis gekommen und laut EU-Verordnung genügen schon zwei unabhängige Studien mit positiven Befunden, um eine Substanz als krebserregend einzustufen. Im Falle von Glyphosat trifft das bereits auf mindestens sieben Langzeitstudien mit Ratten und Mäusen zu. Die neue Stellungnahme der ECHA verwundert deshalb: Hier werden wieder dieselben Fehler gemacht wie beim letzten Mal. Unser Vorsorgeprinzip wird mit Füßen getreten und das stimmt nicht gerade positiv für die erneute Risikobewertung von Glyphosat der EFSA, die im Juli 2023 veröffentlicht werden soll“, kommentiert Wiener.

Umso dringlicher ist es jetzt, die Ziele der Farm-To-Fork-Strategie nicht aus den Augen zu verlieren und die Menge der Pestizide deutlich zu reduzieren, fordert Wiener: „Wir müssen uns vor giftigen Stoffen schützen, die sich über den Einkaufskorb auf unsere Teller und in unsere Körper schleichen. Dafür brauchen wir konsequente Ausstiegszenarien für alle Mitgliedsstaaten, aber auch mehr Daten. Dass die genaue Menge der ausgebrachten Pestizide immer noch nicht erfasst wird, erschwert die Situation gewaltig.

Angesichts eines zunehmend unüberschaubaren Giftcocktails in unserer Umgebung, in uns, sogar in Muttermilch und in der Plazenta, erwarte und fordere ich, dass das Parlament im Auftrag aller Europäer und Europäerinnen, die Kommission und die Mitgliedsländer die richtigen Konsequenzen für eine giftfreie und lebenswerte Zukunft ziehen. Der lang erwartete Vorschlag zur Reform der Richtlinie über den nachhaltigen Einsatz von Pestiziden, der ein wichtiger Meilenstein zur Umsetzung der Pestizidreduktionziele ist, muss diesbezüglich von der Kommission wie geplant am 22. Juni vorlegt werden.“

Der Austausch zu Pestiziden und Konsumentenschutz zwischen den EU-Parlamentariern und der Kommission wird am Pfingstmontag, 6. Juni stattfinden. Live zu sehen ist der Austausch [hier.]
(https://multimedia.europarl.europa.eu/de/webstreaming?df=2022-06-06)

Ludmilla Reisinger
Pressesprecherin Sarah Wiener, MdEP
ludmilla.reisinger@la.europarl.europa.eu
+43 660 3213732

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender